Tesla-Forscher präsentieren Batterie mit über drei Millionen Kilometern Lebensdauer
Die Tesla nahestehenden Batterieforscher rund um Jeff Dahn haben aktualisierte Testergebnisse zu ihren Batteriezellen vorgestellt. Statt einer Million Meilen sollen die Akkus nun 10.000 Zyklen halten und dabei Fahrstrom für mehr als zwei Millionen Meilen bieten – also rund 3,2 Millionen Kilometer.
Dabei bezieht sich „Electrek“ auf einen bei YouTube veröffentlichten Vortrag von Jeff Dahn, in dem der Leiter des kanadischen Batterie-Forschungsinstituts der Dalhousie University, das von Tesla unterstützt wird, neue Ergebnisse bei den Arbeiten an besonders langlebigen Batteriezellen vorstellte. Mit „speziellen Additiven“ sollen die Batterien 10.000 Zyklen aushalten können. Bei relativ konservativ angenommenen 350 Kilometern Reichweite pro Zyklus (also einer vollständigen Ladung von 0 auf 100 Prozent), wären das sogar 3,5 Millionen Kilometer. Ob nun 3,2 oder 3,5 Millionen Kilometer: Die im September 2019 angekündigten eine Million Meilen oder 1,6 Millionen Kilometer scheinen deutlich überboten.
Würden die Zellen pfleglicher behandelt, also nicht der komplette Lade-Hub von 0 auf 100 Prozent genutzt, sollen die Zellen laut Dahn sogar 15.000 Zyklen halten. In der Tat zeigen von „Electrek“ veröffentlichte Grafiken aus dem Vortrag bei einem Lade-Hub von 0 auf 80 Prozent eine deutlich konstantere Zell-Kapazität über 10.000 Zyklen als bei einem Lade-Hub von 0-90 Prozent oder 0-100 Prozent.
Werden die Batterien nur um 25 bis 50 Prozent ihrer Kapazität entladen, würden sie nahezu keine Degradation aufweisen. Das ist ein Ladestand-Bereich, den in der Praxis viele Elektroauto-Fahrer nutzen – der Akku wird recht selten auf weniger als 20 Prozent entladen, auf der anderen Seite selten über 80 Prozent geladen.
Angesichts solcher Reichweiten- und Degradationszahlen bringt Dahn selbst die Frage auf, ob man Batterien brauche, die so gut sind. Weshalb er selbst diese Frage mit „Ja“ beantwortet, begründet er nicht nur mit dem Dauer-Einsatz möglicher Robotaxis. Zum einen müssten so haltbare Batterien nach ihrem Einsatz nicht recycelt werden – da sie noch quasi neuwertig sind, könnten sie nach dem Einsatz im ersten Auto nach dessen Verschrottung einfach in ein neues Auto eingebaut werden. Zum anderen würden Einsätze in Fahrzeugen mit höheren Anforderungen möglich, etwa bei Nutzfahrzeugen und elektrischen Fähren.
Zudem könnten Batterien, die nicht unter häufigen Lade-Entlade-Zyklen leiden, auch besser in das Stromnetz eingebunden werden und das Netz stabilisieren – nicht nur als stationärer Speicher, sondern auch im Fahrzeug. Tesla war beim Thema bidirektionales Laden unter Verweis auf die Batterielebensdauer eher zurückhaltend. Im Mai gab es aber Gerüchte, wonach Tesla eine bidirektionale Ladefunktion vorbereite. Offen ist, ob die Forschungen von Dahn zu dem möglichen Umdenken beigetragen haben.
Aus China kommt derweil ein Bericht, wonach Tesla ein Innovationszentrum in der Provinz Hainan plant. Dort soll die Forschung und Entwicklung an Technologien für Batterien für E-Autos und stationäre Energiespeicher vorangetrieben werden.
electrek.co, teslamag.de, gasgoo.com (Hainan)
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