Tesla baut offenbar Werk für Ladegeräte in China

Tesla plant laut einem Medienbericht in der Nähe seines Autowerks in Shanghai eine Produktionsstätte für Ladegeräte. Zudem wurden die Preise für das Model S und Model X in Europa erhöht, in den USA müssen das Model X und einige Model Y hingegen für einen Rückruf in die Werkstatt.

Zunächst aber nach China: Über das Werk für Ladegeräte hat die Nachrichtenagentur Reuters berichtet und beruft sich dabei auf ein Dokument, das Tesla den Behörden in Shanghai vorgelegt hat. Dort sollen offenbar bis zu 10.000 Ladestationen pro Jahr gefertigt werden, die bisher aus den USA importiert werden. Die 42 Millionen Yuan (5,36 Millionen Euro) teure Fabrik soll offenbar im Februar 2021 fertiggestellt werden.

Offen ist noch, welche Ladegeräte genau dort gebaut werden sollen. Reuters schreibt, dass die bisher importierten Ladegeräte „normalerweise in Ladestationen oder Parkhäusern installiert“ werden. Eine Formulierung, die Spielraum lässt: Dabei könnte es sich ausschließlich um die DC-Schnellladegeräte für Supercharger-Stationen handeln, da diese teilweise auch in Parkhäusern installiert werden. Möglich ist aber auch, dass Tesla dort ebenfalls die AC-Wallbox „Wall Connector“ für Destination Charger oder Privatkunden fertigen wird. Andere US-Medien gehen aber davon aus, dass es sich vorrangig um Supercharger handeln wird.

Der Ausbau des Ladenetzes in China ist für Tesla genauso wichtig wie der Ausbau der Produktionskapazitäten. In diesem Jahr – dem ersten vollen Jahr mit anfänglicher Ramp-up-Phase im Frühjahr – wurden in der Giga Shanghai über 150.000 Model 3 gebaut. Im kommenden Jahr sollen es über 300.000 Model 3 für China und Exportmärkte werden, zudem sollen in dem Erweiterungsbau 250.000 Model Y gebaut werden.

Derweil wurde nach mehreren Preissenkungen die Preise für das Model S und Model X in Europa um 5.000 Euro angehoben. Seit Oktober kostete das Model S Long Range 76.990 Euro. Inzwischen wird das Modell als „Maximale Reichweite Plus“ angeboten, kostet seit kurzem aber mindestens 81.990 Euro. Auch die Performance-Version ist um jene 5.000 Euro teurer geworden und steht nun mit 98.990 Euro im Konfigurator. Das Plaid-Modell (ab Ende 2021 verfügbar) kostet weiterhin 139.990 Euro. Auch die beiden Versionen des Model X wurden teurer und kosten jetzt 90.990 Euro bzw. 107.990 Euro.

Auch nach der aktuellen Erhöhung kosten beide Fahrzeuge weniger als Anfang 2020. Tesla hatte die Preise für beide Baureihen im Mai, Juli und Oktober gesenkt. Gründe für die Preiserhöhung sind nicht bekannt. Möglicherweise ändert Tesla den Ausstattungsumfang. Da jetzt bestellte Fahrzeuge frühestens im März 2021 ausgeliefert werden, ist eine Änderung durchaus möglich. Im Konfigurator waren neue Umfänge aber noch nicht hinterlegt – was bei Tesla nichts heißen muss.

Zudem gibt es zwei Rückrufe in den USA: 9.136 Model X müssen in die Werkstatt, weil sich Abdeckungen des Glasdachs lösen können. Zudem müssen 437 Model Y ins Service Center. Bei den Fahrzeugen sind möglicherweise die Schrauben zur Verbindung des oberen Querlenkers und des Achsschenkels nicht entsprechend der Spezifikation angezogen und müssen kontrolliert werden.
reuters.com, electrek.co, teslarati.com (alle drei China), teslamag.de (Preiserhöhung), electrek.co, nhtsa.com (beide Model X), electrek.co, nhtsa.com (beide Model Y)

2 Kommentare

zu „Tesla baut offenbar Werk für Ladegeräte in China“
Volker
27.11.2020 um 13:47
In dem Zusammenhang ist es vielleicht interessant zu erwähnen, dass Tesla in den Superchargern und in den Fahrzeugen dieselben AC-DC-Wandler mit jeweils 16,5 kW verbaut. Im Supercharger werden mehrer identische Wandler kombiniert, um die hohe Leistung zu erreichen. Durch das Gleichteileprinzip und den modularen Aufbau der Supercharger senkt Tesla in diesem Bereich die Fertigungskosten.
Eberhard
27.11.2020 um 18:00
Das galt für die Supercharger V2. Diese Einzellader werden kurz über lang aus den Fahrzeugen verschwinden und durch Home-DC Lader ersetzt.

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