Nidec will mit Milliarden-Investition E-Motoren-Marktführer werden

Der japanische Zulieferer Nidec hat angekündigt, in den nächsten fünf Jahren bis zu zehn Milliarden US-Dollar in das Geschäft mit Automotive-Elektromotoren zu investieren. Damit will das Unternehmen laut Aussagen des CEO „den Markt für Elektrofahrzeug-Motoren dominieren“.

Das berichtet das japanische Wirtschaftsblatt Nikkei. Der aggressive Plan soll dem Unternehmen helfen, bis zum Jahr 2025 ein Viertel des Marktes und bis 2030 zwischen 40 und 45 Prozent des Marktes zu erobern. Nidec baue Kapazität auf, um zwei Millionen elektrische Antriebsmotoren an chinesische Hersteller und eine weitere Million an europäische Hersteller zu liefern. Mit einem weiteren Motorenwerk in Mexiko soll die Produktionskapazität des Unternehmens bis 2025 sogar fünf Millionen Einheiten erreichen.

Dieser extreme Ausbau der Produktionskapazitäten solle zwischen 500 Milliarden und einer Billion Yen kosten, wie Nidec-CEO Shigenobu Nagamori angab. Das entspricht umgerechnet einer Spanne von 4,8 bis 9,6 Milliarden Dollar oder 4,1 bis 8,2 Milliarden Euro. Diese enormen Investitionen könnten sich laut Nagamori auf das kurzfristige Gewinnwachstum auswirken, aber es sei eine „notwendige Investition, um ein dominanter Spieler auf einem sich entwickelnden Markt“ zu werden.

Laut einem weiteren Nikkei-Artikel wird Nidec auch seine Produktion in Europa ausweiten. Die Japaner investieren demnach 1,6 Milliarden Euro in ein neues Werk in Serbien. In der Anlage sollen pro Jahr zwischen 200.000 und 300.000 Einheiten gefertigt werden können. Ein genauer Standort wird aber noch nicht genannt. In Europa fertigt Nidec unter anderem Elektromotoren in einem Joint Venture mit PSA.

Die Wachstums-Ambitionen von Nidec sind im Kern nicht neu, bereits im Februar gab ein ranghoher Manager an, dass man Absatz und Produktion der E-Maschinen von 300.000 auf zwölf Millionen Einheiten erhöhen wolle. Zudem wurde neben dem PSA-Joint-Venture auch ein Gemeinschaftsunternehmen mit GAC für China gegründet. Parallel dazu hat Nidec immer wieder das Angebot an eigenen Elektromotoren und E-Achsen ausgebaut.

Nidec habe inzwischen Vereinbarungen zur Lieferung von E-Fahrzeug-Motoren mit 22 Autoherstellern getroffen, hauptsächlich in China und Europa. Dabei kritisierte Nagamori indirekt, dass die japanischen Autobauer hier deutlich mehr zögern. „Für mich ist klar, dass Elektromotoren in Zukunft der Kern jedes Transportsystems sein werden“, sagte Nagamori gegenüber „Nikkei“. „Sowohl Schiffe als auch Flugzeuge werden irgendwann auch elektrifiziert.“

Der Innovationsdruck, nach Jahren des Zögerns nun schnell entsprechende Elektroautos auf den Markt zu bringen, hat bei Nidec zu einem starken Wachstum geführt. Alleine in den vergangenen fünf Jahren stieg der Absatz um 50 Prozent. Mehr und mehr Autobauer hätten laut Nagamori Zulieferer wie Nidec kontaktiert, um sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren zu können – der einst wichtige Antrieb wird nun ein Zuliefererteil.

Für das Geschäftsjahr, das im März 2021 endet, erwartet Nidec einen operativen Gewinn von 140 Milliarden Yen, umgerechnet 1,14 Milliarden Euro – ein Plus von 27 Prozent. Damit wurde die Prognose angehoben, bisher gab Nidec hier 125 Milliarden Yen an.
nikkei.com, nikkei.com, japantoday.com (beide Serbien-Werk)

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