Neue Generation der Hy4 darf in Stuttgart abheben
Am Flughafen Stuttgart ist jetzt die neueste Generation des weltweit ersten viersitzigen Brennstoffzellen-Flugzeugs Hy4 vorgestellt worden. Erst kürzlich hat die aktuellste Antriebsgeneration der Hy4 die Testflugerlaubnis erhalten, womit das Modell nun am Stuttgarter Airport abheben kann.
Lange war es ruhig um die Hy4. Der Erstflug des Wasserstoff-Passagierflugzeugs am Stuttgarter Flughafen datiert bereits von 2016. Jetzt geben die Initiatoren neue Einblicke in das Projekt: Der Antrieb des Modells ist seit 2016 beständig weiterentwickelt worden – und zwar federführend von Professor Josef Kallo, der an der Universität Ulm sowie am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart forscht. Vorgestellt wurde die Hy4 nun mit ihrer sechsten Antriebsgeneration. „Das System umfasst Redundanzkonzepte für Wasserstofftank, Brennstoffzelle, Energieverteilung und den elektrischen Antrieb“, so der Ulmer Institutsleiter. Durch die so gesteigerte Effizienz und eine verbesserte Sicherheitsarchitektur würden in den kommenden zehn Jahren wasserstoffbetriebene Flugzeuge für bis zu 40 Passagiere und mit Reichweiten von 2000 Kilometern möglich.
Am Institut für Energiewandlung und -speicherung der Universität Ulm wurden der elektrische Motor sowie die Energieverteilungseinheit für das BZ-Flugzeug entwickelt, unter Laborbedingungen getestet und in Betrieb genommen. Der Elektromotor hat eine Leistung von 120 kW und ermöglicht eine Maximalgeschwindigkeit von 200 km/h. Die grundlegende Brennstoffzellenforschung und die Zusammenschaltung der Komponenten erfolgten größtenteils am DLR. Die Gesamtsystemarchitektur aus Wasserstofftank, Brennstoffzelle und Elektroantrieb sowie deren Integration im Flugzeug verantwortet wiederum die zu diesem Zweck gegründete H2FLY GmbH.
Bis dato hat die Hy4 mit dem neuen Antriebssystem mehr als 30 Starts und Flüge von bis zu zwei Stunden absolviert. Das BZ-System ist so mit einer Lithium-Ionen-Batterie gekoppelt, dass letztere Batterie einspringt, sollte die in der Brennstoffzelle gewonnene Energie – etwa beim Start oder bei Steigflügen – nicht ausreichen. Neben der Universität Ulm, dem DLR und der H2FLY GmbH ist an dem Projekt auch Diehl Aerospace, ein Experte für Datenkommunikation und Kontroll-Hardware beteiligt. Auf internationaler Ebene wird das Team von dem slowenischen Flugzeug-Hersteller Pipistrel und den Forschungseinrichtungen Politecnica di Milano, TU Delft, Universität Maribor sowie Cummins Canada unterstützt. Zu den Förderern zählen die NOW GmbH, das BMWi und das BMVI. Hinzukommen unter anderem Mittel vom DLR, vom Flughafen Stuttgart und der Europäischen Kommission.
Nächster Schritt in Richtung H2-Luftfahrt sind nach Angaben der Kooperationspartner nun weitere Flüge im Rahmen der neu erteilten Genehmigung. Die Tests in Stuttgart werden sich bis Mai vor allem auf das Zusammenspiel und die Kopplung von neuen Antriebskomponenten fokussieren. „Das emissionsfreie Fliegen der Zukunft macht mit diesem Projekt beachtliche Fortschritte“, sagt Walter Schoefer, Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen Stuttgart GmbH. „Im Sinne des Klimas müssen wir die Technologieentwicklung in der Luftfahrt und deren Markteinführung weiter mit Nachdruck verfolgen.“
uni-ulm.de, now-gmbh.de
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