Tesla: Produktion des Semi und Cybertruck hängt von 4680-Zellen ab
Im Nachgang der Geschäftszahlen für das Jahr 2020 hat Elon Musk die Zeitpläne für die künftigen Modelle etwas konkretisiert. Der E-Lkw Semi und der E-Pickup Cybertruck könnten demnach bereits jetzt anlaufen – der Flaschenhals sind aber die Batteriezellen.
Tesla hatte in dem Geschäftsbericht angekündigt, dass gegen Ende des Jahres der erste Semi ausgeliefert werden soll. Das hätte für einen Produktionsbeginn im Spätsommer oder Herbst gesprochen. Wie Musk nun bei der Telefonkonferenz im Anschluss an die Geschäftszahlen sagte, könnte der Semi eigentlich schon jetzt produziert werden, aber dafür müssen erst die neuen 4680er Zellen in ausreichender Stückzahl verfügbar sein.
Seine Logik: Im Semi würden „normalerweise“ fünf Mal so viele Zellen wie in einem Auto verbaut – Tesla könne aber den Semi nicht für den fünffachen Preis eines Autos verkaufen. „Daher wäre es für uns nicht sinnvoll, den Semi jetzt zu bringen. Aber es wird absolut sinnvoll sein, sobald wir die Einschränkung der Zellproduktion angehen können“, so Musk.
Tesla stellt die 4680-Zellen in seiner Pilotfabrik Tera in Fremont her. In diesem Jahr soll dort eine Produktionskapazität von 10 GWh erreicht werden. Bis Ende 2022 sollen in Grünheide und Texas Produktionskapazitäten von 100 GWh entstehen. Zudem arbeiten andere Zelllieferanten an 4680-Zellen, die Tesla zukaufen könnte.
Laut den ursprünglichen Plänen sollte der Semi, ein E-Lkw der Klasse 8, bereits 2019 in Serie gehen. Später wurde das auf 2020 verschoben. Nun müssen wir also abwarten, wie viele Exemplare in 2021 gebaut werden können.
Auch vom Cybertruck könnten in diesem Jahr allenfalls einige wenige Exemplare ausgerollt werden, die Volumenproduktion wird erst 2022 starten. Man müsse Glück haben, wenn man in diesem Jahr die ersten Pickups ausliefern wolle, so Musk. Die Entwicklung und das Design seien abgeschlossen, man werde in Kürze die Produktionsanlagen bestellen. Dabei bestätigte Musk auch, dass für den Heckrahmen des Cybertrucks eine noch größere „Gigapresse“ bestellt werden soll als sie derzeit beim Model Y zum Einsatz kommt: „Wir werden also eine 8.000-Tonnen-Gießpresse für den Heckrahmen verwenden, im Gegensatz zu 6.000 Tonnen für das Modell Y.“ Das in Sachen Tesla gut informierte Portal „Electrek“ geht davon aus, dass die Auslieferungen des Cybertrucks erst im zweiten Quartal 2022 starten werden.
In dem Call bestätigte Musk zudem, dass die Produktion des Tesla Roadster erst 2022 startet. Dies hatte er bereits im vergangenen Jahr angedeutet. Erstmals gezeigt wurde der Roadster 2 bereits 2017 im Zuge der Semi-Vorstellung. Wie der Tesla-CEO nun angab, seien das „dreimotorige Antriebssystem und die fortschrittliche Batteriearbeit“ „wichtige Vorläufer“ gewesen. Priorität hat dann aber offenbar das Model S Plaid+ bekommen – womöglich wegen der einfacheren Produktion.
Weiterhin auf der Agenda von Tesla stehe auch ein Transporter / Minibus, aber auch hier sind die Batteriezellen der Flaschenhals. „Ich denke, Tesla wird definitiv irgendwann einen elektrischen Van bauen“, so Musk. Eine Art Kleinbus mit vielen Sitzen hatte Musk bereits in seinem Masterplan Teil 2 angekündigt, aber seitdem wurde das Projekt eher nachrangig behandelt. In dem aktuellen Geschäftsbericht ist immerhin von einem nicht näher spezifizierten „future product“ die Rede. Gerüchten zufolge dürfte es sich dabei aber eher um ein neues Einstiegsmodell handeln und nicht um den Kleinbus.
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