Deutsche Hersteller steigern E-Auslieferungen
Nach Mercedes-Benz Cars haben nun auch Porsche, Audi, VW und die BMW Group ihre Absatzzahlen des Jahres 2020 veröffentlicht. Obwohl der Gesamtabsatz bei allen Herstellern rückläufig war, legte der Absatz bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden deutlich zu – und kommt teilweise auf einen zweistelligen Anteil am Gesamtabsatz.
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Volkswagen konnte im Jahr des ID.3-Starts seinen Elektro-Absatz verdreifachen. Die Wolfsburger konnten 2020 212.000 E-Fahrzeuge absetzen, davon 134.000 BEV – und folglich 78.000 PHEV. Im Jahr 2019 waren es noch 45.117 Elektroautos und 37.053 Plug-in Hybride. Bei den BEV lag der Zuwachs somit bei 197 Prozent.
„Das Jahr 2020 war für Volkswagen ein Wendepunkt und der Durchbruch für das Thema Elektromobilität“, so Ralf Brandstätter, CEO der Marke Volkswagen. „Wir sind auf einem guten Weg unseren Anspruch zu erreichen, Marktführer bei Batterie-elektrischen Fahrzeugen zu werden. Wir stehen wie kein anderes Unternehmen für attraktive und bezahlbare E-Mobilität.“
Über alle Antriebsarten hinweg lieferte VW weltweit 5,328 Millionen Fahrzeuge aus. Damit lag der Anteil der E-Antriebe global bei knapp vier Prozent. In Europa waren es laut VW hingegen 12,4 Prozent – nach 2,3 Prozent im Jahr 2019.
Unter den deutschen Autobauern verfügt VW mit dem ID.3, ID.4, e-Up und 2020 noch dem e-Golf über ein relativ großes Angebot an Batterie-elektrischen Modellen. Beliebtestes Modell war der ID.3 mit 56.500 Einheiten – obwohl dieser erst ab September in die Märkte kam –, gefolgt vom e-Golf mit rund 41.300 Einheiten und dem Passat GTE mit etwa 24.000 Autos.
Bei der Premium-Tochter Audi ging der Gesamtabsatz um 8,3 Prozent zurück, Audi konnte 2020 1.692.773 Fahrzeuge weltweit absetzen. Auch ein starkes Schlussquartal – laut Audi zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte mit mehr als 500.000 Einheiten im Quartal – konnte das Minus auf Jahressicht nicht verhindern.
Der e-tron (inklusive e-tron Sportback) konnte um 79,5 Prozent auf 47.324 Exemplare zulegen. Audi verweist zudem auf Norwegen, wo der e-tron 2020 das meistverkaufte Modell über alle Antriebsarten hinweg war. Zudem heißt es weiter, dass der e-tron weltweit „das meist verkaufte Elektrofahrzeug unter den deutschen Premiumherstellern“ sei. Zum Vergleich: Mercedes hatte am Montag angegeben, über alle Baureihen hinweg 48.700 Elektroautos abgesetzt zu haben – vom e-tron-Konkurrenten EQC hingegen nur 20.000 Exemplare. Somit hat Audi mit den e-tron-Derivaten fast so viele BEV verkauft wie Mercedes mit dem EQC, EQV und Smart EQ zusammen.
In der Mitteilung erwähnt Audi den Anteil der elektrifizierten Modelle an den knapp 1,7 Millionen Auslieferungen nicht. Auch auf Nachfrage gab Audi an, dass 2020 rund 58.000 PHEV ausgeliefert worden seien. Rechnet man das zu den 47.300 e-tron hinzu, kommt man auf 105.300 elektrifizierte Fahrzeuge – und einen E-Anteil von 6,2 Prozent.
Porsche hat mit dem Taycan im vergangenen Jahr die Marke von 20.000 Verkäufen geknackt: Insgesamt 20.015 Einheiten des Taycan wurden in 2020 weltweit ausgeliefert – trotz eines sechswöchigen Produktionsstopps aufgrund der Pandemie. Auf den erfolgreichen Start des ersten Elektro-Modells verweist auch Vertriebsvorstand Detlev von Platen: „Unsere junge, attraktive Produktpalette, der erfolgreiche Start des ersten rein elektrischen Porsche Taycan und die Strahlkraft unserer Marke – all das hat trotz der schwierigen Zeiten zu diesem positiven Ergebnis beigetragen.“
Als positiv bezeichnet von Platen hier aber nach eigenen Angaben, dass man trotz der Herausforderungen „die Auslieferungen im Gesamtjahr vergleichsweise stabil halten“ konnte. Mit 272.162 Fahrzeugen gingen die Auslieferungen im Vergleich zum Rekordjahr 2019 um drei Prozent zurück. Mit über 92.000 Exemplaren war das SUV Cayenne die beliebteste Baureihe. Auf Nachfrage gibt Porsche an, dass davon 21.469 PHEV waren – also knapp jeder vierte Cayenne hatte 2020 einen Elektromotor. Beim Panamera 25.051 Einheiten, davon 5.535 PHEV) lag der Plug-in-Hybrid-Anteil mit 22 Prozent auf einem ähnlichen Niveau. Über alle Baureihen hinweg lag der E-Anteil bei Porsche somit bei 17,3 Prozent.
Auch bei der BMW Group mit den Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ging der Gesamtabsatz zurück (2.324.809 Einheiten, -8,4 Prozent), die elektrifizierten Fahrzeuge (von BMW und Mini) legten aber um 31,8 Prozent zu. 2020 wurden 192.646 elektrifizierte Fahrzeuge verkauft. Der Absatz rein elektrischer Fahrzeuge konnte dabei um dreizehn Prozent, der von Plug-in-Hybriden um knapp vierzig Prozent gesteigert werden – absolute Zahlen nennt BMW hier nicht.
Obwohl der i3/i3s bei den Batterie-elektrischen Antrieben in diesem Jahr vom Mini Cooper SE Unterstützung erhalten hat (vom iX3 wurden bisher nur sehr wenige Exemplare zugelassen), fällt der Zuwachs bei den BEV relativ moderat aus. Die Vermutung liegt nahe, dass der Großteil der 192.000 elektrifizierten Fahrzeuge tatsächlich nur teilelektrisch ist.
Darauf deutet auch die Aussage von BMW in der Mitteilung hin. „Der Absatz an Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen konnte im Vergleich zum Vorjahr um knapp vierzig Prozent (38,9%) zulegen und demonstriert das hohe Kundeninteresse an dieser Antriebsvariante“, heißt es dort. Der Großteil der elektrifizierten Modelle wurde dabei in Europa abgesetzt. „Wir haben dank unserer Efficient Dynamics-Technologien und der über 135.000 abgesetzten elektrifizierten Fahrzeuge in Europa unsere CO2 Flottenziele in der EU übererfüllt und konnten den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert sogar um einige Gramm unterschreiten“, sagt Vertriebsvorstand Pieter Nota.
Während sich BMW bei den CO2-Zielen sehr sicher zu sein scheint, gab sich der Premium-Konkurrent Mercedes am Montag vorsichtiger. CEO Ola Källenius gab an, dass „interne Prognosen“ darauf schließen lassen, dass man die europäischen CO2-Ziele für 2020 erreicht habe. Mercedes-Benz Cars hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr „über 160.000“ BEV und PHEV verkauft, davon rund 20.000 Exemplare des E-SUV EQC.
Update 13.01.2021: Einen Tag nach den Marken hat auch der Volkswagen-Konzern seine Absatzzahlen für 2020 vorgelegt. Kumuliert hat der Konzern im vergangenen Jahr 231.600 rein elektrische Fahrzeuge ausgeliefert, mehr als dreimal so viele wie 2019. Hinzu kamen 190.500 Plug-in-Hybride (+175 Prozent). In Westeuropa stieg der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge an den Auslieferungen deutlich auf 10,5 Prozent (2019: 1,9 Prozent). Über alle Antriebsarten hinweg lieferte der Konzern 9,3 Millionen Fahrzeuge aus – VW begründet den Rückgang um 15,2 Prozent mit der Corona-Pandemie. Da der Gesamtmarkt aber stärker zurückgegangen sei, habe man seine weltweiten Marktanteile ausbauen können.
In der Mitteilung zu den Konzern-Zahlen nennt Volkswagen auch noch Details zu weiteren Modellen, die die Marke Volkswagen am Dienstag nicht erwähnt hat. So wurden etwa vom VW e-Up 22.200 Fahrzeuge abgesetzt, womit sich der E-Kleinwagen in der konzernweiten Elektro-Statistik auf Rang 4 einreiht – hinter dem e-Golf (41.300 Exemplare), aber vor dem Porsche Taycan (20.000 Fahrzeuge).
Bei den Plug-in-Hybriden lag der VW Passat GTE (27.200) vor dem Audi Q5 (23.500) und dem Porsche Cayenne (21.500). Die Top-5 runden der Škoda Superb iV (16.400) und der Golf PHEV (15.200) ab.
Update 21.01.2021: Inzwischen ist klar, dass der Volkswagen-Konzern die CO2-Flottenziele der EU im Jahr 2020 insgesamt knapp verfehlt hat. Konkret fehlten im Rahmen des mit anderen Herstellern gebildeten CO2-Pools im vergangenen Jahr rund 0,5 g/km. Alle Infos hierzu haben wir hier für Sie zusammengefasst.
volkswagen-newsroom.com, audi-mediacenter.com, porsche.com, bmwgroup.com, volkswagen-newsroom.com (Update)
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