BMW und Daimler vor Teil-Verkauf von Mobilitätsdiensten

Erst im vergangenen Jahr hatten Daimler und BMW ihre Mobilitätsangebote in fünf Joint-Ventures gebündelt. Doch nun wollen sich die Autobauer offenbar von Teilen des Geschäfts trennen.

Bereits offiziell bestätigt ist der Verkauf der Business-Sparte von Moovel an die Bahn-Tochter Mobimeo. Zuletzt gab es um die Now-Gruppe, die im Zuge der Reorganisation im vergangenen Jahr entstanden ist, verschiedene Nachrichten, die darauf hindeuteten, dass man bei Daimler und BMW über einen Verkauf verschiedener Bereiche nachdenken würde. Mit dem B2B- und B2G-Geschäft von Moovel wird nun das erste Stück „herausfiletiert“.

Während sich die bei Daimler und BMW verbliebenen Teile von Moovel auf das Endkundengeschäft konzentrieren sollen, will die Bahn mit dem Deal ihre technologische Kompetenz stärken, um kundenfreundliche, regionale ÖPNV-Apps zu realisieren, die den vollen Funktionsumfang aus einer Hand bieten – vom Ticketverkauf über bestmögliche Information zum aktuellen Fahrtverlauf bis hin zu ergänzenden Mobilitätsangeboten wie Bikesharing.

Unterdessen will der US-Fahrdienstvermittler Uber den beiden Autobauern nach Informationen des „Manager Magazin“ die gemeinsam betriebene Mobilitätstochter FreeNow für mehr als eine Milliarde Euro abkaufen. Daimler wolle FreeNow verkaufen, nun hänge die Entscheidung vor allem an BMW-Chef Zipse. heißt es in dem Bericht. Demnach habe Uber-CEO Dara Khosrowshahi den Autobauern ein „fast unmoralisches Angebot“ gemacht und jedem von ihnen einen hohen dreistelligen Millionenbetrag als Kaufpreis angeboten.

FreeNow (früher: myTaxi) bietet über seine App neben Taxis und Mietwagen mit Fahrer in ausgewählten Städten seit Mai 2020 auch E-Tretroller und seit dem dritten Quartal 2020 zudem E-Bikes und Carsharing-Angebote an. Die Tochter ShareNow, in der die Carsharing-Dienste Car2Go und DriveNow vereint sind, ist von dem Deal aber nicht betroffen. Während es zu ShareNow derzeit keine Gerüchte gibt, soll es dem Vernehmen nach für die Parkplatz-App ParkNow Interessenten geben.

Daimler-Chef Ola Källenius hatte zuletzt gesagt, dass die Mobilitätsdienste finanziell auf eigenen Beinen stehen können müssen. Bisher haben die beiden Autobauern mit ihren Mobility Services aber kaum Geld verdient. Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht hatte in einem Interview mit Reuters gefordert, angesichts der hohen Kosten durch die Corona-Krise und den Umschwung zur Elektromobilität einen Verkauf der Dienste in Betracht zu ziehen.
intellicar.de, daimler.com (beide Moovel), reuters.com, manager-magazin.de (beide FreeNow/Uber)

0 Kommentare

zu „BMW und Daimler vor Teil-Verkauf von Mobilitätsdiensten“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch