Nio bietet seine Fahrzeuge mit 100-kWh-Batterie an
Nio startet am 7. November den Vertrieb von Modellen mit einem neuen 100-kWh-Batteriepaket an Bord. Der chinesische Elektroauto-Hersteller nennt in diesem Zuge nun auch weitere Details zu dem erstmals im April angekündigten neuen Akku-Paket.
So kommt bei dem 100-kWh-Batteriepack die CTP-Technologie (Cell to Pack) von CATL zum Einsatz. Die Grundidee der Cell-to-Pack-Batterien geht schon aus deren Name hervor: Die Zellen werden direkt in den Batteriepack integriert. Bislang werden die Zellen zunächst in Modulen verbaut (zum Beispiel 12 Zellen in einem Modul), die Module wiederum werden zu den vollständigen Batteriepacks kombiniert. Den Zwischenschritt der Module soll mit der neuen Technologie entfallen. Da so einige Komponenten der Module wegfallen, kommen die CTP-Batterien auf eine höhere Energiedichte.
Laut Nio verbessert sich die Energiedichte bei der neuen 100-kWh-Batterie um 37 Prozent. Die Reichweite nach dem veralteten NEFZ-Zyklus beziffert das Unternehmen auf bis zu 615 Kilometer. Konkret seien in vier Bereichen Verbesserungen erzielt worden, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung des Unternehmens: bei der Prävention des sogenannten Thermischen Durchgehens („thermal runaway“), beim Design, das den Herstellungsprozess um 40% rationalisieren und die Raumausnutzung um 19,8% verbessern soll, beim Thermomanagement und beim Batteriemanagementsystem.
Besitzer eines Nio-Modells mit dem aktuellen 70-kWh-Akku können ihr Fahrzeug ab sofort auch auf 100 kWh aufrüsten: entweder durch Kauf oder durch Miete der neuen Batterie. Die Miet-Option, die Nio als „Battery as a Service“ (BaaS)-Angebot bezeichnet, steht Käufern bereits seit August für den 70-kWh-Akku zur Verfügung. Die Fahrzeugpreise senkt Nio in Zuge des Angebots um 70.000 Yuan (rund 8.530 Euro) und führt ergänzend eine monatliche Gebühr für die 70-kWh-Batterie in Höhe von 980 Yuan (knapp 120 Euro) ein. Analog bietet Nio jetzt an, auch beim neuen Akku die Batteriekosten vom Kaufpreis der Fahrzeuge zu entkoppeln. Wer diese Option wählt, zahlt auf sein Nio-Auto einen um 128.000 Yuan (rund 16.320 Euro) reduzierten Preis bei einer monatlichen Batteriemiete in Höhe von 1.480 Yuan (rund 189 Euro). Wer schon ein Nio-Fahrzeug hat, aber auf 100 kWh aufrüsten will, zahlt dafür 880 Yuan (rund 112 Euro) monatlich oder 7.980 Yuan (rund 1.017 Euro) pro Jahr.
Das Ende der Fahnenstange ist für Nio mit der Kapazität von 100 kWh übrigens noch nicht erreicht: Gründer William Li Bin hat kürzlich ein 150-kWh-Batteriepaket angekündigt, das Reichweiten von über 900 Kilometern ermöglichen soll. Details dazu könnten am 9. Januar 2021 auf dem „Nio Day“ in Chengdu publik werden.
Unterdessen sollen sich laut einem Anfang der Woche veröffentlichten Bericht von „Gasgoo“ die Pläne für einen Verkaufsstart in Europa konkretisieren. In einem Projekt mit dem Codenamen „Marco Polo“ soll Nio „viele Mitarbeiter für seinen Exportgeschäftsbereich eingestellt“ haben. Dabei soll es offenbar vor allem um die beiden E-SUV-Modelle ES6 und ES8 gehen, von denen innerhalb von zwei Jahren 7.000 Einheiten in Europa verkauft werden sollen. In China bietet Nio noch das SUV-Coupé EC6 an, von dem im Oktober aber nur eine dreistellige Zahl verkauft wurde – der ES6 und ES8 sind die deutlich wichtigeren Modelle. Dem Bericht zufolge könnte das erste „Nio House“ in Kopenhagen eröffnet werden.
gasgoo.com, nio.com, electrive.com
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