Shell will Ubitricity übernehmen
Shell will den Berliner Ladeinfrastruktur-Spezialisten Ubitricity übernehmen. Vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigung wird die Vereinbarung voraussichtlich noch in diesem Jahr abgeschlossen. Sobald der Deal abgeschlossen ist, wird Ubitricity voraussichtlich eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Shell werden.
„Diese Entscheidung stellt einen weiteren Schritt in den Bemühungen von Shell dar, die Fahrer beim Umstieg auf kohlenstoffärmeren Transport zu unterstützen“, heißt es in den wortgleichen Mitteilungen der beiden Unternehmen. Wenn Ubitricity eine hundertprozentige Shell-Tochter werden soll, wäre Honda aus dem Rennen – die Japaner hatten sich 2019 an Ubitricity beteiligt.
Ubitricity ist in Deutschland vor allem für seine Laternen-Ladepunkte bekannt. Solche Ladepunkte, die neben Laternenmasten auch in Poller integriert werden können, hat Ubitricity auch in Großbritannien aufgebaut (2.700 Ladepunkte), zudem seien bereits 1.500 private Ladepunkte für Flottenkunden in Europa installiert worden. In Berlin war eine solche Ausschreibung wegen deutscher Normen aber geplatzt.
Shell erhofft sich laut der Mitteilung von der Übernahme, die „Expansion in dem schnell wachsenden On-Street-Lademarkt für Elektrofahrzeuge“ vorantreiben zu können und seine „Kernkompetenzen, um das Ladeangebot insgesamt auszubauen“ zu erweitern. Shell betreibt nach eigenen Angaben bereits mehr als 1.000 Schnellladepunkte an rund 430 Tankstellen, hinzu kommen die mehr als 185.000 Ladepunkte des NewMotion-Netzes – ebenfalls eine Shell-Übernahme.
„On-Street-Optionen wie Laternen-Lademöglichkeiten, die von Ubitricity angeboten werden, werden für diejenigen, die in Städten leben und arbeiten oder keinen privaten Parkplatz haben, von entscheidender Bedeutung sein“, sagt István Kapitány, Executive Vice President von Shell Global Mobility. „Ob zu Hause, bei der Arbeit oder unterwegs, wir möchten unseren Kunden zugängliche und erschwingliche Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge bieten, egal wo sie sich befinden.“
Auch Lex Hartmann, CEO von Ubitricity, sieht erwartungsgemäß in seinen Ladepunkten eine gute Lösung für eine einfachere öffentliche Ladeinfrastruktur. „Vor allem in Städten, wo ein Großteil der Anwohner keine Möglichkeit hat, privat zu laden, kann diese Option den Umstieg auf ein Elektrofahrzeug erleichtern“, so Hartmann. „Sie ergänzt das bereits bestehende Angebot von Shell um ein weiteres Puzzleteil und eröffnet Elektrofahrern damit eine Fülle von Lademöglichkeiten, was Shell und Ubitricity deshalb zu einem ‚perfect match‘ macht.“
In Deutschland betreibt und baut der Mineralölkonzern derzeit 100 HPC-Säulen an seinen Tankstellen – 50 davon in Kooperation mit EnBW, 50 in Eigenregie. Die Nachfrage sei an einigen Standorten bereits höher als erwartet, wie Jan Toschka, Chef des Tankstellengeschäfts von Shell in der DACH-Region, im Interview mit electrive.net angab. Beim weiteren Ausbau will Shell eher geeignete Standorte zu Ladeparks ausbauen als eine möglichst hohe Abdeckung an allen Tankstellen zu erreichen.
Quelle: Info per E-Mail, ubitricity.com
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