Tesla sucht Mitarbeiter für Grünheide in Batterie- und Fahrzeugproduktion

Tesla hat offenbar damit begonnen, Mitarbeiter für die Batteriezellenproduktion in Grünheide einzustellen. Berichten zufolge sollen auch ab Januar Einstellungen für Mitarbeiter in der Fahrzeugmontage erfolgen. Diese werden dann wohl ein leicht verändertes Model Y montieren.

Niemand geringeres als Drew Baglino, Senior Vice President of Power Train and Energy Engineering, postete die Stellenanzeigen bei LinkedIn. „Beschleunigen Sie den Übergang zu nachhaltiger Energie, indem Sie sich Teslas Bemühungen zur Zellherstellung in Berlin anschließen und jetzt Führungspositionen übernehmen“, schrieb Baglino in den Beitrag. Verlinkt waren Stellenangebote für Positionen wie einen Cell Manufacturing Operational Leader, einen Cell Shop Senior Leader und einen Manufacturing Engineering Manager.

In der Gigafactory 4 in Grünheide, inzwischen oft auch Giga Berlin genannt, sollen die neuen 4680-Zellen produziert werden, die Tesla bei dem „Battery Day“ im September vorgestellt hatte. Die deutlich größeren Zellen werden dann auch in ein neues, strukturelles Batteriepack eingebaut. In Fremont wird das Model Y bisher mit 2170-Zellen von Panasonic aus der Gigafactory 1 in Nevada gebaut. Das Model Y aus der Gigafactory 3 nahe Shanghai wird wohl wie das Model 3 aus chinesischer Produktion Zellen von unterschiedlichen Lieferanten erhalten.

Für den Start der Batteriezellproduktion in Grünheide hat Tesla noch kein konkretes Datum genannt. „Electrek“ erwartet zum Beispiel, dass sie ungefähr im selben Zeitraum wie die Fahrzeugfertigung anlaufen wird – also im Sommer 2021. Damit könnte das in Grünheide gebaute Model Y von Anfang an mit den 4680-Zellen gebaut werden. Offen ist aber, ob alle Versionen des Model Y mit den neuen Zellen ausgestattet werden – offiziell ist es zunächst nur eine Pilotanlage für den neuen Zelltyp.

Während Baglino vor allem Führungskräfte angesprochen hat, wird es bald auch für die künftigen Produktionsmitarbeiter konkret. Laut der Agentur für Arbeit in Frankfurt an der Oder soll es im Dezember Bewerbertage geben. In der ersten Stufe geht es offenbar um 7.000 Jobs, die ersten 200 Lagermitarbeiter sollen bereits vermittelt sein. Für die Vermittlung der ausstehenden Stellen hat die federführende Arbeitsagentur aus Frankfurt (Oder) eine Projektgruppe mit den Agenturen aus Berlin und Cottbus gegründet.

Das Model Y, dass die Mitarbeiter in Grünheide dann montieren werden, wird sich aber offenbar leicht von jener Version unterscheiden, das Anfang des Jahres in den USA in den Verkauf gegangen ist. Erste US-Kunden haben neuesten Berichten zufolge – wie üblich ohne Ankündigung von Tesla – Fahrzeuge ausgeliefert bekommen, die offenbar über einige Änderungen verfügen. Dabei handelt es sich offenbar um Features, die Tesla kürzlich im überarbeiteten Model 3 eingeführt hatte. Nach nicht einmal einem Jahr erhält das E-SUV also frische Teile.

Bisher nicht alle Model-3-Updates im Model Y umgesetzt

Dabei soll es sich unter anderem um die selbst abblendenden Außenspiegel handeln, die Scroll-Räder am Lenkrad sind nun aus Metall statt Kunststoff, zudem sollen die Fahrzeuge auch über die im Model 3 eingeführte Mehrfach-Verglasung verfügen. Offenbar ist bei den Exemplaren, an denen die Änderungen entdeckt wurden, aber noch die Mittelkonsole im alten Stil verbaut – also in dem glänzenden Klavierlack. Gut möglich, dass auch hier noch zeitnah ein Update folgen wird, da die weniger empfindliche matte Oberfläche der neuen Mittelkonsole offenbar gut ankommt.

Seitdem in dieser Woche angekündigt wurde, dass Tesla im Dezember in den Börsenindex S&P 500 aufgenommen wird, hat sich der Kurs weiter positiv entwickelt. Zum Börsenschluss am Donnerstag kam Tesla auf eine Marktkapitalisierung von 475 Milliarden Dollar. Offen ist noch, wie genau die Aufnahme von Tesla in den Index vollzogen wird. Da viele Fonds und ETF an die Entwicklung des S&P 500 gebunden sind, müssen diese Fonds in ihren Portfolios die Anteile der darin gelisteten Unternehmen nachbilden – und bei einer Aufnahme von Tesla entsprechend Aktien kaufen, während anteilig die Aktien der anderen 499 Unternehmen abgestoßen werden müssen.

Soll heißen: Bei Tesla stehen einige große Investoren vor dem Einstieg. Gerüchten zufolge soll Berkshire Hathaway, der Investmentfirma von Warren Buffett, bereits Nägel mit Köpfen gemacht haben. Laut einem US-Bericht sind aus dem sogenannten 13F-Dokument, in dem große Anteilseigner geführt werden, rund 50 Millionen Aktien von Tesla verschwunden. Parallel dazu hatte Berkshire Hathaway eine Investition in ein neues Unternehmen beantragt, wollte aber den Namen des Unternehmens nicht nennen – „um den Markt nicht übermäßig zu beeinflussen“. Sollte es sich dabei – wie von US-Medien vermutet – um Tesla handeln, könnte die Investition eine Gegenwert von elf Milliarden Dollar haben.

Buffett und Musk waren sich in der Vergangenheit nicht gerade einig – Buffett investierte etwa in BYD, Musk zog über die Autos her. Zu Buffetts Investmentfirmen gehören auch zahlreiche Autohäuser in den USA, die sich gegen Teslas Direktvertrieb stark gemacht haben. Sollte Buffett nun tatsächlich in Tesla investiert haben, wäre das ein interessanter Vorgang – vor dem Hintergrund der S&P-500-Aufnahme aber ein verständlicher.
teslarati.com, electrek.co, linkedin.com (alle Barglino), lr-online.de (Arbeitsagentur), teslamag.de (Model-Y-Update), electrek.co (Spekulation über Buffett-Einstieg), barrons.com (aktuelle Kursentwicklung)

2 Kommentare

zu „Tesla sucht Mitarbeiter für Grünheide in Batterie- und Fahrzeugproduktion“
sonnendach
22.11.2020 um 13:23
Bevor man darüber fabuliert ob bereits Arbeitskräfte zur Batteriezellenproduktion angeworben werden und wann eine solche Produktion startet, sollte man doch zuerst darüber berichten das bisher eine Produktionanlage hierfür noch nichtmals beantragt ist. Das aktuelle Immissionsschutzverfahren beinhaltet keine Batterie Produktion! Ein neuer Antrag hierzu bedeutet auch neue UVP, neue Erörterung, etc!
sally
25.11.2020 um 12:16
genau!

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