RMV startet On-Demand-Projekt im Rhein-Main-Gebiet
Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat den Startschuss für eines der größten On-Demand-Verkehrsprojekte Europas gegeben: Ab Anfang 2021 werden im Verbundgebiet in Zusammenarbeit mit zunächst neun lokalen Partnern etwa 150 Batterie-elektrische oder wasserstoffbetriebene Fahrzeuge buchbar sein.
Die Autos werden Fahrgäste gemäß dem Ridepooling-Prinzip flexibel und ohne festen Fahrplan abholen und an ihr Ziel bringen. Profitieren können von dem Angebot laut RMV bis zu 1,8 Millionen Menschen. Die On-Demand-Plattform hinter dem Projekt kommt von der DB-Tochter ioki, die sich als Technologie-Partner in einer europaweiten Ausschreibung durchgesetzt hat. Sie erlaubt es, Personen mit ähnlichen Zielen per Algorithmus zu Fahrgemeinschaften zu bündeln. Die Buchung der Fahrten erfolgt wie üblich via Smartphone-App.
Das Besondere: Der RMV ist der erste Verkehrsverbund in Deutschland, der ein On-Demand-Projekt über mehrere Landkreise und Kommunen hinweg koordiniert. Er bündelt Information, Buchung und Bezahlung und stellt den Kundenservice. Zudem entwickelt der RMV einen Tarifrahmen für die Angebote. Die lokalen Partner sind die Verkehrsgesellschaften der Städte Frankfurt a.M. (traffiQ), Offenbach (KVG Offenbach), Hofheim (MTV), Kelsterbach (LNVG GG), Limburg an der Lahn (Stadt Limburg), Darmstadt-Dieburg (DADINA), Taunusstein (RTV), Hanau (HSB) und Darmstadt (HEAG mobilo). Weitere Partner kommen nach Angaben des Verkehrsverbunds im Verlauf des Projekts womöglich hinzu. Die Partner steuern und gestalten das konkrete Angebot vor Ort, etwa die Betriebszeiten oder die Ausrichtung auf gewisse Zielgruppen.
Die App zur Buchung der Fahren ist für alle Partner einheitlich. Der Einstieg der Partner vollzieht sich allerdings nach und nach: Zum 1. Januar wird zunächst die kvgOF im Kreis Offenbach ihr bestehendes On-Demand-Angebot „kvgOFHopper“ auf die ioki-Plattform umstellen. „Die weiteren Partner folgen im Laufe des Jahres, sodass bis Ende 2021 alle neun Projekte lokal verfügbar sein werden“, teilt der RMV mit. Da das Angebot in den bestehenden ÖPNV integriert werde, kosteten die individuellen Fahrten nur einen geringen Aufpreis zum RMV-Ticket: „Wer zum Beispiel im Kreis Offenbach am Königsee keinen Parkplatz mehr suchen möchte, kann für die knapp vier Kilometer zum Bahnhof in Seligenstadt für rund drei Euro den Shuttle buchen“, heißt es aus der Unternehmenszentrale.
Hauptanliegen des neuen Angebots ist es, den öffentlichen Personennahverkehr im ländlichen und vorstädtischen Raum zu stärken und mit der Nutzung von Elektro- oder wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen zur Klima- und Verkehrswende beizutragen. Der Bund gewährt dafür einen satten Zuschuss: Gefördert wird das Verkehrsprojekt mit 27 Millionen Euro.
Für DB-Tochter ioki ist das Vorhaben in Hessen ein weiteres Projekt nach der Premiere 2018 in Hamburg. Mit den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein hat ioki vor wenigen Wochen eine Fortsetzung des dortigen On-Demand-Angebots in 2021 beschlossen. Weitere mithilfe der DB-Tochter angeschobene Dienste gibt es in Krefeld und Darmstadt, wobei letzteres Angebot der HEAG mobilo in das Rhein-Main-Projekt integriert werden dürfte. Mitte dieses Monats soll als Teil des Förderprojekts „RealLabHH“ zudem ein weiteres Angebot im Hamburger Umland starten, konkret in Ahrensburg, Stormarn und Winsen. ioki ist eine 100-prozentige Tochter der deutschen Bahn. Sie wurde 2017 als Marke für On-Demand-Mobilität gegründet.
rmv.de, ioki.com
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