Bürdet Opel seinen Händlern das Restwertrisiko bei E-Autos auf?
Opel will laut einem Medienbericht das Restwertrisiko für Elektroautos an die Händler abgeben. Die Händler fürchten offenbar, später auf gebrauchten E-Autos sitzen zu bleiben.
Die „Automobilwoche“ beruft sich bei ihrem Bericht auf Händlerkreise, die Informationen seien aber auch vom Opel-Händlerverband bestätigt worden. Der Verband gab demnach an, Gespräche mit Opel aufnehmen zu wollen. Ein Kommentar des Herstellers ist in dem Bericht nicht enthalten.
Dass Opel nicht mehr das Restwertrisiko für seine Elektromodelle tragen will, sondern das an seine Vertriebspartner abwälzen will, ist im PSA-Konzern nicht ohne Beispiel: Laut dem Bericht hätten PSA-Mehrmarkenhändler angeblich gehofft, dass eher das bislang geltende Opel-Modell für Peugeot und Citroën übernommen werde. Stattdessen kam es offenbar genau umgekehrt: Die Praxis der französischen Marken soll nun auch bei Opel angewendet werden. Ein Opel-Händler, der anonym bleiben will, wird zitiert, dass Opel „nicht mehr an seine eigenen Produkte zu glauben“ scheine.
Die derzeit kaum einzuschätzende Restwertentwicklung bei Elektroautos beschäftigt nicht nur die Opel-Händler. Während die Banken der Hersteller teilweise noch ohne Probleme finanzieren, fassen Hersteller-unabhängige Leasinggesellschaften laut der Beobachtung von Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer „nur mit spitzen Fingern an“. Durch die Innovationsprämie werde der Markt „erheblich verzerrt“. „Elektroautos von gestern sind in ihren Restwerten zerstört“, so Dudenhöffer. „Und wie es nach der Prämie aussieht, weiß auch niemand.“
Da in wenigen Jahren womöglich Elektro-Neuwagen mit besseren Batterien auf dem Markt sind und diese mit der verlängerten Förderung zu günstigen Preisen vertrieben werden, fürchten viele Händler, auf ihren jungen Gebrauchten und Leasing-Rückläufern sitzen zu bleiben. Dazu kommt, dass die CO2-Flottenwerte den Druck auf den Absatz von E-Neuwagen hoch hält. Das erschwert die Wiedervermarktung enorm.
Gerade in Hinblick auf die CO2-Flottenwerte hatten einige Hersteller ihre BEV und PHEV im vergangenen Jahr sehr günstig im (Gewerbe-)Leasing angeboten. Auch bei Opel sind einige Varianten des Mokka-e bereits ausverkauft. Auch dieses Fahrzeug wurde sehr günstig im Firmenleasing und über Leasingplattfromen angeboten – inzwischen hat Opel offenbar einige dieser Leasingverträge wieder gekündigt.
automobilwoche.de
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