GM kündigt Verbrenner-Aus für 2035 an
General Motors hat angekündigt, sich bis zum Jahr 2035 weitgehend vom Verbrennungsmotor zu verabschieden. Bei neuen „light-duty vehicles” – dies sind nach US-Definition Pkw und leichte Nutzfahrzeuge bis ca. 3,8 Tonnen – wolle man ab 2035 die „Auspuffemissionen eliminieren“.
Das schreibt der US-Konzern in einer Mitteilung. Das bedeutet auch eine Absage an Hybridantriebe. Zudem schließt diese Formulierung die Möglichkeit aus, die sich andere Hersteller bei ihren Zielen zur CO2-Neutralität lassen: Synthetische Kraftstoffe könnten zwar klimaneutral hergestellt werden, sorgen aber immer noch für Emissionen am Auspuff.
Neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge von GM sollen also ab 2035 nur noch elektrisch vorfahren – ob nun mit Batterie oder in einigen Segmenten auch mit Wasserstoff. Bis zum Jahr 2040 will GM komplett CO2-neutral wirtschaften.
„Für General Motors kommt der größte Teil des CO2-Ausstoßes aus den Auspuffrohren der Autos, die wir verkaufen – in unserem Fall sind es 75 Prozent“, erklärte GM-Chefin Mary Barra in einem LinkedIn-Post den Schritt. „Das ist der Grund, weshalb es so wichtig ist, dass wir uns schneller in die Richtung einer Zukunft bewegen, in der jedes Auto, das wir verkaufen, ein Null-Emissions-Auto ist.“ Die Ankündigung des Konzerns erfolgte einen Tag, nachdem der neue US-Präsident Joe Biden eine umfassende „Executive Order“ zum Klimaschutz unterzeichnet hatte.
General Motors hatte zwar erst im November 2020 sein Budget für die Elektromobilität stark erhöht und will bis 2025 27 Milliarden Dollar in Entwicklung und Fertigung der Elektroautos investieren. Dennoch macht der Konzern von Barra den überwiegenden Teil seines Umsatzes noch mit Benzinern und in wenigen Märkten mit Diesel-Fahrzeugen.
Wie das Unternehmen jetzt in der Mitteilung zu dem Ziel der eigenen Klimaneutralität wiederholt, wolle man „bis Mitte des Jahrzehnts“ weltweit 30 vollelektrische Modelle anbieten. Für die USA ist das Ziel etwas konkreter: 40 Prozent der dort im Jahr 2025 angebotenen Modelle sollen Batterie-elektrische Fahrzeuge sein. Aber: Ende März hatte Reuters unter Berufung auf interne Produktionsplanungen berichtet, dass GM und Ford trotz vollmundiger Ankündigungen bis 2026 nur mit rund fünf Prozent E-Autos planen würden.
Das erste Modell dieser E-Offensive ist aber auch Anfang 2021 noch nicht auf dem Markt, alleine das Zwischenziel ist also ambitioniert – gerade wenn man auch die Probleme der europäischen Autobauer aus den vergangenen Jahren beim Start ihrer Elektro-Modelle bedenkt. Ein großer Vorteil der Amerikaner könnte hierbei die eigene Batteriefabrik „Ultium Cells LLC“ in Ohio sein, die GM zusammen mit LG Chem (heute LG Energy Solutions) baut.
Bis 2030 sollen auch alle US-Standorte zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, ab 2035 alle Standorte weltweit. Die erwarteten verbleibenden CO2-Emissionen will der Konzern über Zertifikate abdecken.
Damit die Elektroautos sauber betrieben werden können, arbeitet GM nach eigenen Angaben mit EVgo zusammen. Bis Ende 2025 wollen die beiden Partner in den USA mehr als 2.700 neue Schnellladestationen bauen, die alle mit Grünstrom betrieben werden sollen. Das solle auch dabei helfen, die Akzeptanz der Elektromobilität zu erhöhen, so GM.
„General Motors arbeitet mit Regierungen und Unternehmen auf der ganzen Welt zusammen, um eine sicherere, umweltfreundlichere und bessere Welt zu schaffen“, sagte Barra laut der Mitteilung. „Wir ermutigen andere, diesem Beispiel zu folgen und einen signifikanten Einfluss auf unsere Branche und die Wirtschaft insgesamt zu haben.“
handelsblatt.com, gm.com
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