NRW: Roadmap soll Wasserstoff-Industrie ankurbeln
Das Land Nordrhein-Westfalen hat eine Wasserstoff-Roadmap vorgestellt. Damit will Landeswirtschaftsminister Andreas Pinkwart „den Aufbau einer zukunftsweisenden Wasserstoffwirtschaft beschleunigen“ – mit Zielen für 2025 und 2030. Offen bleibt aber, woher der Großteil des Wasserstoffs stammen soll.
Zu den Zielen im Mobilitätsbereich bis zum Jahr 2025 gehören mehr als 400 Brennstoffzellen-Lkw und mindestens 20 Wasserstofftankstellen für Lkw sowie 60 weitere für Pkw. Zudem sollen 500 Wasserstoff-Busse für den ÖPNV und erste wasserstoffbetriebene Binnenschiffe unterwegs sein.
Zudem soll im Raum Köln/Wesseling eine erste „Demonstrationsanlage zur Herstellung synthetischer Kraft- und Rohstoffe“ errichtet werden. Deren Produkte könnten in Fahrzeugen oder der Chemieindustrie verwendet werden. Umfänge dieser Anlage werden aber in der Mitteilung nicht genannt.
Für das Jahr 2030 sieht Pinkwarts Zielsetzung 11.000 Brennstoffzellen-Lkw über 20 Tonnen, 200 Wasserstoff-Tankstellen für Lkw und Pkw, 1.000 Brennstoffzellen-Abfallsammler und 3.800 Brennstoffzellen-Busse für den ÖPNV vor.
Mit mehreren Projekten und einem dahinterstehenden Projektvolumen von vier Milliarden Euro würden die nordrhein-westfälischen Unternehmen „ganz klar auf Wasserstoff“ setzen, so das Landeswirtschaftsministerium. Der Grundstein für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Nordrhein-Westfalen sei gelegt.
Allerdings verweist das Wirtschaftsministerium auch auf die Grenzen: In der Mitteilung wird eine Erhebung des Forschungszentrums Jülich zitiert, wonach der Wasserstoffbedarf in Nordrhein-Westfalen bis 2050 auf 104 Terawattstunden pro Jahr steigen werde. „18 Terawattstunden davon können hier erzeugt werden“, so das Wirtschaftsministerium. Heißt auch: 86 Terawattstunden oder über 82 Prozent des Bedarfs müssen importiert werden. Die Landesregierung strebe daher „weitere internationale Partnerschaften“ an.
„Wasserstoff bietet uns riesige Chancen auf dem Weg zu einer grünen und modernen Industrie: Konsequent eingesetzt, können wir damit in Zukunft ein Viertel unserer heutigen CO2-Emissionen einsparen“, sagt Wirtschaftsminister Pinkwart (FDP). „Auch wirtschaftlich erwarten wir einen Schub: Bis zu 130.000 zusätzliche Arbeitsplätze können in Nordrhein-Westfalen entstehen. Dazu müssen wir jetzt die Voraussetzungen schaffen.“
Pinkwart fordert daher, dass der Aufbau eines Wasserstofftransportnetzes zügig in den Regulierungsbereich des Energiewirtschaftsgesetzes aufgenommen werden müsse. „Dazu haben wir am vergangenen Freitag einen Bundesratsbeschluss herbeigeführt, der notwendige gesetzliche Änderungen enthält“, so der Minister. „Der Bund muss jetzt liefern.“
wirtschaft.nrw
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