Daimler und Geely kooperieren bei Hybridantrieben
Der Autokonzern Daimler und sein chinesischer Partner Geely haben angekündigt, künftig auch bei der Entwicklung und Fertigung von Antriebssystemen für Hybridanwendungen zu kooperieren.
Durch die Kooperation arbeiten beide Unternehmen gemeinsam an Hybridantriebsstrang-Lösungen, um ihre globale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und von Skaleneffekten zu profitieren, wie Daimler in einer Mitteilung schreibt. Zu den potenziellen Kooperationsbereichen gehören Maßnahmen in den Bereichen Entwicklung, Beschaffung, Industrialisierung und Effizienz.
Beide Autokonzerne wollen ihr globales Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk nutzen, um gemeinsam an einem „hocheffizienten Benzinmotor der nächsten Generation“ zu arbeiten, der für Hybridanwendungen ausgelegt wird. Die Produktion ist in den Antriebsstrang-Werken der Unternehmen in Europa und China vorgesehen und kann von Mercedes-Benz zusammen mit seinen Partnern in China sowie von den Geely-Marken, einschließlich Volvo Cars, eingesetzt werden. Zudem wird, um die globalen Märkte zu bedienen, der Export des Motors aus China in Betracht gezogen.
Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und Mercedes-Benz AG; verantwortlich für Daimler Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars COO: „Bis 2039 streben wir eine klimaneutrale Neuwagen Pkw-Flotte an. Die konsequente Elektrifizierung unseres Antriebsstrangportfolios ist daher ein wesentlicher Bestandteil unserer Antriebsstrangstrategie. Zu diesem Zweck wandeln wir unser Portfolio systematisch um, sodass bis 2030 mehr als die Hälfte unseres Pkw-Absatzes aus Plug-in-Hybriden oder rein elektrischen Fahrzeugen bestehen wird.“ Bei Mercedes-Benz werde die neu gegründete Organisationseinheit Mercedes-Benz Drive Systems das Projekt verantworten und soll Kosteneffizienz schaffen.
An Conghhui, Präsident der Geely Holding Group und CEO der Geely Auto Group: „Mit unserem vollen Engagement für die Elektrifizierung, das durch unsere neue ‚Sustainable Experience Architecture (SEA)‘ als Kernsäule unterstützt wird, werden wir weiterhin nach Wettbewerbsvorteilen in den Bereichen F & E, Produktion, Lieferantenmanagement und anderen Bereichen suchen und uns auf die Entwicklung elektrifizierter Premiumfahrzeuge fokussieren. Dieses Projekt spiegelt die Wichtigkeit von Skaleneffekten und gezielten Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen in saubere, hocheffiziente Antriebsstränge und Hybridantriebssysteme sowie deren Anwendungen wider.“
Das neue Projekt mit der Geely Holding Group und ihren Tochterunternehmen ist Teil der Antriebsstrangstrategie von Mercedes-Benz. Im Rahmen der „Ambition 2039“ setzt Mercedes-Benz mit seiner strategischen Ausrichtung „Electric first“ auf die Elektrifizierung aller Modellvarianten und Fahrzeugtypen und gebe „damit ein klares Bekenntnis auf dem Weg zur CO2-Neutralität“.
Laut der „Auto, Motor uns Sport“ könnten die Motoren aus der Kooperation vor allem in der nächsten Generation der A-Klasse sowie ihrer Ableger (GLA und CLA) zum Einsatz kommen. Die nächste A-Klasse soll auf der „Mercedes Modular Architecture“ basieren und nach dem Prinzip „Electric first“ entwickelt werden – also mit Fokus auf den Elektroantrieb. Allerdings soll laut dem Fachmagazin der Vorderwagen auch für kleine Verbrenner ausgelegt sein, die in verschiedenen Hybrid-Konzepten vom Mildhybrid über den PHEV bis hin zu einem Range Extender genutzt werden könnten. Das würde zu dem beschriebenen Einsatzzweck der Hybrid-Kooperation passen, bestätigt ist es allerdings nicht.
Mercedes-Benz und der Autobauer Geely, welcher 9,7 Prozent an Daimler hält, hatten erst Anfang des Jahres ein chinesisches Joint Venture für die Marke Smart gegründet, das 2022 die ersten Elektro-Smarts aus chinesischer Produktion auf den Markt bringen soll. Geely zielt mit seinen Marken Volvo, Polestar oder auch LEVC hingegen weiterhin auf den europäischen Markt ab. Mit Lynk & Co hatte sich vergangenen Monat eine weitere Geely-Marke angekündigt, die 2021 nach Europa kommen will.
reuters.com. auto-motor-und-sport.de, daimler.com
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