USA: Biden will alle 645.000 „Bundes-Fahrzeuge“ elektrifizieren

Der neue US-Präsident Joe Biden hat angekündigt, dass landesweit alle rund 645.000 Fahrzeuge der Regierung durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden sollen. Beschafft werden nur in den USA hergestellte E-Autos, betont Biden – ohne jedoch einen konkreten Zeitplan für die Umstellung zu nennen.

Es handelt sich bei der Ankündigung um die erste konkrete Maßnahme der Biden-Administration im Bereich der Elektromobilität. Stand Sommer 2020 verfügte die Regierungsflotte über 3.215 Elektrofahrzeuge, das ist bei 645.000 Fahrzeugen im Fuhrpark nur ein verschwindend geringer Anteil von 0,5 Prozent. Die Zahlen nennt die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Angaben der zuständigen General Services Administration.

Bidens Vorstoß, die gesamte Flotte elektrifizieren zu wollen, geht eng einher mit der Ankündigung, die amerikanische Autoindustrie samt ihrer Lieferketten stärken zu wollen („eine Millionen neue Arbeitsplätze“). Entsprechend sollen die Elektrofahrzeuge für die Regierungsflotte auch nur inländisch beschafft werden. Biden geht dabei noch weiter: Er werde Schlupflöcher stopfen, die es zurzeit ermöglichen, Fahrzeuge als „U.S. made“ zu bezeichnen, obwohl zentrale Komponenten aus dem Ausland zugeliefert werden. Laut Reuters sagte Biden: „Die Bundesregierung besitzt eine enorme Fahrzeugflotte, die wir durch saubere Elektrofahrzeuge ersetzen werden, die hier in Amerika von amerikanischen Arbeitern hergestellt werden.“

Die Nachrichtenagentur schreibt, dass die Flotten-Elektrifizierung den Staat rund 20 Milliarden Dollar kosten könnte. Zum Vergleich: 2019 soll die US-Regierung 4,4 Milliarden Dollar für Bundesfahrzeuge ausgegeben haben.

Erste Reaktionen aus der Autoindustrie ließen nach der Ankündigung Bidens nicht lange auf sich warten. Tesla-Chef Elon Musk äußert sich positiv zum Kurs der neuen Regierung und merkt an, dass „wir unser Bestes tun werden, um der neuen Regierung in Bezug auf das Klima hilfreich zur Seite zu stehen“. Wesentlich offensiver gibt sich interessanterweise Volkswagen-Chef Herbert Diess. Per Tweet schrieb der deutsche Top-Manager direkt an Biden: „Sie wollen Ihre Flotte durch Elektroautos ersetzen. Gute Entscheidung und gutes Timing. Die VW Group ist bereit zu liefern! Wir werden unsere E-Offensive in den USA starten. Und bis 2022 werden wir unseren ID.4 auch lokal in Chattanooga produzieren.“

Der Demokrat Biden steht freilich für eine Abkehr von der Verkehrspolitik seines Vorgängers Donald Trump. Grob skizziert hat der neue Präsident seine Pläne bereits – allen voran mit Blick auf die Abgas-Vorschriften. Relevante Aussagen zu Elektromobilitäts-Vorhaben waren bisher rar: Auf der Website seiner Kampagne forderte Biden unter anderem eine Investition von 300 Milliarden US-Dollar in Forschung und Entwicklung, die sich auf „Elektrofahrzeugtechnologie, Leichtbaustoffe, 5G und künstliche Intelligenz – zur Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze in der hochwertigen Fertigung und Technologie“ bezieht. Konkret sollten fünf Milliarden Dollar in Batterie- und Energiespeicher investiert werden, um „die Reichweite erhöhen und die Preise für Elektroautos senken zu können“. Bereits im Wahlkampf hatte Biden zudem den Aufbau von 550.000 Ladestationen im Land versprochen.

Hinsichtlich der E-Auto-Förderung – vermutlich wieder per Steuergutschrift – und den Subventionen für die Produktion gibt es noch keine konkreten Beschlüsse. Von einer Änderung der Förderung per Steuergutschrift könnten vor allem Tesla und General Motors profitieren – beide Autobauer haben inzwischen so viele E-Autos verkauft, dass diese Form der Förderung für sie bereits ausgelaufen ist.
heise.de, reuters.com, teslarati.com (Statement Elon Musk), twitter.com (Statement Herbert Diess)

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2 Kommentare

zu „USA: Biden will alle 645.000 „Bundes-Fahrzeuge“ elektrifizieren“
Michael
26.01.2021 um 19:38
Der Tesla Cybertruck kann dann auch gleich als Panzer eingesetzt werden.
Hans Herbert
26.01.2021 um 21:33
Interessant! Da kann dann die geschätzte EU gleichziehen und ebenso handeln; d.h es werden von Staats wegen nur in der EU gefertigte E-Fahrzeuge gekauft. Das muss dann natürlich auch für jedes Land gelten.

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