Geely und Foxconn gründen eMobility-Auftragsfertiger
Der langjährige Apple-Zulieferer Foxconn und der chinesische Autobauer Geely gehen eine Partnerschaft ein. Mit dem geplanten Gemeinschaftsunternehmen, an dem beide Partner je zur Hälfte beteiligt sein werden, wollen Geely und Foxconn die Auftragsfertigung von Fahrzeugen sowie Beratungsdienste unter anderem im Bereich Elektromobilität anbieten.
Die beiden neuen Partner haben große Ziele: Laut der von beiden Unternehmen veröffentlichten Mitteilung von Foxconn soll das Joint Venture „das Modell der Automobilindustrie revolutionieren“. Mit der Informations- und Kommuniktationstechnologie sollen Autobauer dabei unsterstützt werden, den „Übergang zu neuen innovativen und effizienten Herstellungsprozessen und Geschäftsmodellen auf der Grundlage von CASE (Connected, Autonomous, Shared und Elektrifizierung) zu beschleunigen.
Beide Unternehmen halten jeweils 50 Prozent der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen. Jedoch wird Foxconn im Vorstand eine Mehrheit haben: Die Taiwanesen besetzen drei Posten in dem fünfköpfigen Gremium (darunter auch der CEO), Geely stellt nur zwei Vorstandsmitglieder. An der digital abgehaltenen Vertragsunterzeichnung nahm auch Geely-Chairman Li Shufu teil.
Young-way Liu, Vorsitzender der Foxconn Technology Group, bezeichnet die Allianz als „Meilenstein in der Zusammenarbeit zwischen der Automobilindustrie und der IKT-Industrie“. Die Partnerschaft ermögliche es, die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Kunden besser zu bedienen. „Die derzeitige globale Automobilindustrie befindet sich in tiefgreifenden Veränderungen“, ergänzt Daniel Donghui Li, CEO der Zhejiang Geely Holding Group. „Wir müssen Veränderungen aktiv annehmen, Allianzen aufbauen und bei den globale Ressourcen Synergien heben, um mehr Wert für unsere Endbenutzer zu schaffen.“
Konkrete Projekte oder Kunden werden in den Mitteilungen noch nicht genannt. Ebenso ist nicht bestätigt, ob Geely seine SEA-Plattform mit einbringt – bei deren Vorstellung im September 2020 hieß es noch, man wolle sie anderen Autobauern zugänglich machen. Mit der Auftragsfertigung bei einem etablierten Unternehmen – womöglich sogar noch unter Nutzung der SEA-Plattform – könnte es kleineren Autobauern und Startups in der Tat leichter machen, den Schritt von einer Handvoll Showcars zu einer (Klein-)Serienproduktion zu schaffen.
Für beide Unternehmen ist es nicht die erste Kooperation mit einer Firma aus der jeweils anderen Branche: Foxconn ist erst im Januar mit Byton eine Partnerschaft eingegangen, um die Serienfertigung des M-Byte ans Laufen zu bringen. Geplant ist jetzt ein Produktionsbeginn Anfang 2022. Umgekehrt arbeitet Geely mit dem Technologiekonzern Baidu zusammen. Beide Unternehmen wollen gemeinsam Elektroautos für Baidu entwickeln und bauen, die auf der SEA-Plattform basieren.
spiegel.de, reuters.com, zgh.com, honhai.com
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