DTM plant Elektro-Rennserie ab 2023
Die DTM hat am Rande des Saisonfinales Pläne für eine Elektro-Rennserie vorgestellt. Dabei wurde auch ein Demo-Fahrzeug von Schaeffler mit vier E-Motoren und über 880 kW Systemleistung gezeigt. Doch noch sind einige Fragen offen.
Die „DTM Electric“ wurde von ITR-Chef Gerhard Berger in Hockenheim angekündigt. Der DTM-Vermarkter ITR zeigte dabei auch ein Demonstrations-Fahrzeug, das mit 1.200 PS (oder 883 kW) einige Demo-Runden drehen soll. Im kommenden Jahr soll dann ein auf dem Demonstations-Fahrzeug aufbauender Prototyp gezeigt und getestet werden. 2023 könnte die DTM Electric erstmals an den Start gehen, wie es in einer Mitteilung der DTM heißt – als eigenständige Serie neben der Verbrenner-DTM.
Entwickelt wurde das Fahrzeug von dem Autozulieferer Schaeffler, der offiziell „Technologie.- und Innovationspartner“ der DTM ist. Das Rennauto basiert auf dem Konzeptfahrzeug Schaeffler 4e Performance, das Schaeffler bereits 2018 gezeigt hatte: Damals wurden vier für die Formel E entwickelte Elektromotoren in die Karosserie eines Audi A3 eingebaut.
Bei dem nun gezeigten Fahrzeug handelt es sich um einen sogenannten Silhouetten-Rennwagen: Auf die Rennwagen-Plattform mit der Antriebstechnik und den Sicherheitssystemen können unterschiedliche Leichtbau-Verkleidungen aufgesetzt werden. Somit kann das Fahrzeug an die Optik verschiedener Serienautos angepasst werden, obwohl sich unter der Silhouette eine einheitliche Technik verbirgt.
Ende April hatte Audi den Rückzug aus der DTM mit dem bisherigen Class-1-Reglement (Vierzylinder-Turbomotoren) zum Saisonende angekündigt. Später war auch BMW als einzig verbleibender Hersteller offiziell ausgestiegen. Ab 2021 soll die DTM mit Verbrenner-Sportwagen auf Basis des weltweit etablierten GT3-Reglements weitergeführt werden – jedoch von privaten Rennteams, nicht wie bisher von den Herstellern getragen.
Die DTM Electric soll dabei als weitere Rennserie im Rahmen eines solchen Renn-Wochenendes etabliert werden. Dabei sollen rund 30-minütige Sprintrennen mit den Elektrofahrzeugen stattfinden. Unklar ist aber, wie sich die Elektro-Rennserie tragen soll – bei Silhouetten-Rennwagen mit Einheits-Technik dürfte das Interesse der Hersteller begrenzt sein. Für Privat-Teams war bereits der Einsatz eines Class-1-Rennautos eine finanzielle Herausforderung. Und das Interesse der Hersteller an der Formel E liegt neben der Marketing-Plattform auch in der eigenen Antriebs-Entwicklung in dieser Rennserie – was bei der DTM Electric mit Einheits-Technik nicht der Fall wäre.
„Unser Ziel ist es, in der DTM Electric nicht nur den neuesten Stand der Technik zu zeigen, sondern auch zentrale Innovationen auf die Rennstrecke zu bringen, die spektakuläres Racing ermöglichen“, sagt ITR-Chef Berger. „So wollen wir auch die klassischen Motosportfans für Zukunftstechnologien gewinnen und sie mit attraktivem Rennsport begeistern.“ Schaefflers Automotive-Vorstand Andreas Zink ergänzt: „Unsere innovativen E-Antriebstechnologien sorgen bereits seit 2014 in der Formel E für Siege und kommen mittlerweile auch in Serienfahrzeugen zum Einsatz. Die Partnerschaft mit der DTM und in der vollelektrischen Zukunftsserie belegen, dass Schaeffler als verlässlicher Technologiepartner die E-Mobilität mitgestaltet.“
Die DTM hatte – noch vor dem Audi-Ausstieg und dem daraus entstandenen Ende der Class-1-DTM – im November 2019 eine Vision für eine Elektro-Rennserie vorgestellt. Bereits damals war von Einheitsfahrzeugen die Reden, allerdings war dieses „mutige wie innovative Konzept“ (O-Ton Berger) eben genau das – ein Konzept. Nach dem Audi-Rückzug wurde mit Schaeffler dieses Konzept eilig näher an die Machbarkeit gebracht.
motorsport-magazin.com, motorsport-total.com, dtm.com, schaeffler.de
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