SK Innovation kündigt neue schnellladefähige Zellen für 2021 an

SK Innovation hat neue Batteriezellen in Aussicht gestellt, mit denen Elektroautos eine Strecke von 500 Meilen bzw. 800 Kilometer mit zwei jeweils zehnminütigen Schnellladestopps bewältigen können sollen. Zudem soll eine Kathode mit höherem Nickel-Anteil kurz vor der Serienproduktion stehen.

Die neuen Zellen, zu deren Chemie SKI keine näheren Angaben macht, sollen spätestens im ersten Halbjahr 2021 fertig entwickelt sein. Laut dem Unternehmen werden sie „eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Elektrofahrzeugen spielen können“. Bei der Ankündigung, die im Rahmen der von der südkoreanischen Regierung gesponserten Batterie-Fachkonferenz InterBattery getätigt wurde, hieß es lediglich, dass die neuen Zellen auf mehr als 1.000 Ladezyklen ausgelegt sei und höhere Energiedichten aufweisen soll.

SK Innovation ist bekanntlich der Zelllieferant für den VW ID.4 aus US-Produktion. Dessen Fertigung soll im Jahr 2022 im Werk Chattanooga anlaufen – somit ist es zumindest von der zeitlichen Abfolge her möglich, dass dieser Zelltyp in dem E-SUV der Wolfsburger eingesetzt werden wird.

SK Innovation hatte beschlossen, seine Entwicklungsanstrengungen auf „langlebige Batterien, die Langstreckenfahrten ermöglichen“ zu konzentrieren. Ein Familien-SUV wie der ID.4 würde in dieses Schema passen. Es geht wohl aber auch darum, in kleinere Batteriepacks höhere Speicherkapazitäten zu verbauen. So sollen Kleinwagen – trotz des geringen Bauraums – höhere Reichweiten bieten können und dank der Schnellladefähigkeit mit nur kurzen Ladepausen ebenfalls langstreckentauglich werden.

Um den „lange gehegten Wunsch der EV-Branche“ nach dem Hochgeschwindigkeitsladen zu erfüllen, habe man die Zellen entwickelt, die auf einer 800-Kilometer-Strecke nur zwei Mal für zehn Minuten geladen werden müssten. Nähere Angaben zu diesem theoretischen Trip und dessen Aufteilung macht SKI in der Mitteilung nicht. Wenn man davon ausgeht, dass die Batterie zu Fahrtbeginn vollständig geladen war und die beiden Ladestopps nicht bis auf 100 Prozent SoC gehen, würde das dennoch bedeuten, dass bei einem zehnminütigen Ladestopp Strom für geschätzt 150 bis 200 Kilometer in die Batterie fließt.

Etwas konkreter wurde SKI bei einer Langstrecken-Batterie, die bei einer Probefahrt bereits eine Reichweite von 1.000 Kilometern unter optimalen Fahrbedingungen erreicht haben soll. Kern soll eine NCM9½½-Kathode sein, also mit erhöhtem Nickel-Anteil gegenüber der NCM622 und NCM811. Im Umkehrschluss sinkt der Anteil von Kobalt und Mangan auf jeweils fünf Prozent. Die neue Kathode soll offenbar schon bald in Serie produziert werden.

Ein Update zu dem Rechtsstreit mit LG Chem – beide Konzerne bezichtigen sich gegenseitig, Patentverletzungen begangen zu haben – liefert SKI in der Mitteilung nicht. Dennoch kann sich das Unternehmen einen Seitenhieb auf den südkoreanischen Konkurrenzen nicht verkneifen. In der Mitteilung heißt es, dass SKI seit zehn Jahren Batterien für Elektroautos und Plug-in-Hybride liefert, „ohne dass ein einziger Batteriebrand“ aufgetreten sei.

Sowohl beim Hyundai Kona Elektro als auch dem Chevrolet Bolt EV gab es zuletzt Probleme mit Fahrzeugbränden. Beide Modelle setzen auf Batteriezellen von LG Chem, wobei LG zumindest beim Kona eine Verantwortung von sich weißt. Hier muss allerdings auch erwähnt werden, dass SK Innovation bisher noch nicht in den Größenordnungen EV-Batteriezellen produziert hat, wie es Panasonic, LG Chem oder CATL bereits heute tun. Aber: Vom Kia e-Niro, der sich den Großteil der Antriebstechnik mit dem Hyundai Kona teilt, sind bisher keine derartigen Batterie-Probleme bekannt. Im Kia sind keine Zellen von LG Chem, sondern von SK Innovation verbaut.
greencarreports.com, insideevs.com, prnewswire.com

2 Kommentare

zu „SK Innovation kündigt neue schnellladefähige Zellen für 2021 an“
Hugo
26.10.2020 um 19:43
Es könnte sich um NCMA-Zelle handeln. Es ist schon länger in der Diskussion, dass diese Zelle die herkömmliche NCM-Zelle ablösen wird. Hyundai wirft LG Chem vor, dass der Fehler an dem Separator liegt. LG Chem bezieht seine Separatoren von drei unterschiedlichen Herstellern aus Japan und China. Es gab auch einige Brände bei EES in Südkorea, wo LG Chem-Zellen eingesetzt wurden. Es ist aber bei allen Fällen sehr schwierig nachzuweisen, woran es gelegen haben könnte, weil bekanntlich so ein Brand sehr schwer zu löschen ist.
Tom
27.10.2020 um 20:42
Das ist klassisches Presse-Blabla von SK.Das bedeutet nur, dass ich mit einem 100% geladenem Akku starte und 2x 10min nachlade komme ich 800km weit. ...klingt nicht wirklich nach Revolution. Wie hoch ist denn die Kapazität des Fahrzeug-Speichers?

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