Faraday Future findet Fusions-Partner für Börsengang
Faraday Future hat für den schon länger angekündigten Börsengang einen Partner gefunden. Nach der Fusion mit dem Investmentunternehmen Property Solutions Acquisition soll die neue Faraday Future Inc. unter dem Tickersymbol „FFIE“ an der Nasdaq gehandelt werden. Zudem hat das Unternehmen eine Rahmenvereinbarung mit Geely geschlossen.
Zunächst zum Börsengang: Wie das kalifornische Elektroauto-Startup mitteilt, wird der Abschluss der Transaktion für das zweite Quartal 2021 erwartet. Property Solutions ist bereits unter dem Kürzel „PSAC“ an der US-Börse gelistet. Der Börsengang soll rund eine Milliarde Dollar einbringen.
Im Oktober hatte FF-CEO Carsten Breitfeld gegenüber Reuters angekündigt, dass man für den Börsengang einen Fusionspartner suche. „Wir arbeiten an einem solchen Deal und werden hoffentlich bald etwas bekannt geben können“, so Breitfeld damals. Partner wollte er aber noch nicht nennen.
In der aktuellen Mitteilung wird Breitfeld wie folgt zitiert: „Dies ist ein wichtiger Meilenstein in der Transformation unseres Unternehmens, den wir mit starkem Engagement unserer Mitarbeiter, Lieferanten und Partner in den USA und China sowie in der Stadt Hanford, Kalifornien, erreicht haben. Ich freue mich, dass dieser Unternehmenszusammenschluss es uns ermöglichen wird, den FF 91 auf den Markt zu bringen, der auf der ursprünglichen Vision des Gründers aufbaut, unseren Nutzern und Aktionären dabei zu helfen, die Zukunft der Mobilität mitzugestalten.“
Der FF 91 soll innerhalb von zwölf Monaten nach Abschluss der Fusion auf den Markt kommen und später um die Modelle FF 81 und FF 71 ergänzt werden, deren Marktstart für 2023 bzw. 2024 angekündigt wird. Zudem plant Faraday Future für 2023 die Einführung eines Lieferfahrzeugs für die „letzte Meile“. Die Produktion soll sowohl in der Fabrik im kalifornischen Hanford sowie in Kooperation mit einem „führenden Auftragsfertigungspartner in Südkorea“ erfolgen. Faraday Future prüft gerüchteweise außerdem die Möglichkeit zusätzlicher Produktionskapazitäten in China durch ein Joint Venture.
Letzteres wird nun offenbar konkreter – und bringt der Faraday Future Inc. wohl einen bekannten Investor ein: Faraday Future hat zudem eine Rahmenvereinbarung zur Kooperation mit Geely unterzeichnet. Der chinesische Autokonzern will demnach im Rahmen des Börsengangs eine Minderheitsbeteiligung an Faraday Future erwerben und wird dem kalifornischen Startup technische Unterstützung bieten. Darüber hinaus soll eine Auftragsfertigung von FF-Fahrzeugen durch das kürzlich angekündigte Joint Venture von Geely und Foxconn geprüft werden.
Den Weg des Börsengangs über eine Fusion mit einer bereits börsennotierten Investmentgesellschaft ist in den vergangenen Monaten in der eMobility-Branche stark in Mode gekommen. Der inzwischen in die Kritik der Investoren geratene angehende E-Lkw-Bauer Nikola Motor hatte sich mit VectoIQ für den Börsengang zusammengetan. Im August kündigten Lordstown Motors (mit DiamondPeak Holdings) und Canoo (mit Hennessy Capital) ähnliche Deals an. Auch das US-Ladeunternehmen ChargePoint will per Fusion mit Switchback Energy an die Börse, der Feststoffbatterie-Spezialist und Volkswagen-Partner QuantumScape ist eine solche Vereinbarung mit Kensington Capital eingegangen.
Die Investmentgesellschaften wurden meist genau zu diesem Zweck gegründet und werden deshalb auch als „special-purchase acquisition company“ (SPAC) bezeichnet. Mit einem solchem SPAC-Deal lassen sich bei einer Fusion die sonst üblichen Abläufe eines eigenen Börsengangs enorm beschleunigen, da die SPAC bereits börsennotiert ist. In den USA kann ein klassischer Börsengang bis zu zwei Jahre dauern.
ff.com (Börsengang), ff.com, zgh.com (beide Geely-Kooperation)
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