Startup Cryomotive entwickelt H2-Lösungen für Nutzfahrzeuge

Das Startup Cryomotive aus Grasbrunn bei München hat angekündigt, Wasserstoff-Speicher- und Betankungstechnik für Nutzfahrzeuge entwickeln und vertreiben zu wollen. Zudem arbeitet das neu gegründete Unternehmen auch an Lösungen für weitere mobile Anwendungen mit hohem Energiespeicherbedarf.

Cryomotive will als Technologie-Plattform gemeinsam mit Partnern aus der Automobilindustrie kryogener Wasserstoff-Speicher- und Betankungstechnik zu einem Durchbruch verhelfen, wie es in der Mitteilung anlässlich der Gründung der Cryomotive GmbH heißt. „Mit der Wasserstoff-Speicher- und Betankungstechnik, die ursprünglich bei BMW entwickelt und erprobt wurde und nun für den Nutzfahrzeugeinsatz befähigt werden soll, wollen wir Diesel ersetzen können“, sagt Tobias Brunner, Geschäftsführer von Cryomotive.

Kryogener Wasserstoff ist eine besondere Form des Wasserstoffs, der sich bei einer Temperatur von -253 Grad verflüssigt. Damit unterscheidet sich kryogener Wasserstoff von der sonst üblichen Druckspeicherung. Sofern der flüssige Wasserstoff (auch LH2 genannt) bei so tiefen Temperaturen gelagert wird, kann er wie eine Flüssigkeit nachgetankt werden und kommt dabei auf eine deutlich höhere Energiedichte als Wasserstoff bei der Druckspeicherung. Cryomotive spricht dabei von günstigeren Wasserstoff-Tankstellen, die auch weniger Raum einnehmen sollen als die Druck-basierten H2-Tankstellen. Laut Brunner konzentriere sich das Unternehmen auf grünen Wasserstoff. „Nur diese Art ist nachhaltig und ergibt im Gesamtkontext unserer Strategie Sinn“, sagt der Geschäftsführer.

Daimler Trucks hatte im September den GenH2 Truck vorgestellt, der auf flüssigen Wasserstoff setzt. Bis 2023 soll das Fahrzeug in die Kundenerprobung gehen, der Serienstart soll in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts folgen.

Der Zeitplan von Daimler deckt sich auch mit den Angaben, die Cryomotive in seiner Mitteilung macht. Erste Prototypen will das Unternehmen für 2023 bereitstellen, die Serienproduktion von Kryodruck-Speichern und Betankungssystemen in Deutschland sei für 2024/25 angedacht. „Kryogener Wasserstoff als Energieträger spielt seine Vorteile besonders im Nutzfahrzeug-Bereich voll aus“, sagt CTO Christian Forstner. „Die Fahrzeuge bewegen sich viele Stunden am Tag und fahren weite Strecken, die Kryodrucktanks kühlen sich dabei ganz von alleine und können dem Antrieb sogar zusätzliche Kühlenergie zur Verfügung stellen.“

Cryomotive-Chef Brunner war vor einigen Jahren selbst Head of Hydrogen Fuel Cell bei BMW, bevor er 2015 zu dem in Grasbrunn ansässigen Unternehmen Hynergy wechselte. Die Cryomotive GmbH ist eine Tochter der Hynergy Investment GmbH. Cryomotive soll dabei im Verbund mit der Hynergy GmbH arbeiten, die sich selbst als „Technik und Entwicklungsschmiede rund um Wasserstoff“ bezeichnet.

Co-Cründerin des Unternehmens ist neben Brunner Christiane Heyer, die ihre „langjährige Wasserstoff-Erfahrung aus dem Chemiebereich und Expertise im Finanzwesen und der Private-Equity-Branche“ einbringen soll. Heyer ist wie Brunner ebenfalls Geschäftsführerin der Hynergy GmbH. Bei Cryomotive ist sie als CFO für die Finanzen verantwortlich.
Quelle: Info per E-Mail

3 Kommentare

zu „Startup Cryomotive entwickelt H2-Lösungen für Nutzfahrzeuge“
mike
24.11.2020 um 12:42
ein "interessantes" Firmenkonstrukt. worum geht es da?
gerd
11.12.2020 um 21:33
3 Leute, 3 Firmen, Fördergelder...???
justizia plausibel
20.02.2024 um 22:18
fördergelder reichen nicht mal für ne eigene webseite bei brunners cryo laden. naja. brauch es ja auch nicht…

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