BMVI: Ausschreibung für 1.000 DC-Ladeparks erst 2021

Bild: Porsche

Das BMVI hat bekannt gegeben, dass die Ausschreibung der 1.000 geplanten Schnelllade-Standorte nicht mehr wie angestrebt dieses Jahr erfolgen wird, sondern 2021. Ziel ist bekanntlich der Aufbau eines öffentlichen Netzes mit Ladeleistungen ab 150 kW, das bis Ende 2023 fertiggestellt sein soll.

Kurzer Rückblick: Mit einem Arbeitspapier hatte die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur der NOW im Juni 2020 angekündigt, ein enormes Ladenetz zu planen und dazu zusammen mit dem BMVI eine Ausschreibung vorzubereiten. Spätestens im vierten Quartal gehe das Verfahren los, hieß es seinerzeit. Das Ziel: 1.000 Standorte mit einer bis zu zweistelligen und in Einzelfällen sogar dreistelligen Anzahl von Schnellladepunkten.

Nun wird es also 2o21. Das BMVI präzisiert in einer uns per E-Mail vorliegenden Pressenotiz, dass im Ministerium noch an einem Schnelllade-Gesetz gearbeitet wird, das die erforderliche Rechtsgrundlage für den Ladenetzaufbau bildet. Möglicherweise ein Bremsklotz. Die Verzögerung hatte vor einigen Tagen bereits Martin Höfelmann, Leiter Politik und Kommunikation bei der VW-Energie-Tochter Elli, vor Journalisten kritisiert. Die Entscheidung für ein deutsches Schnellladenetz mit 1.000 Ladeparks sei genau richtig. „Noch haben wir aber nicht einmal die für Sommer angekündigte Ausschreibung gesehen, geschweige denn einen dieser Ladeparks“, so Höfelmann. „Hier laufen wir Gefahr, dass es massive Verzögerungen gibt, während die Zulassungen von Elektroautos steigen.“ Zudem würden bereitgestellte Fördermittel für Ladeinfrastruktur nicht fließen – hier müsse die Politik nachjustieren. Volkswagen befürchtet, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur hinter dem Wachstum der Zulassungszahlen zurückbleibt und so eine „Ladelücke droht“.

Neben den auf 2021 verschobenen Start der Ausschreibung gibt das BMVI in seiner Mitteilung die nächsten Schritte bei der Umsetzung des Masterplans Ladeinfrastruktur bekannt. Das meiste davon ist bekannt, aber so kompakt sind die bevorstehenden Maßnahmen bisher noch nicht von Ministerienseite zusammengefasst worden. Eine Neuauflage des Förderprogramms Ladeinfrastruktur in Höhe von 500 Millionen Euro ist demnach für Anfang 2021 geplant. Sie deckt den Bereich öffentlicher Ladeinfrastruktur ab. Allerdings soll wie berichtet das Prozedere geändert werden: Bis 2025 soll in jedem Frühjahr ein Förderaufruf erfolgen, die Mittel (maximal 500 Millionen Euro bis 2025) werden erst auf Antrag nach dem Förderaufruf vergeben. Und: Ab 2021 werden auch Pufferspeicher und mobile Ladeinfrastruktur gefördert. Die Aufrufe sollen mit einem Vorlauf von „mindestens drei Monaten“ angekündigt werden. Die zuvor deutlich kürzeren Fristen hätten zuletzt für Unmut gesorgt. Der vorerst letzte Förderaufruf („sechster Förderaufruf“) erfolgte übrigens im Juni.

Daneben laden Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die Energiewirtschaft am 3. Dezember zu einem Gipfeltreffen ein, um die weiteren Herausforderungen für den Aufbau von Ladeinfrastruktur zu erörtern.

Und: Das bereits angeklungene Förderprogramm für Ladeinfrastruktur zur gewerblichen Nutzung in Höhe von 350 Millionen Euro kündigt das BMVI nun für Mitte 2021 an. Es folgt auf die über die KfW organisierten Förderung für private Wallboxen mit 11 kW, sieht aber keinen pauschalen Förderbetrag vor. Vielmehr soll bei den gewerblichen Ladepunkten wohl eine Förderung von bis zu 60 Prozent möglich sein – unklar ist, ob es dabei um die reinen Anschaffungskosten oder die Gesamtkosten inklusive Installation geht. Zudem sollen für Angebote wie E-Carsharing oder E-Taxis „besondere Quoten in der Diskussion“ sein. Details hierzu gibt es aber nicht.

Als Ziele beim weiteren Ladeinfrastruktur-Ausbau nennt das BMVI ferner eine Vereinheitlichung der Lade- und Bezahltechnik unter Berücksichtigung von Roaming und Eichrecht, besserer rechtliche Rahmenbedingungen, weiterhin eine finanzielle Förderung und folgende Zahlen, an denen sich das Ministerium messen will: die Errichtung von 50.000 zusätzlichen Schnell- und Normalladepunkten bis Ende 2021 (und somit dann 72.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte in Deuschland) sowie die Erreichbarkeit der nächsten Schnellladesäule in maximal zehn Minuten.
Quelle: per E-Mail

2 Kommentare

zu „BMVI: Ausschreibung für 1.000 DC-Ladeparks erst 2021“
EdgarW
24.11.2020 um 12:18
Und wieder Verzögerungen, wie immer. Die erste Ankündigung war übrigens bereits vor über einem Jahr, die meisten Meldungen kamen bei einer Wiederholung in 06/2020. Hier, 11/2019, letzter Absatz: https://www.golem.de/news/elektromobilitaet-die-regierung-hat-endlich-einen-plan-1911-144937.html
gerd
18.12.2020 um 14:41
Steckdosen an Bahnparkplätze...was ist daran so schwer?

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