FAW erwägt wohl Übernahme von BMW-Partner Brilliance
Der staatliche chinesische Autobauer FAW erwägt Insidern zufolge die Übernahme des dortigen BMW-Partners Brilliance. Hintergrund der Überlegungen sei die prekäre finanzielle Lage des größten Aktionärs von Brilliance, der Huachen Automotive Group, die offenbar kurz vor der Pleite steht.
Laut einem Bericht von Reuters könnte die FAW Group, die auch zusammen mit Volkswagen und Audi E-Autos für den chinesischen Markt produziert, für die angedachte Übernahme 7,2 Milliarden US-Dollar (rund sechs Milliarden Euro) ausgeben und versuche, weitere Investoren ins Boot zu holen. Die Brilliance China Automotive Holdings Ltd ist börsennotiert.
Laut den Quellen von Reuters würde FAW in den derzeit diskutierten Szenarien zunächst von Huachen 30,43 Prozent an Brilliance übernehmen und weitere 11,89 Prozent von der staatlich kontrollierten Liaoning Provincial Transportation Investment Group. In der Folge würde FAW dann ein obligatorisches Gebot für den Rest der Brilliance-Aktien abgeben. In dem Bericht wird ein Preis von 11 Hongkong-Dollar je Aktie (1,18 Euro) genannt, was einem Aufschlag von 70 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen Aktienkurs im letzten Monat von 6,48 Hongkong-Dollar entspricht. Nach der Veröffentlichung des Berichts stieg die Brilliance-Aktie bereits auf 7,99 Hongkong-Dollar (0,86 Euro).
Sollte FAW die Mehrheit übernehmen, sollte Brilliance von der Börse genommen werden, so die Reuters-Quellen. Interessant: Reuters hatte bereits im September 2020 berichtet, dass Liaoning plane, als Teil eines Konsortiums staatlich geführter Investoren Brilliance zu übernehmen und ebenfalls von der Börse zu nehmen. Dieser Plan sei damals wegen „unterschiedlicher Bewertungen und Finanzierungsschwierigkeiten ausgesetzt“ worden – nun übernimmt womöglich FAW die Hauptrolle als staatlicher Investor.
FAW und BMW wollten gegenüber Reuters keine Stellungnahme abgeben. Brilliance und die Liaoning Provincial Transportation Investment Group reagierten nicht auf entsprechende Anfragen. Huachen hingegen bezeichnete die Informationen als falsch, begründete das allerdings nicht.
BMW betreibt gemeinsam mit Brilliance das Joint Venture BMW Brilliance Automotive. Bereits 2019 gaben die Münchner bekannt, statt der bisher 50 Prozent 75 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen übernehmen zu wollen. BBA spielt in den derzeitigen Elektro-Plänen von BMW eine wichtige Rolle: Das E-SUV iX3 wird im BBA-Werk Shenyang gefertigt und von dort aus in alle Welt exportiert.
reuters.com
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