Uni Kassel baut Großprüfstand für schwere E-Lkw

An der Uni Kassel wird ein neuer Großprüfstand aufgebaut, der E-Mobilität für den Güterverkehr vorantreiben soll. Der neue Prüfstand ermöglicht es, elektrische Antriebssysteme vom Transporter bis hin zum schweren Lkw unter realitätsnahen Bedingungen zu erproben.

Laut der Mitteilung der Universität entsteht der Prüfstand am Fachgebiet Mechatronik mit dem Schwerpunkt Fahrzeuge von Professor Michael Fister. Mit der neuen Anlage soll es den Forschenden in Kassel möglich sein, entsprechend ausgelegte E-Antriebe in Betrieb zu nehmen, „wichtige Forschungsfragen zu beantworten und das Verhalten der elektrischen Antriebstränge auch über eine längere Betriebsdauer zu untersuchen“.

Wie teuer der neue Prüfstand ist, wird in der Mitteilung nicht genau genannt – dort ist lediglich von einer Investition von „einigen Millionen Euro“ die Rede. Der Aufbau der Anlage wird über einen Industriepartner querfinanziert: Das Mercedes-Benz-Werk Kassel unterstützt die Universität Kassel bei diesem Vorhaben. Das Werk Kassel ist das globale Kompetenzzentrum für Nutzfahrzeug-Achsen der Daimler Truck AG. Künftig will der Stuttgarter Konzern hier auch E-Achsen für schwere Lkw fertigen.

2021 soll bei Daimler Trucks wie berichtet der eActros in Serie gehen. Der 25-Tonner ist für den schweren Verteilverkehr ausgelegt. Mitte September hatte die Daimler Truck AG seine Technologiestrategie für die Elektrifizierung vorgestellt und dabei neben dem genannten eActros auch einen eActros LongHaul für die Langstrecke und einen Brennstoffzellen-Lkw namens GenH2 Truck vorgestellt – beide Schwerlast-Lkw werden entsprechenden E-Achsen benötigen. Der eActros LongHaul soll 2024 serienreif sein, der GenH2 Truck in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts.

„Wir freuen uns sehr, dass die Universität Kassel in die Zukunft investiert und in diesem Bereich forscht“, sagt  Frank Lehmann, Standortverantwortlicher des Mercedes-Benz-Werks Kassel, laut der Mitteilung. „Dieser Prüfstand ist ein weiteres Element unserer jahrzehntelangen Zusammenarbeit und bietet die Möglichkeit, gemeinsam die Entwicklung von vollelektrischen Nutzfahrzeug-Achsen voranzutreiben.“

Michael Fister von der Uni Kassel betont, dass der Forschungsschwerpunkt kaum verbreitet sei und die Universität damit zu einem Vorreiter in der Forschung zum elektrifizierten Güterverkehr werde. „Die Zusammenarbeit mit dem Mercedes-Benz-Werk Kassel erlaubt es der Universität Kassel, interessante Fragestellungen in einer sehr frühen Phase der Elektromobilität im Güterverkehr zu bearbeiten“, sagt der Professor.
uni-kassel.de

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