Jolt Energy errichtet speicherbasierte DC-Lader bei ESSO

Jolt Energy wird seine speicherbasierte Schnellladelösung MerlinOne im kommenden Jahr an bis zu 40 ESSO-Tankstellen in Innenstädten Süddeutschlands installieren. Eine entsprechende Vereinbarung haben die Jolt Energy Group und die EG Group jetzt unterzeichnet.

Die MerlinOne-Ladestation ist in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen ADS-TEC entstanden und verfügt über einen integrierten Speicher mit 200 kWh. Sie wurde speziell für Szenarien entwickelt, in denen das bestehende Stromnetz die Bereitstellung von Hochleistungsladung erschwert. Sie funktioniert im „Inselbetrieb“ ebenso wie mit Netzanschluss. Welche Betriebsart bei den ESSO-Tankstellen geplant ist, teilen die Partner in ihrer Pressenotiz nicht mit.

Maurice Neligan, CEO von Jolt, äußert lediglich, dass Fahrer ihren wöchentlichen Fahrbedarf in zehn bis 15 Minuten aufladen könnten, sobald das Projekt in Betrieb ist. „Eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu bestehenden Heim- und Straßen-Ladealternativen.“

Als Betreiber hinter den ESSO-Tankstellen agiert die EG Group. Der britische Konzern betreibt in Deutschland nach eigenen Angaben rund 1.000 Tankstellen. „Die Zusammenarbeit mit Jolt unterstreicht unser Engagement, um unsere Kundenbedürfnisse zu erfüllen, sowie unsere Bemühungen, nachhaltige Mobilität zu unterstützen. Wir freuen uns auf eine Partnerschaft mit Jolt, der mit seinem mobilen MerlinOne-Ladegerät Spitzentechnologie liefert“, äußert Volker Friedemann, Country Manager EG Deutschland.

Jolt Energy wurde 2017 gegründet und ist in Dublin und München ansässig. Im Oktober kündigte das Unternehmen für Januar 2021 eine Crowdfunding-Kampagne an, um binnen 500 Tagen 500 Ladegeräte in 50 Städten zu realisieren. Die Kooperation mit der EG Group werde Teil dieser Kampagne sein, heißt es.

Abschließend noch weitere Details zum MerlinOne-Ladegerät: Bei diesem handelt es sich „im Wesentlichen um einen großen Powerpack“ in rechteckiger Form (2,30 Meter hoch, 1,20 Meter breit und 1,10 Meter tief). Was die Stromversorgung angeht, sind drei Varianten möglich: Beim Inselbetrieb speist allein der stationäre Energiespeicher die Ladesäule. Ist der Speicher zu 80 Prozent entleert, wird der MerlinOne gegen ein aufgeladenes Exemplar eingetauscht. Für den Transport hat Jolt Energy gemeinsam mit dem schwedischen Unternehmen HIAB einen speziellen Lkw („MerlinTruck“) inklusive automatisiertem Kranbetrieb entwickelt, der den Tauschprozess laut den Münchnern auf fünf Minuten beschränkt.

Für die beiden anderen Betriebsmodi des MerlinOne ist eine Netzverbindung erforderlich. Beim Anschluss an die Niederspannung dient der Speicher als Basis für das Schnellladen. Er wird dabei kontinuierlich über das Stromnetz geladen und gibt die hohe Ladeleistung bei Bedarf in sehr kurzer Zeit ab. Dies ermöglicht Hochleistungsladen trotz Niederspannung und ohne Netzausbau. Erfolgt der Anschluss an der Mittelspannung, lassen sich die Stationen als dritte Option direkt als DC-Lader nutzen. Die Ladeleistung liegt anfangs bei 160 kW und soll später auf 320 kW ausgeweitet werden. Das teilte Jolt Energy electrive.net im Oktober auf Nachfrage mit.
energie.themendesk.net

3 Kommentare

zu „Jolt Energy errichtet speicherbasierte DC-Lader bei ESSO“
Peter Weber
21.12.2020 um 12:32
Solche Ideen braucht das Land. Es gibt unzählige Anwendungsmöglichkeiten für diese Lader. Bei fortschreitender Batterietechnik auch immer besser im Kosten/Nutzen. Die langwierigen Anschlussprobleme/Bürokratie werden so schnell überbrückt.
M.Urlichs
21.12.2020 um 19:32
> Sie funktioniert im „Inselbetrieb“ ebenso wie mit Netzanschluss. Welche Betriebsart bei den ESSO-Tankstellen geplant ist, teilen die Partner in ihrer Pressenotiz nicht mit.Natürlich sagen sie das nicht. Denn die Frage ist Blödsinn. In der Innenstadt wird das Ding wohl kaum im Inselmodus laufen.Interessant sind andere Fragen, zB wieviel Leistung die Säule mit 400V aufnehmen kann oder welches Lastmanagement verwendet wird (die Säule laden wenn der Strom billig ist, ggf. Teilnahme am Regelenergiemarkt) oder ob angedacht ist die Säule ihre Energie auch wieder ins Netz abgeben zu lassen (sobald die regulatorischen Voraussetzungen dafür weniger schwachsinnig sind als aktuell).
Sebastian
22.12.2020 um 07:37
bei dem überschaubaren Akku von 200kWh stellt sich nicht die Frage ob man bis übermorgen warten kann, weil dann die Sonne besser das Netz mit Ökostrom füttert.Hauptgrund wird wohl sein, das man einfach eine banale 50kW Zuleitung montieren kann und ständig dazu lädt und somit die eigentlich notwendige volle Leistung umgeht.Stichwort SpitzenlastEs macht einen Unterschied ob ich am Standort 4 MW anliegen habe, oder mit nur einem MW Anschluß auskomme, weil genug Akku vor Ort sind, die alle Ladesäulen beliefern können.Das Beispiel im Artikel ist eher ein nice to have, als ein rund um durchdachtes System. Macht voll Sinn, nach 3 oder 4 Ladungen mit einem schweren LKW ein neues Ding aufzustellen.

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