LG Chem will Produktion zylindrischer Zellen verdreifachen / neues Europa-Werk
LG Chem hat angekündigt, die Produktionskapazitäten für seine von Tesla und anderen OEM verwendeten zylindrischen Batteriezellen zu verdreifachen. Zudem erwägen die Koreaner eine Expansion in Europa und Nordamerika, um die steigende Nachfrage zu bedienen.
Für die Verdreifachung der Produktionskapazität der zylindrischen Batteriezellen nannte LG Chem jedoch keinen Zeitrahmen. Am Rande der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das dritte Quartal, in dem LG Chem aufgrund der wachsenden Nachfrage nach Elektroautos und deren Batterien ein Rekordergebnis erzielt hat, hieß es seitens des Unternehmens: „Es wird erwartet, dass der Umsatz dank größerer Lieferungen von Autobatterien und zylindrischen Batterien für Elektrofahrzeuge kontinuierlich wächst.“
Im dritten Quartal hatte LG Chem einen Betriebsgewinn von 902 Milliarden Won (umgerechnet rund 673 Millionen Euro) erzielt. Das sind 159 Prozent mehr als im Q3 2019. Die Batteriesparte steuerte dabei 169 Milliarden Won (126 Millionen Euro) zu dem Betriebsgewinn bei, rund doppelt so viel wie vor einem Jahr. Zu der Batteriesparte gehören aber auch kleinere Batterien, die etwa in Smartphones verbaut werden.
Unter anderem will LG Chem ein weiteres Werk in Europa errichten. In Polen betreibt LG Chem bereits Produktionsstätten für Elektroauto-Batteriezellen, dort werden aber Pouch-Zellen (u.a. Audi e-tron, Ford Mustang Mach-E, Jaguar I-Pace) gefertigt. Wo und ab wann ein neues Werk für zylindrische Zellen entstehen soll, ist noch nicht bekannt.
Der südkoreanische Batteriespezialist kündigte zudem die Entwicklung von zylindrischen Batteriezellen mit „neuem Formfaktor“ an, deren Energiedichte um das Fünffache und Leistung um das Sechsfache steigen sollen, ohne näher darauf einzugehen. Dies ähnelt interessanterweise den Zielen, die Tesla letzten Monat im Rahmen des „Battery Day“ für seine neuen 4680-Zellen angekündigt hat.
Während die deutschen Autobauer überwiegend auf Pouch- oder prismatische Zellen in ihren Elektroautos setzen, arbeitet Tesla vor allem mit Rundzellen – auch mit solchen von LG Chem. Während alle in den USA gebauten Model 3 und Model Y über Panasonic-Rundzellen aus der Gigafactory 1 in Nevada verfügen, setzt Tesla bei der Gigafatory 3 nahe Shanghai auf andere Zell-Partner: Die günstigeren LFP-Zellen für die „Standard Range +“-Version des in China gebauten Model 3 stammen von CATL, die Long-Range-Batterien bestehen aus Rundzellen von LG Chem – genauer gesagt aus dem chinesischen Werk Nanjing.
Nicht bestätigt ist, welche Autobauer LG Chem mit Rundzellen aus dem neuen Europa-Werk beliefern will. Das könnte Tesla in Grünheide sein, die Kalifornier wollen dort auf die 4680-Zellen setzen. Sollte LG Chem die von Tesla entwickelten Zellen für die Giga Berlin fertigen, würde das auch die Anmerkung zu den zylindrischen Batteriezellen mit „neuem Formfaktor“ erklären.
reuter.com, electrek.co
0 Kommentare