Oxis und YdL verbauen Li-S-Batterie in Luxusboot
Yachts de Luxe (YdL) aus Singapur will das weltweit erste Luxusboot mit Lithium-Schwefel-Batterietechnik bauen und hat vor diesem Hintergrund einen Vertrag mit dem Li-S-Spezialisten Oxis Energy unterzeichnet. Als Projektpartner ist zudem Williams Advanced Engineering an Bord.
Das geplante 12-Meter-Boot soll mit einem 400-kWh-Batteriesystem ausgestattet werden und auf eine Reichweite von 70 bis 100 Seemeilen (130 bis 185 Kilometer) kommen. Weitere technische Details gibt es noch nicht.
Während Oxis die Zellen auf Basis der Li-S-Chemie produzieren wird, werden das Design und die Herstellung der Zellenmodule und des Batteriemanagementsystems von Williams Advanced Engineering verantwortet. Das elektrifizierte Luxusschiff soll im September 2021 auf der Monaco Boat Show zu sehen sein. Der Kooperation zwischen YdL und Oxis liegt ein Zehnjahresvertrag im Wert von fünf Millionen Dollar zugrunde.
„Mit der vielversprechenden Li-S-Technologie haben wir die perfekte Kombination aus hoher Leistung, Sicherheit und Umweltfreundlichkeit“, äußert Jean Jacques Coste, Direktor von YdL. Und für Oxis sei man ein wichtiger Partner bei dessen Eintritt in die Marinewelt: „Dies ist der Ausgangspunkt für zahlreiche Projekte, darunter Serviceboote und unsere Mega-Yachten.“ Oxis-Chef Huw Hampson-Jones ruft in Erinnerung, dass es erst im August gelungen sei, mit der Li-S-Zellentechnologie ein Flugzeug knapp zwei Stunden in der Luft mit Energie zu versorgen. „Es ist unsere Absicht, dasselbe Erfolgsniveau auch bei maritimen Anwendungen zu erreichen.“
Fakt ist: Li-S-Spezialist Oxis ist mit seinem Nischen-Know-how ein gern gesehener Kooperationspartner. So stellt Oxis Energy u.a. bei dem Anfang 2019 gestarteten, europäischen Projekt LISA (Lithium Sulfur for Safe Road Electrification) einen zentralen Akteur dar und leitet auch das von Innovate UK finanzierte Projekt Lithium Sulfur Future Automotive Battery (LiSFAB) zur Kommerzialisierung der Schwefel-Lithium-Technologie für große E-Fahrzeuge. Zuletzt vereinbarten die Briten zwei Entwicklungspartnerschaft im Luftfahrtbereich, eine mit Texas Aircraft Manufacturing und eine weitere mit Bye Aerospace.
Kurz zum Hintergrund: Im Gegensatz zu anderen Lithium-Metall-Batterien haben Li-S-Zellen den Vorteil, dass sie bei Zimmertemperatur betrieben werden können und dass sie höhere Energiedichten bei moderaten Kosten erreichen. Ein kommerzieller Durchbruch ist bislang allerdings ausgeblieben, da bisherige Li-S-Zellen bereits nach wenigen Ladezyklen an Speicherkapazität verlieren. International wird vermehrt an Lithium-Schwefel-Zellen geforscht, unter anderem beim DLR.
oxisenergy.com (PDF)
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