Genesis plant offenbar induktives Ladesystem für erstes E-Auto
Die Hyundai-Premiummarke Genesis will für ihr erstes rein elektrisches Modell eG80 optional ein induktives Ladesystem anbieten. Das geht aus einem koreanischen Medienbericht hervor, der sich auf Industriekreise beruft.
Bei dem induktiven Ladesystem handelt es sich aber wohl um keine Eigenentwicklung. Wie das Portal „ETNews“ berichtet, soll Hyundai dabei mit WiTricity zusammenarbeiten. „In Anbetracht des aktuellen Standes dieser Technologie“ soll demnach eine Ladeleistung von sechs bis acht kW möglich sein. Hyundai wollte die Information auf Anfrage nicht kommentieren.
Offen ist zudem, ob die Technologie auch ein Europa und den USA angeboten wird – in beiden Märkten laufen noch Standardisierungsverfahren für das kabellose laden. Bisherige Angebote – etwa von BMW – sind proprietäre Lösungen, funktionieren also nur mit einem genau darauf abgestimmten Lade-Pad. Einen Standard, der das Laden von beliebigen Fahrzeugen mit der Infrastruktur ermöglicht, hatte SAE International im Oktober vorgestellt – in der Praxis angewendet wird dieser Standard aber noch nicht. China hatte im Mai einen Standard für induktives Laden festgelegt und dabei auf Technologie von WiTricity gesetzt.
Die E-Limousine Genesis eG80 soll darüber hinaus Plug&Charge-fähig sein, also jene Ladefunktion unterstützen, bei der die Säule automatisch mit dem Fahrzeug kommuniziert. Zudem soll Hyundai bzw. Genesis an Wallboxen „im unkonventionellen Design“ des Unternehmens arbeiten. Die Markteinführung des eG80, der auf der neuen Electric-Global Modular Platform (E-GMP) des Hyundai-Konzerns mit 800-Volt-Technik aufbauen soll, wird für Ende 2021 erwartet.
Für WiTricity ist es nicht die erste Kooperation mit einem Autobauer: 2016 wurde eine Zusammenarbeit mit General Motors gestartet, 2017 mit Nissan. Auch wenn es noch kein Großserien-Produkt gibt, hat WiTricity seine Bemühungen nicht aufgegeben. Im Februar 2019 übernahm der Lade-Spezialist die Technologieplattform Halo und diverse Patente im Bereich der kontaktlosen Energieübertragung von Qualcomm.
Offen ist, ob Hyundai-Kia die Technologie später auch in anderen Fahrzeugen auf Basis der E-GMP anbieten wird – oder ob sie vorerst exklusiv bei der Premiummarke Genesis zum Einsatz kommen soll. Mit dieser Plattform wollen die Koreaner Elektroautos mit einer Batteriespannung von 800 Volt anbieten. Hyundai selbst hat für diese Stromer im August die Submarke Ioniq gegründet, Kia plant sieben eigenständige BEV-Modelle bis 2027.
etnews.com
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