Auch Mifa-Nachfolger Sachsenring Bike insolvent
Der Fahrrad- und Pedelec-Hersteller Sachsenring Bike aus Sangerhausen hat beim Amtsgericht Halle Insolvenz angemeldet. Der Betrieb soll jedoch aufrechterhalten werden. Gleichzeitig wird laut Medienberichten mit Hochdruck nach einem Investor gesucht.
Laut der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ war Sachsenring Bike zuletzt finanziell angeschlagen. Die genauen Gründe, die jetzt zur Zahlungsunfähigkeit und zur Insolvenz geführt haben, sind nicht bekannt. Publik geworden ist laut dem Blatt zuletzt aber, dass Sachsenring Bike hohe Mietschulden beim Kreis Mansfeld-Südharz hat. Dem Kreis gehört das Werksgelände, auf dem der Hersteller ansässig ist. Beschäftigt sind dort 127 Mitarbeiter.
Sachsenring Bike gibt es noch gar nicht lange. Die Firma ist Nachfolgerin der insolventen Traditionsmarke Mifa. 2017 übernahm Automobilmanager Stefan Zubcic aus dem fränkischen Coburg die GmbH mit damals 500 Mitarbeitern und belebte sie im August desselben Jahres als Sachsenring Bike Manufaktur wieder. 2018 und Anfang 2019 verbuchte die Firma zunächst mehrere Erfolgsmeldungen, etwa die Übernahme des Antriebsherstellers Relo und Fertigungsaufträge der Schweizer Firma My Stromer und von Nextbike. Daneben fertigte das Unternehmen weiter Fahrräder der Eigenmarken Steppenwolf, Grace und Vaun. Für 2019 prognostizierte Zubcic seinerzeit ein Produktionsvolumen von bis zu 200.000 Rädern – darunter 70 bis 80 Prozent E-Bikes. Letztmals berichteten wir über Sachsenring Bike im August 2019, als der Hersteller ankündigte, Leasinglösung für E-Bikes im Privatkundenbereich einzuführen.
Die neuerliche Insolvenz bedeutet die dritte Pleite in sechs Jahren für das Werk in Sangerhausen, wo seit mehr als 100 Jahren Fahrräder gebaut werden. Probleme mit dem Grundstück gibt es schon länger. Hintergrund ist, dass der Landkreis Mansfeld-Südharz Mifa das Areal kurz vor dessen Pleite vor sechs Jahren abgekauft hatte, um das Unternehmen liquide zu halten. Wie „n-tv“ ausführt, sind solche Deals bei insolventen Betrieben kritisch. Der Bundesgerichtshof hat vor wenigen Tagen dem damaligen Insolvenzverwalter Lucas Flöther recht gegeben, der auf Rückgabe des Grundstücks geklagt hatte. Flöther will das Grundstück nun offenbar weiterverkaufen. Ob dort auch künftig Fahrräder montiert werden, hänge von den Sanierungserfolgen ab, heißt es bei „n-tv“.
heise.de, presseportal.de, n-tv.de
0 Kommentare