Mercedes: Nur noch Kobalt aus zertifiziertem Abbau

Mercedes-Benz bezieht künftig ausschließlich Batteriezellen mit Kobalt und Lithium aus zertifiziertem Abbau. Zudem will der Stuttgarter Autobauer bei den kommenden Generationen von Batteriezellen den Kobaltanteil auf unter zehn Prozent reduzieren und perspektivisch ganz auf Kobalt verzichten.

Damit bekennt sich nun auch Mercedes-Benz zur Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards bei seiner Rohstoffbeschaffung. Im Fokus stehen dabei derzeit insbesondere die Batterie-Rohstoffe Kobalt und Lithium. Die Stuttgarter wollen den sozialverträglichen und umweltgerechten Abbau von Kobalt und Lithium fördern und kündigen deshalb an, den branchenweit anerkannten Bergbaustandard „Standard for Responsible Mining“ der „Initiative for Responsible Mining Assurance“ (IRMA) zu einem Schlüsselkriterium für Lieferantenentscheidungen und -verträg zu machen.

Der Standard stehe am Beginn der industrieweiten Anwendung, die Daimler aktiv fördere, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung. Mit den Verträgen verpflichteten sich die Partner, in ihrer eigenen Lieferkette ausschließlich mit Rohstofflieferanten zusammenzuarbeiten, die nach dem IRMA-Bergbaustandard auditiert sind. „Kritische Herkunftsländer werden dabei bewusst nicht generell als Bezugsquelle ausgeschlossen. Der Ansatz zielt vielmehr darauf ab, die Situation vor Ort für die Menschen zu verbessern und deren Rechte zu stärken“, teilt der Hersteller mit.

Bereits 2018 hat Mercedes-Benz das Audit- und Beratungsunternehmen RCS Global beauftragt, Transparenz über die komplexen Kobalt-Lieferketten von Batteriezellen zu schaffen und diese über alle Stufen hinweg nach OECD-Leitlinien zu auditieren. Dabei seien mehr als 120 Lieferanten identifiziert und 60 Audits nach einer entsprechenden Risikoabschätzung durchgeführt worden, meldet Mercedes-Benz. Einen ganz ähnlichen Weg verfolgt übrigens auch Volkswagen – ebenfalls in Zusammenarbeit mit RCS Global. Ebenfalls um Transparenz in ihrer Lieferkette bemüht sind unter anderem BMW, Volvo, CATL und LG Chem. Letzterer Konzern übrigens wiederum mit RCS Global.

Doch zurück zu Mercedes-Benz: Stand heute gebe es noch keine Kobaltminen, die nach dem IRMA-Standard für industriellen Bergbau zertifiziert sind, so der Autobauer. Daher arbeitet Mercedes-Benz mit IRMA und RCS Global an einem Ansatz, „nach dem eine begrenzte Anzahl von Kobaltminen in der Demokratischen Republik Kongo nach einer Reihe spezifischer Anforderungen des IRMA-Standards für verantwortungsvollen Bergbau auditiert werden können“. Dieser Ansatz ziele mittelfristig darauf ab, einerseits realistische Erwartungen an Bergbaulieferanten zu formulieren, gleichzeitig aber auf immer verantwortungsvollere Praktiken zu setzen. Dabei gebe es Übergangsfristen für die Erreichung von unterschiedlichen Leistungsstufen für eine IRMA-Zertifizierung.

Parallel arbeitet Mercedes-Benz an der Reduzierung des Kobalt-Anteils in seinen Batterien. Bei den kommenden Generationen von Batteriezellen will Mercedes-Benz seinen Lieferanten nur noch Produkte mit einem Kobalt-Anteil von weniger als zehn Prozent abnehmen. Perspektivisch strebt der Konzern an, durch Post-Lithium-Ionen-Technologien mit neuen Materialzusammensetzungen ganz auf Elemente wie Kobalt verzichten zu können.

Neben Lithium und Kobalt will sich Mercedes-Benz künftig auch weiteren potenziellen Risiko-Rohstoffen zuwenden. Ziel sei, die Lieferketten sukzessive transparent zu machen. Im nächsten Schritt ist den Stuttgartern zufolge geplant, die Vorgehensweise auf weitere Batterie-Rohstoffe auszuweiten.
daimler.com

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