Verkehrsministerium fördert E-Nfz-Entwicklung
Das Bundesverkehrsministerium (BMVI) fördert drei Forschungsprojekte mit insgesamt 24,4 Millionen Euro. In den Projekten sollen sowohl Batterie-elektrische Nutzfahrzeuge als auch Brennstoffzellen-Antriebe entwickelt werden.
Der mit Abstand größte Anteil geht mit rund 16,9 Millionen Euro an das Projekt SELV nach NRW. Bei dem Projekt der RWTH Aachen steht die Umrüstung von schweren Lkw auf Brennstoffzellenantrieb im Fokus – und dies herstellerunabhängig von alten und neuen Fahrzeugen. Dafür soll ein „brennstoffzellenbasierter modularer Antriebsbaukasten“ entwickelt werden.
Laut der RWTH soll dieser Baukasten „anwendungsspezifische Antriebsstrangkonfigurationen“ ermöglichen. Als Grundlage diene hierzu die Integration des Brennstoffzellensystems mit der elektrischen Antriebseinheit. „Bei der Entwicklung steht die Industrialisierung der Produktionsprozesse des Antriebsstrangs im Vordergrund, um stückzahlbasierte Kostenvorteile bei der Herstellung zu erzielen“, so die Universität.
Immerhin noch 5,7 Millionen Euro gehen an das Projekt HyLightCOM der Opel Automobile GmbH. Dort soll ein leichtes Nutzfahrzeug mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb entwickelt werden. Im Rahmen von HyLightCOM will Opel fünf Prototypen aufbauen und erproben, um eine Großserienfertigung ab 2025 vorzubereiten.
Opel ist innerhalb der PSA-Gruppe für die Brennstoffzellen-Entwicklung verantwortlich – ob diese Aufgabe nach der Fusion von PSA und FCA zu Stellantis neu verteilt wird, wurde noch nicht kommuniziert. Für die BZ-Entwicklung betreibt Opel in Rüsselsheim ein Kompetenzzentrum „Wasserstoff & Brennstoffzelle“.
Im Oktober 2020 hatte Opel-Chef Michael Lohscheller bereits Straßentests mit einer BZ-Version des Zafira Life angekündigt. Von dem Zafira Life (und auch der Elektroversion) gibt es ein Nutzfahrzeug-Pendant namens Vivaro bzw. Vivaro-e. Ob der Vivaro das Basismodell für das leichte Brennstoffzellen-Nutzfahrzeug aus dem HyLightCOM-Projekt ist, wird in der Mitteilung des BMVI nicht bestätigt. Opel bietet auch eine E-Version des kleineren Combo-e Cargoan, für 2021 ist der größere Movano-e angekündigt.
Noch rund 1,8 Millionen Euro gehen an das Projekt Scale-e-Drive der Daimler Truck AG und der Uni Kassel. In dem Projekt sollen Batterie-elektrische Nutzfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 und 7 Tonnen entwickelt und erprobt werden. Bisher gibt es in dieser Klasse nur wenige Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.
Die Uni Kassel und Daimler Truck kooperieren bereits, der Hersteller hat zum Beispiel einen neuen Großprüfstand für schwere E-Lkw an der Universität finanziert. Das Werk Kassel ist das globale Kompetenzzentrum für Nutzfahrzeug-Achsen der Daimler Truck AG. Künftig will der Stuttgarter Konzern hier auch E-Achsen für schwere Lkw fertigen.
Laut Verkehrsminister Andreas Scheuer will der Bund mit alternativen Antrieben „hin zur Nullemissionslogistik auf der Straße“. „Deshalb unterstützen wir die Unternehmen dabei, nachhaltige Antriebstechnologien zur Marktreife zu bringen und einzusetzen“, so Scheuer laut der Mitteilung seines Ministeriums. „Die Frage ist nicht, ob, sondern wann batterieelektrische und Wasserstoff- sowie Brennstoffzellen-Antriebe im Straßengüterverkehr wettbewerbsfähig sein werden.“
Das BMVI fördert nach eigenen Angaben im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) die Forschung und Entwicklung sowie Maßnahmen zur Marktaktivierung. Für das NIP stehen ab 2021 rund 80 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie stehen weitere 1,6 Milliarden Euro bis 2024 bereit.
bmvi.de, rwth-aachen.de
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