Potsdamer Max-Planck-Institut erhält Millionen-Förderung für Batterieforschung
Das in Potsdam ansässige Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung hat einen mit 6,5 Millionen Euro dotierten Forschungspreis des Europäischen Forschungsrats (ERC) gewonnen. Damit soll die Forschung an neuartigen Batterien gefördert werden, die ohne Lithium auskommen.
Das Team von Markus Antonietti, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG), und sein Projektpartner, Patrice Simon von der Universität Toulouse, arbeiten dabei an salzbasierten Stromspeicher. Sie wollen im Rahmen der Forschung die Dichte von Stromspeichern wie Batterien um das Vier- bis Sechsfache erhöhen. Gleichzeitig sollen die Preise für Batterien auf ein Zehntel sinken.
„Bei unserem Forschungsprojekt arbeiten wir an der Zukunft der nachhaltigen Energiespeicherung, indem wir grundlegend Alternativen der Speicherung entwickeln“, sagt Antonietti. „Dazu verwenden wir neuartige flüssige Salze als Lösemittel und neuartige Energieübergänge, die es nur im Nanobereich gibt und die mehr Spannung aus jedem Elektron herausholen.“
Die Forschenden in Potsdam sind dabei auf die Kohlenstoffe spezialisiert. In den Träger müssen quasi kleine Poren eingefügt werden, in denen dann die Energie gespeichert wird. „Genau genommen ist das Zentrum unserer Arbeit die Pore. Wir arbeiten sozusagen an der Verbesserung des Nichts“, sagt Antonietti. „Unsere Kunst ist es, immer mehr von immer kleinerem Nichts zu machen. Und dann finden an der Grenze von Kohlenstoff zum Nichts neue physikalische Regeln statt.“ Das Team um Patrice Simon in Frankreich arbeitet hingegen an den elektrochemischen Vorgängen während der Speicherung selbst. Simon wird in der Mitteilung des Instituts als „zu den weltführenden Elektrochemikern im Bereich der Superkondensatoren“ gehörend bezeichnet.
Weitere Details zum Forschungsstand und den nächsten Schritten, die nun mit den Fördergeldern angegangen werden sollen, enthält die Mitteilung des MPIKG nicht. Klar ist, dass es sich um Grundlagenforschung handelt und nicht um die Entwicklung großserientauglicher Batterien.
Für stationäre Anwendungen gibt es bereits Salzwasser-Batterien, den nun ausgezeichneten Forschern geht es aber auch um mobile Anwendungen. „Lithium-Batterien kommen bei den meisten Elektrofahrzeugen für den Antrieb zum Einsatz und müssen durch Alternativen ersetzt werden. Denn sie sind verhältnismäßig teuer, schwer, bei unsachgemäßer Entsorgung umweltschädigend, und das Lithium-Vorkommen ist begrenzt“, heißt es in der Mitteilung. „Aus der einstigen Energieerzeugungskrise ist eine Energiespeicherungskrise geworden.“
mpikg.mpg.de
1 Kommentar