Kartellamt genehmigt Tesla-Einstieg bei ATW
Das Bundeskartellamt hat die mögliche Übernahme des deutschen Unternehmens ATW durch Tesla genehmigt. ATW produziert unter anderem Batterie-Montageanlagen für BMW und Daimler/Accumotive.
Tesla bekam von der Wettbewerbsbehörde grünes Licht für den Anfang Oktober bekannt gewordenen Einstieg beim Anlagenbauer, wie ein Sprecher des Bundeskartellamts der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Demnach wird eine Fusion angestrebt. Weitere Details nannte der Sprecher nicht, auch die beiden Unternehmen äußerten sich zunächst nicht zu dem Vorgang.
ATW (Assembly & Test Europe GmbH) zählte bisher Autobauer wie Daimler, BMW oder Volkswagen zu seinen Kunden. Das zu dem kanadischen Unternehmen ATS Automation Tooling Systems gehörende Unternehmen war eigentlich hoch profitabel, geriet dann aber wegen des Corona-bedingten Auftragrückgangs in wirtschaftliche Schieflage und befand sich bereits in Abwicklung. Der Standort Neuwied in Rheinland-Pfalz sollte geschlossen werden.
Mit dem Tesla-Einstieg könnten die über 200 bedrohten Arbeitsplätze in Neuwied erhalten werden. Offen ist noch, ob ATW nach der Fusion mit Tesla weiterhin Aufträge von anderen Autobauern annehmen wird. Wahrscheinlich ist das aber nicht: Als die Kalifornier im Jahr 2016 das Unternehmen Grohmann Automation (heute: Tesla Grohmann Automation) übernommen hatten, wurden alle Fremd-Aufträge beendet. Der Hauptsitz von Grohmann in Prüm liegt nur 100 Kilometer von ATW in Neuwied entfernt.
Beim Bundeskartellamt wurde das Verfahren als „Tesla / Tesla Grohmann Automation / ATS / Assembly & Test Europe (ATW)“ gelistet. Es ist also offen, ob Tesla selbst oder die Tochter Grohmann mit ATW fusionieren wird.
automobilwoche.de, spiegel.de, bundeskartellamt.de (Aktenzeichen B5-116/20)
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