China kürzt Kaufprämie für Privatleute um 20 Prozent

Mit dem neuen Jahr gelten in China geringere Fördersätze für Elektroautos und Plug-in-Hybride. Die Reduzierung gegenüber 2020 fällt für Privatleute mit 20 Prozent doppelt so hoch aus wie im Frühjahr angekündigt. Ursprünglich sollten die Subventionen Ende 2020 gänzlich auslaufen.

Kurzer Rückblick: Nach Jahren starker Subventionierung und steigender Absatzzahlen strebte die chinesische Regierung ursprünglich an, staatliche Zuschüsse und Steuererleichterungen für New Energy Vehicles (BEV, PHEV und FCEV) zum gerade vergangenen Jahreswechsel komplett zu streichen, entschied sich aber angesichts einer rückläufigen Marktentwicklung und unter dem frischen Eindruck der Corona-Pandemie im April 2020 dazu, sie um zwei Jahre bis Ende 2022 zu verlängern. Bei der Kaufprämie würden allerdings veränderte Konditionen gelten, hieß es. Die Rede war unter anderem davon, dass die Subventionen von Jahr zu Jahr um jeweils zehn Prozent abgeschmolzen werden.

Die nun in Medienberichten veröffentlichten Details für 2021 offenbaren nun allerdings, dass die zehnprozentige Minderung nur für Fahrzeuge im gewerblichen oder öffentlichen Einsatz gilt. Privatleute müssen mit Abschlägen in 20-prozentiger Höhe rechnen. Konkret werden reine E-Fahrzeuge mit einer Reichweite von 300 bis 400 Kilometern in 2021 von der chinesischen Regierung nur noch mit 13.000 Yuan (rund 1.640 Euro) bezuschusst, gegenüber 16.200 Yuan (rund 2.042 Euro) in 2020. Private Käufer von Plug-in-Hybriden erhalten in diesem Jahr 6.800 statt 8.500 Yuan (rund 857 statt 1.071 Euro). Die zehnprozentige Reduzierung gilt für gewerblich genutzte Pkw, ÖPNV-Busse, Taxis, Logistik- und Post-Fahrzeuge, Flughafen-Shuttlebusse und Regierungsautos, Müllwagen sowie Ridesharing-Fahrzeuge.

Die technischen Vorgaben, die die Regierung im Gegenzug zur Subventionierung verlangt, bleiben unverändert. So müssen Elektroautos auf eine Mindestreichweite von 300 Kilometern und Plug-in-Hybride auf eine E-Reichweite ab 50 Kilometern kommen. Auch zur Batterie und zur Energieeffizienz gibt es Vorgaben. In den Medienberichten nicht explizit genannt ist die seit Mitte 2020 geltende Preisobergrenze von 300.000 Yuan (rund 37.813 Euro). Bleiben die Anforderungen jedoch wirklich unverändert, wie es in den Berichten heißt, dürfte dies auch das Preislimit einbeziehen.

Die ursprünglich hohen Fördersätze beschneidet Peking bereits länger. Chinas üppiges Subventionsprogramm hatte bekanntlich u.a. zu einem weit verbreiteten Missbrauch der Fördergelder geführt. 2016 standen insgesamt 25 Autobauer unter Verdacht, Betrug mit Fördergeldern für Elektroautos begangen zu haben. Seitdem hatte das chinesische Industrieministerium die Liste förderfähiger Modelle mehrfach „bereinigt“ – etwa im Mai 2018 und im September 2018. Der drastischste Einschnitt bei der Förderung erfolgte Mitte 2019 mit der Halbierung der Subventionen der Zentralregierung und der radikalen Beschneidung lokaler Subventionen.

Die NEV-Neuzulassungen sind wenig überraschend seit Mitte 2019 stark gesunken. Nur ein starkes erstes Halbjahr 2019 hatte verhindert, dass der NEV-Markt auf das Gesamtjahr gesehen größere Verluste verzeichnen musste – das Minus lag bei vier Prozent. Im ersten Halbjahr 2020 kam noch die Corona-Krise mit den zeitweisen Werks- und Händlerschließungen hinzu. In den ersten drei Monaten gingen die NEV-Zulassungen gegenüber dem Vorjahr laut Zahlen des chinesischen Verbands der Automobilhersteller um 56,4 Prozent auf 114.000 Fahrzeuge zurück. Ab dem zweiten Quartal 2020 erholte sich die Branche jedoch. In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres wurden in China noch 1,1 Millionen NEV-Fahrzeuge verkauft, ein Plus von 3,9 Prozent gegenüber demselben Zeitraum in 2019. Speziell der November wartete mit hohen Absatzzahlen auf.
asia.nikkei.com, argusmedia.com

1 Kommentar

zu „China kürzt Kaufprämie für Privatleute um 20 Prozent“
Philipp K
06.01.2021 um 21:26
Sollte man bei uns auch so machen: Förderung für pkw nur bis 20 kwh/100km verbauch!

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