In China vorbestellbar: Nio stellt E-Limousine ET7 vor
Nio hat sein neues Flaggschiff-Modell enthüllt: Die Elektro-Limousine ET7 mit erweiterten autonomen Fahrfunktionen folgt auf die drei bisherigen E-SUV ES8, ES6 und EC6. Die Limousine kann ab sofort als Debüt-Sonderedition sowie regulär mit den Batterieoptionen 70 oder 100 kWh vorbestellt werden. Auch die Preise macht Nio publik.
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Auf dem Heimmarkt in China ausgeliefert werden soll die elektrische Allrad-Limousine ab dem ersten Quartal 2022. Geplant sind drei Batterieoptionen: Neben 70 und 100 kWh soll es auch eine Variante mit 150 kWh Kapazität geben. Die damit erzielbare Reichweite beziffert Nio auf mehr als 500, 700 beziehungsweise 1.000 Kilometer. Allerdings nach dem veralteten und wenig realistischen NEFZ-Testzyklus. Die weiteren technischen Daten lesen sich wie folgt: Die Limousine leistet per Allradsystem 480 kW und 850 Nm Drehmoment. Dabei steuert der Motor an der Vorderachse 180 kW und jener an der Hinterachse 300 kW bei. Der Spurt von 0 auf 100 km/h soll dem ET7 in 3,9 Sekunden gelingen. Den Luftwiderstand gibt Nio mit einem cW-Wert von 0,23 an. Zum Vergleich: Das Tesla Model 3 kommt auf 0,24.
Zu den Ladefähigkeiten des ET7 machte der chinesische Elektroautobauer auf dem „NIO Day“, in dessen Zuge das neue Flaggschiff am Wochenende in Chengdu vorgestellt wurde, noch keine Angaben. Davon abgesehen skizzierte das Unternehmen aber ein sehr detailliertes Bild des 5.098 mm langen, 1.987 mm breiten und 1.505 mm hohen Stromers mit einem Radstand von 3.060 mm. So verfügt das Fahrzeug unter anderem über rahmenlose Fenster, sogenannte selbstständig „sanft schließenden Türen“ mit ausfahrbaren Türgriffen, eine smarte Luftfederung, die die Strecke analysiert, und ein Bremssystem mit Komponenten von Brembo. Über ein 1,9 Quadratmeter großes Glasdach soll viel Licht ins Innere gelangen. Außerdem fallen drei dezente Erhebungen in der vorderen Partie des Dachs auf, die Sensoren und Kameras beherbergen. Dazu weiter unten mehr.
Optisch ist die Ähnlichkeit mit der bereits 2019 in Shanghai vorgestellten Studie namens ET Preview unverkennbar. Entworfen wurde die Studie bekanntlich in München – vom BMW i-Designteam. Innen wartet das Cockpit mit minimalistischem Design auf, in dessen Mittelpunkt ein 10,2-Zoll-Instrumentencluster und ein 12,8-Zoll-Zentraldisplay stehen. Die smarten Lüftungsschlitze bezeichnet Nio als „unsichtbar“. Zu den Konnektivitäts- und Kommunikationsfähigkeiten des ET7 zählen Sprachsteuerung, 5G und V2X-Kommunikation. Sowohl die Sitze vorne als auch hinten verfügen über Sitzheizung und eine Massagefunktion. Außerdem kündigt Nio für die Limousine die Verwendung von nachhaltigen Materialien und ein neuartiges Soundsystem mit 23 im Fahrzeug verbauten Lautsprechern an.
Viel Zeit widmet Nio bei der Präsentation der Limousine auf deren Sensorsystem, dank dem der Sprung vom assistentierten zum autonomen Fahren gelingen soll. Im Zentrum steht ein selbst entwickelter, besonders hoch auflösender Lidar-Sensor, der zentral auf der Dachposition sitzt, ein Blickfeld von 120 Grad abdeckt und links und rechts von zwei weiteren Kameras flankiert wird. Diese drei sind die sichtbarsten von insgesamt 33 Elementen – Kameras, Radare, Ultraschall-Sensoren etc. – die Nio in den Stromer verbaut hat. Das komplette System generiert bis zu acht Gigabyte Daten pro Sekunde, die wiederum von einem neuen Computersystem an Bord verarbeitet werden. Das Gesamtsystem zum autonomen Fahren hat der Hersteller Nio Autonomous Driving getauft, kurz NAD.
Bleibt noch die Preisfrage. Nio bietet für den ET7 wie bei seinen anderen Modellen die Option zum Batteriekauf oder zur Batteriemiete. Die Version mit 70-kWh-Akku kostet 448.000 Yuan vor Förderung (rund 56.600 Euro) oder 378.000 Yuan (rund 47.750 Euro) mit ausgegliederter Batteriemiete von 980 Yuan, umgerechnet rund 124 Euro, pro Monat. Für die Version mit 100-kWh-Akku ruft Nio analog 506.000 Yuan (rund 63.900 Euro) oder alternativ 378.000 Yuan (rund 47.750 Euro) plus 1.480 Yuan (rund 187 Euro) monatliche Batteriemiete auf.
Die „NIO ET7 Premier Edition“ mit 100 kWh-Akku und einigen Sonder-Merkmalen (u.a. Nappa Premium Interieur, 20-Zoll-Performance Reifen sowie Nios Digital-Assistent Nomi Mate 2.0) kostet 526.000 Yuan (rund 66.500 Euro) oder 398.000 Yuan (etwa 50.300 Euro) zuzüglich 1.480 Yuan (rund 187 Euro) monatliche Batteriemiete. Den Preis für die 150-kWh-Variante nennt Nio bislang nicht. Sie wird aber auch zunächst nicht vorbestellbar sein. Interessant ist hierbei, dass Nio bei dieser Version von einer Festkörperbatterie mit einer Energiedichte von 360 Wh/kg spricht.
In den Preisen sind laut Nio alle genannten Hardware-Elemente serienmäßig enthalten. Für das Nio Autonomous Driving-System führt der Hersteller ein Abo ein, das 680 Yuan monatlich kosten wird, umgerechnet rund 86 Euro. Für frühe Vorbesteller kündigt das Unternehmen zudem Boni an. Die Fahrzeuge würden ab dem ersten Quartal 2002 in der Reihenfolge des Bestelleingangs ausgeliefert, heißt es bei der Präsentation. Unabhängig davon könnten Besitzer des ET7 mit einer Gratis-Wallbox und mehreren lebenslang geltenden Services (Wartung, Batterietausch, kostenlose Connectivity etc.) rechnen.
Im folgenden Video mit englischem Untertitel können Sie sich die auf Chinesisch abgehaltene Vorstellung der E-Limousine nochmals ansehen:
Update 11.01.2020: In einer Pressemitteilung zum ET7 präzisiert Nio noch einige Details. So wird das System zum autonomen Fahren, kurz NAD, schrittweise Anwendungsfälle in den Bereichen Autobahn, Stadt, Parken und Batteriewechsel abdecken. Außerdem spricht Nio in der Mitteilung von Feststoffkörper-Batterietechnologie – jedenfalls mit Blick auf den anfangs noch nicht erhältlichen 150-kWh-Akku. Dieser erreiche eine Energiedichte von 360 Wh/kg und solle ab dem vierten Quartal 2022 verfügbar sein, teilt das chinesische Unternehmen mit.
Ferner hat Nio am Wochenende die nächste Generation seiner Akkuwechselstation vorgestellt. Elektroautos könnten nun automatisch in die Station einfahren und der Batteriewechsel aus dem Fahrzeug heraus mit einem Klick initiiert werden. Täglich können nach Angaben des Herstellers nun 312 Batterien gewechselt werden. Vor diesem Hintergrund kündigt Nio an, den Ausbau seines Netzes an Wechselstationen beschleunigen zu wollen. Bis Ende 2021 sollen in China landesweit 500 Exemplare in Betrieb sein.
Quelle: Online-Livepräsentation, Infos via E-Mail
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