Maingau kappt Roaming-Partnerschaft mit Ladeverbund+
Maingau hat angekündigt, die Roaming-Kooperation mit Ladeverbund+ zum 16. November auszusetzen. E-Auto-Fahrer stehen dann mit der Maingau-Ladekarte über 1.000 Ladepunkte weniger zur Verfügung. Hintergrund ist eine von Ladeverbund+ initiierte Preiserhöhung.
Kunden des Energieversorgers Maingau Energie zahlen an knapp 97.000 per Roaming verbundenen Ladesäulen gemäß den Preisen des Fahrstrom-Tarifs „EinfachStromLaden“. Durch den Vorstoß des Ladeverbund+, der 1.146 Ladepunkte allen voran im fränkischen Raum betreibt, drohte bei Maingau nach eigenen Angaben eine grundsätzliche Preiserhöhung von bis zu 40 Prozent. Die Rede war von durchschnittlichen kWh-Kosten von 54 Cent/kWh an AC-Ladesäulen. Daraufhin ließ der Anbieter seine Kunden abstimmen, ob sie die Preiserhöhung tragen oder eher auf die gut 1.000 Ladepunkte verzichten wollen. Das von Maingau nun publik gemachte Ergebnis: Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer haben für den Ausschluss gestimmt.
Maingau hat daraus Konsequenzen gezogen: „Wir haben uns bereits mit Ladeverbund+ ausgetauscht und bedauern diesen Schritt zutiefst. Wir sind allerdings davon überzeugt, dass derartige Preisentwicklungen nicht förderlich für die weitere Entwicklung der Elektromobilität in Europa sind“, schreibt der Energieversorger in einer uns vorliegenden E-Mail an seine Kunden. Es stünden dann künftig gut 97.000 Ladepunkte zur Verfügung.
Die Maingau Energie hat erst zum 1. September ihrerseits die Preise erhöht. Das größte Novum: Nicht für alle Kunden gelten künftig die gleichen Preise. So zahlen Nutzer des Fahrstromtarifs inzwischen bei einem AC-Ladevorgang 37,04 Cent/kWh (zuvor 34,11 Cent/kWh). Maingau-Energiekunden sind mit 27,29 Cent/kWh dabei. Zuvor lag der Preis für diese Kundengruppe bei 24,36 Cent pro kWh. Für DC-Ladevorgänge gilt seit September: Beim Normalpreis werden 46,79 Cent pro Kilowattstunde fällig. Bis Ende August waren es noch 34,11 Cent. Maingau-Energiekunden zahlen hingegen seit September einen Preis von 37,04 Cent/kWh – bisher 24,36 Cent. Lediglich der Preis von künftig 73,11 Cent je kWh an den Schnellladestationen von Ionity gilt für alle Nutzer gleichermaßen.
Aufgrund des individuellen „Ladeverhaltens“ können sich die Preise auch auf bis zu 96,51 Cent pro Kilowattstunde für einen AC-Ladevorgang und bei einem DC-Ladevorgang auf teils bis zu 68,24 Cent/kWh belaufen. Dies liegt offenkundig an den hohen Roaming-Gebühren, die Maingau in bestimmten Gebieten berappen muss. Die Praxis mit den Kunden-spezifischen Preisen hat Maingau Energie aber eine Abmahnung des Verbraucherzentrale Bundesverband eingebracht.
Das bringt uns zurück zum Ladeverbund+: Das Netzwerk setzt sich aus 63 Stadt- und Gemeindewerke in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz zusammen. Der Schwerpunkt des Ausbaus liegt bislang auf dem fränkischen Raum, bis Sommer 2018 war der Verbund auch als „Ladeverbund Franken+“ aktiv, hat sein Gebiet inzwischen aber über Franken hinaus erweitert. Im Sommer vollzog der Verbund eine Änderung seiner Tarifstruktur – von der Abrechnung nach Zeit zur Abrechnung nach Kilowattstunde.
Der „FAZ“ gegenüber teilte ein Sprecher des Ladeverbund+ mit, dass die eigene neue Tarifstruktur für mehr Gerechtigkeit sorge. Wortwörtlich heißt es: „Die Umstellung des IT-Systems ermöglichte die Einführung eines Tarifs, der nach Kilowattstunden abrechnet und den bisherigen Zeit-Leistungs-Tarif ablöste. Dies machte eine Neugestaltung des Tarifs erforderlich. In Zuge dessen wurden die bisherigen Tarife an die tatsächlichen Kostenstrukturen angepasst. Dies hatte für einige Ladesäulen-Nutzer Kostenerhöhungen und für andere Kostenreduzierungen zu Folge. Beispielsweise zahlte der Fahrer eines VW e-Golf mit einer maximalen Ladeleistung von 7,2 kW vor der Umstellung denselben Betrag wie der Fahrer eines BMW i3 mit maximaler Ladeleistung von 11 kW. Durch die Umstellung auf den kWh-Tarif bezahlt der Fahrer des e-Golf heute etwas weniger, der Fahrer des BMW i3 hingegen etwas mehr.“
Quelle: Info per E-Mail, faz.net
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