Nissan-Werk Sunderland offenbar gesichert

Die Zukunft des britischen Nissan-Werks in Sunderland ist laut einem Medienbericht aufgrund des zwischen Großbritannien und der EU erzielten Handelsabkommens langfristig gesichert. Dafür investiert der japanische Autobauer sogar in den englischen Standort.

Wie die BBC unter Berufung auf Nissan-COO Ashwani Gupta berichtet, bewertet der Autobauer den Brexit-Deal inzwischen als „positiv für Nissan“. „Er [der Brexit Deal, Anm. d. Red.] hat ein Wettbewerbsumfeld für Sunderland geschaffen, nicht nur innerhalb Großbritanniens, sondern auch außerhalb“, sagte Gupta der BBC.

Nissan wolle zusätzliche Kapazitäten für die Batterieproduktion in Sunderland aufbauen, so die BBC. Doch an dieser Stelle wird der Bericht etwas ungenau: Dort wird behauptet, dass die Batterien für das in Sunderland montierte Elektromodell Leaf aus Japan importiert werde.

Doch das stimmt nicht: Nissan hatte in Sunderland 2012 eine eigene Batteriezellproduktion für den Leaf eröffnet, 2017 wurde die Mehrheit an der AESC genannten Batteriesparte an den chinesischen Finanzinvestor CSR Capital verkauft – Nissan hält aber noch eine Minderheitsbeteiligung. In dem Werk Sunderland werden bis heute Zellen für den Leaf gefertigt, die in den 40-kWh-Packs eingesetzt werden.

Die 62-kWh-Packs für den Leaf e+ kommen hingegen aus dem AESC-Werk in Smyrna im US-Bundesstaat Tennessee, wie ein Nissan-Sprecher auf Nachfrage von electrive.net klarstellt. „Mit dem Brexit-Deal kommen nun auf die in den USA gefertigten Batterien Zölle, die den Leaf e+ für den EU-Vertrieb unwirtschaftlich machen würden“, so der Sprecher. „Folglich wird die Produktion der 62 kWh-Batterie für den EU-Leaf e+ durch AESC Envision ebenfalls in das Batteriewerk nach Sunderland verlagert. Damit bleibt der Leaf e+ auch für den EU-Markt wettbewerbsfähig.“

Die Handelsvereinbarung zwischen Großbritannien und der EU sieht demnach vor, dass mindestens 55 Prozent der Wertschöpfung in Großbritannien oder Ländern der EU erfolgen muss, wenn ein Auto zollfrei von Großbritannien in die EU exportiert werden soll. Das wäre mit der teuren Batterie aus US-Produktion beim Leaf e+ offenbar nicht mehr der Fall gewesen.

„Wir haben beschlossen, die Herstellung der 62-kWh-Batterie in Sunderland zu lokalisieren, damit alle unsere Produkte [für den zollfreien Export in die EU] qualifiziert sind“, so Gupta gegenüber der BBC. „Wir verpflichten uns, langfristig in Sunderland unter den vereinbarten Geschäftsbedingungen zu produzieren.“ Welche Produktionskapazität Nissan und AESC für die lokalisierte Fertigung anpeilen, wird in dem Bericht nicht genant.

Nissan ist mit seinem Werk in Sunderland, wo neben dem Leaf unter anderem auch das SUV-Modell Qashqai produziert wird, inzwischen der größte Autobauer Großbritanniens. Im Vorfeld des Brexit hatte Nissan wiederholt gewarnt, dass das Werk in Sunderland „nicht nachhaltig“ arbeiten könnte, wenn Großbritannien die EU ohne ein Handelsabkommen verlassen würde.

In dem Werk Sunderland sind 6.000 Mitarbeiter direkt bei Nissan beschäftigt, laut dem Unternehmen arbeiten aber 70.000 Menschen in der Lieferkette dem Werk zu. In Sunderland wurde bereits die erste Generation des Leaf für Europa gebaut, seit 2017 auf die zweite Generation.

Die Batteriesparte, die heute als AESC firmiert, verfügt in Sunderland nach eigenen Angaben über eine Kapazität von 1,9 GWh pro Jahr. Im November 2020 wurde bekannt, dass AESC im Rahmen einer von der britischen Regierung unterstützen Machbarkeitsstudie prüft, Sunderland zu einem „Gigafabrik“-Standort auszubauen.
bbc.com

1 Kommentar

zu „Nissan-Werk Sunderland offenbar gesichert“
Ulf
25.01.2021 um 10:47
Das hört sich gut an Dann kommt ja der Aryia aus England

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