Plugsurfing erhöht Lade-Festpreise ab 15. Januar

Plugsurfing wird die zum 15. Oktober 2020 eingeführten Festpreise für das öffentliche Laden in Deutschland zum 15. Januar 2021 erhöhen: Die kWh-Preise steigen dann an AC-Stationen von 45 auf 49 Cent und an DC-Säulen von 55 auf 69 Cent. An Ionity-Stationen werden statt bisher 86 Cent künftig sogar 1,09 Euro pro kWh fällig.

Die genannten Preise beinhalten allesamt 19 Prozent Mehrwertsteuer. Plugsurfing begründet den Schritt mit den Worten, dass man „die Kontinuität eines qualitativ hochwertigen Services für unsere Nutzer im ganzen Land gewährleisten“ wolle. Außerdem heißt es, dass die neuen Tarife nicht nur an das Nutzungsverhalten und die Kosten angepasst würden, sondern auch an die erhöhte deutsche Mehrwertsteuer von 19 Prozent, die ab dem 1. Januar wieder fällig wird.

Plugsurfing will sich über zwei Faktoren abheben: Die Festpreise in Kombination mit einer relativ hohen Ladesäulen-Abdeckung. Aber bereits mit den im Oktober verkündeten Tarifen war das Laden teurer als bei vielen anderen Anbietern, die ebenfalls auf Festpreise setzen – etwa EnBW mobility+ im Standard-Tarif mit 0,38 €/kWh AC und 0,48 €/kWh DC (inkl. 16% MwSt). Selbst das viel kritisierte Ad-Hoc-Laden bei Ionity ist mit 0,79 €/kWh günstiger als über Plugsurfing. Nun wird es nochmals kostspieliger. Dafür verspricht Plugsurfing den Komfort, dass am Monatsende nur eine einzige Rechnung kommt anstelle von vielen verschiedenen Anbietern – sofern man ausschließlich Plugsurfing nutzt.

Den im Oktober eingeführte Abo-Tarif Plugsurfing Plus stellt der Anbieter derweil wieder ein. Im Rahmen des Abos konnten Vielfahrer einen monatlichen Grundpreis von 19,99 Euro mit einem einheitlichen kWh-Tarif von 34 Cent für AC- und DC-Laden (auch bei Ionity) kombinieren. „Aufgrund von Veränderungen in der EV-Industrie und unserem Geschäft haben wir uns entschieden, das Plugsurfing Plus Abonnement in Deutschland einzustellen“, teilt Plugsurfing auf seiner Webseite mit. Stichtag für das Aus des Angebots ist der 30. Dezember. In Belgien und den Niederlanden besteht das Abo-Angebot fort. Für Deutschland arbeite man an neuen Angeboten, heißt es aus der Unternehmenszentrale.

Plugsurfing ist auch der Ladepartner einiger Autobauer. Kunden von Polestar bekommen bei der Auslieferung ihres Fahrzeugs ein RFID-Tag von Plugsurfing, ebenso bei vollelektrischen Autos der Muttermarke Volvo. Zudem basiert der Ladedienst von Jaguar Land Rover auf dem Plugsurfing-Angebot.
golem.de, plugsurfing.zendesk.com

11 Kommentare

zu „Plugsurfing erhöht Lade-Festpreise ab 15. Januar“
Christian W. Rumpf
29.12.2020 um 19:51
1.09€ pro kWh .... Das ging schneller als ich gedacht habe, aber nur Konsequent, Preise von 2€ dürften auch bald kommen. Einer muss den Windmühlen Strom ja bezahlen. Früher habe ich gesagt das sich Elektroaus aufgrund des künftigen Strompreises lohnen, das ist damit Geschichte !
stan
30.12.2020 um 16:59
@Christian W. Rumpf Was hat den Plugsurfing mit "Windmühlen Strom" zu tun? Es geht bei Plugsurfing um Unterhalt und Refinanzierung ihrer Infrastruktur. Der eingekaufte Strom sind hierbei max. die Portokosten.Mich z.B. tangiert die Preiserhöhung = Null.
Andreas H.
31.12.2020 um 10:13
" Es geht bei Plugsurfing um Unterhalt und Refinanzierung ihrer Infrastruktur."Plugsurfing hat keine eigenen Infrastruktur. Die sind Reseller / Roaminganbieter.
Manfred Stummer
04.01.2021 um 17:13
Dann sind die Abzocker-Preise noch unverständlicher. Ein Preisreglement auf nachvollziehbarem Niveau ist unvermeidbar! Ebenso ein Boykott durch die E-Mobilisten.
B.L.
30.12.2020 um 15:58
Energiepreise waren doch in Deutschland schon immer politische Preise und haben wenig mit normalen Marktmechanismen zu tun. Solange sich das nicht ändert, wird Strom, Sprit, Brennstoff, etc. immer teurer obwohl das nicht sein müsste. Preistreiber sind Regularien die einige wenige Marktteilnehmer bevorzugen und Steuern bzw. sonstige Abgaben die nicht zweckgebunden eingesetzt werden.Plugsurfing war ja noch nie bei den "Billigheimern" dabei. Solange es günstigere Alternativen gibt, sehe ich das bei den Ladetarifen nicht als Problem. Es wird nur medial immer so aufgebauscht als wäre das alternativlos und alle müssten zu diesen Preisen ihre Fahrzeuge laden. Schade ist natürlich dass man sich mit dem Thema Ladetarife und Anbieter intensiv auseinandersetzen muss. Wer das nicht tut, zahlt halt für seine Wissenslücke. Ich kann nur hoffen dass hier die EU mal reglementarisch in Deutschland "aufräumt". Man kann ja echt auf das EU-Parlament schimpfen, aber ohne das hätten wir hier in Deutschland an einigen Stellen ganz andere Verhältnisse. Ich persönlich finde das gut.
Patrik R.
02.01.2021 um 18:32
Da rechnen wir doch mal mit ner AB Fahrt, da bietet sich Schnellladen ja an. Das wären dann bei frommen 18 KWh/100km Verbrauch genau € 19,62 auf 100 Kilometerchen. Damit könnte ich genau drei Golf 7 150 PS TDI fahren und dass mit 180 Sachen. Ob das das E Auto auch noch 18 KWh verbraucht wage ich zu bezweifeln! Diese Rechnung geht nie und nimma auf.Auf zu geringe Nachfrage und zu hohen Errichtungskosten mit unfassbar hohen KWh Preisen zu antworten, dass ist Selbstmord!
oaito
04.01.2021 um 12:08
Wenn ich auf die Kosten achte, tanke ich nicht direkt an der Autobahntankstelle sondern fahre ab oder nutze ggf. sogar eine Kartentanke, gibt ja genügend Apps dafür :-)Deine Rechnung stimmt somit in Bezug auf Plugsurfing, mit anderen Roaminganbietern kann ich zu günstigeren Konditionen laden, auch an den Ionity Säulen. Und das gleiche Spiel geht bei der Urlaubsplanung los, ggf. schon Monate vorher diverse Zugänge beantragen für die Verbünde im Transit- oder Zielland.Aber: Der Faktor Ladeinfrastruktur, Ladekosten und Ladedauer gehört bei der Kaufentscheidung mit einkalkuliert. Wenn ich regelmäßig auf Langstrecke unterwegs bin, kann ich somit die Angebote für mich ausrechnen. Eine andere Kalkulation hat der Garagenparker mit Kurzstrecke und eigener Photovoltaik. Einige Stromanbieter bieten darüberhinaus "Flat"-Tarife, manche mit DC-Ladung.Die Eigner der Schnell- Super- und Hyper-Lader bestimmen zur Zeit die Preise. Im Falle von Ionity gibt es für die eigenen Fahrzeuge erheblich günstigere Tarife, für den Neuwagenerstbesitzer in den ersten Jahren mit weiteren Vergünstigungen.Immerhin kann ich als "Fremdmarke" mit meinem Tesla zur Not mit gesalzenen Preisen die Ionity Säulen nutzen, andersherum geht das (zur Zeit) nicht.Bis Juni 2020 gab es noch eine signifikante Anzahl kostenfreier Lader jenseits von Discounterparkplätzen und zu deren Öffnungszeiten z.B. durch Standorte der innogy, diese sind aber damals auf Abrechnung umgestellt und zum Jahresende erneut auf e:on rebranded und teurer geworden.Will sagen, es ist ein neuer Markt, vieles ist zur Zeit ungenügend!Und Plugsurfing schmeiße ich deswegen nicht weg, habe 2019 damit im Urlaub an der mecklenburgischen Ostsee bei der einzigen AC-Säule bei einer Pension laden können.Viele Grüße! Oaito.
Autojoe
03.01.2021 um 13:38
Das ist reine Abzocke! So kann man die E-Mobilität vermiesen und sich wieder dem Verbrenner zuwenden.
Autojoe
03.01.2021 um 13:47
Den Plugsurfing Ladeschlüssel habe ich bereits zum Müll geworfen!
eCar-Fan und TESLA-Fahrer
05.01.2021 um 07:36
Ein weiterer Grund für potenzielle E-Auto-Käufer, die häufig Langstrecke fahren, sich nur für einen TESLA zu entscheiden!TESLA hat nicht nur das dichteste Ladenetz in ganz Europa, sondern auch die meisten Ladesäulen je Ladestation (i.d.R. 6-8 Säulen aufwärts bis hin zu 30 oder 40 Säulen anstelle 2-4 beim Wettbewerb) und darüber hinaus funktionieren die Säulen nahezu ohne Ausnahme - ebenso die Kommunikation zwischen Säulen und Fahrzeug, die Abrechnung ohne Karten oder Chips UND zu Preisen von 0,33 - 0,35 € je kWh.Noch Fragen?TESLA ist eben nicht auf Gewinn-Maximierung aus, sondern treibt den Wandel hin zur Elektromobilität massiv voran und alle anderen vor sich her!
Bastian
15.03.2021 um 20:13
Genau so sehe ich es auch! Tesla macht hier ganz viel richtig im Gegensatz zu anderen.

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