CAM: Tesla weiter innovativster E-Autobauer

Das Center of Automotive Management (CAM) hat die Innovationsstärke von 32 Automobilherstellern auf Basis von 291 Neuerungen im Bereich Elektromobilität analysiert. Top-Innovator im Technologiefeld der batterie-elektrischen Fahrzeuge bleibt mit deutlichem Abstand Tesla.

„Fast Follower“ sind Volkswagen auf Rang 2, der chinesische Hersteller BYD auf Rang 3 sowie der Hyundai-Konzern auf Rang 4. In die Top-10 der innovationsstärksten BEV-Autobauer gelangen neben BYD auch Geely, BAIC und SAIC und damit erstmals vier chinesische Automobilhersteller.

Die chinesischen OEM könnten in dem Ranking bald noch besser abschneiden: Unternehmen wie Nio und Xpeng attestieren die Forschenden aus Bergisch Gladbach eine starke Verbesserung, auch wenn sie noch außerhalb der Top-10 aufgeführt werden. Daimler und BMW laden als „Follower“ nur im Mittelfeld, Toyota, Honda und Ford gelten in der CAM-Auswertung nur als „Nachzügler“.

Für den Innovations-Index im Bereich der Elektromobilität hat das Team um Studienleiter Stefan Bratzel Innovationen der Serienmodelle in punkto Reichweite, Verbrauch und Ladeleistung „im Hinblick auf die Verbesserung des Kundennutzens systematisch bewertet“. Bei Tesla begründet das CAM die Wertung der 159,4 Indexpunkte mit „starken Innovationen im Bereich Reichweite und Ladeleistung“. Interessant dürfte hier auch die Auswertung für das Jahr 2021 werden: Einerseits steigen die Ladeleistungen bei den überarbeiteten Model S und X auf bis zu 250 kW, die Berichte von Nutzern, die mit den LFP-Batterien ihrer MIC Model 3 (MIC steht für „Made in China“) nur auf niedrige Ladeleistungen kommen, nehmen aber zu.

Volkswagen konnte gegenüber dem Vorjahr um 37 Indexpunkte auf nun 122,6 Punkte zulegen. Als Begründung angeführt werden hier „hohe Segment-Reichweiten und Ladeleistungen des VW ID.3 sowie weiterer Innovationen von Porsche (Taycan) und Audi (e-tron)“. Der Vorsprung des VW-Konzerns auf BYD ist groß und in der aktuellen Auswertung sogar noch gewachsen: Während die Wolfsburger um erwähnte 37 Punkte zulegen konnten, hat sich der chinesische Autobauer um 23 Indexpunkte auf 70,0 Punkte verbessert. Hier werden vor allem die „Neuerungen des BYD Han EV“ genannt – also wohl vor allem die „Blade Battery“ mit LFP-Technologie.

Der Hyundai-Kia-Konzern konnte nach starken Zuwächsen nur noch um neun Punkte auf nun 58,2 Indexpunkte zulegen. 2020 kamen in der Tat wenige innovative eMobility-Lösungen der Koreaner auf den Markt. Auch hier sind wir bereits auf die Auswertung für 2021 gespannt, wenn Hyundai mit dem Ioniq 5 und später auch die Konzerntochter Kia die ersten Modelle auf Basis der neuen E-GMP auf den Markt bringen – und damit die 800-Volt-Technologie in ganz andere Marktsegmente gebracht wird.

Korrelation zwischen Innovationsstärke und BEV-Absatz

Hinter den Koreanern tummelt sich ein dichtes Mittelfeld von Renault über GM, Geely (u.a. Volvo und Polestar), BAIC, PSA und SAIC – alle liegen zwischen 41,4 und 31,4 Indexpunkten. Ein neues, innovatives Modell kann hier in Zukunft also zu starken Verschiebungen führen. Daimler liegt mit 26,0 Indexpunkten auf Rang elf, könnte sich aber 2021 mit dem EQS stark verbessern. Dahinter werden noch Great Wall, BMW, Fiat-Chrysler und der Tata-Konzern (u.a. Jaguar Land Rover) als Follower gezählt. Ab Platz 16 beginnt mit Nissan (13,2 Indexpunkte) die Riege der Nachzügler und Newcomer. Hier hat Nio mit 9,2 Indexpunkten bereits Mazda, Toyota und Honda geschlagen.

„Die etablierten Automobilhersteller müssen sich wappnen, da in den nächsten Jahren eine erhebliche Innovationsdynamik nicht nur von Tesla, sondern auch von Newcomern der Elektromobilität wie Lucid Motors oder den chinesischen Herstellern Nio und Xpeng zu erwarten ist“, sagt Bratzel. „Wer bei der E-Mobilität zu spät kommt, geht ein hohes Risiko ein.“

Dazu kommt: „Die Elektro-Innovationen von Herstellern können deren Absatzzahlen beflügeln. So gibt es zwischen der Innovationsstärke und dem Elektrofahrzeugabsatz (BEV) der Automobilhersteller erstaunliche Korrelationen. Unter den Top 5 der absatzstärksten OEMs sind gleichzeitig auch vier der innovationsstärksten Automobilhersteller im Bereich der rein elektrischen E-Mobilität.“
Quelle: Info per E-Mail

7 Kommentare

zu „CAM: Tesla weiter innovativster E-Autobauer“
David
04.02.2021 um 11:53
Die beiden sogenannten Automobilexperten (Ferdinand D. ist der andere) die ungefragt ihr törichtes Zeug, mal als Meinung, mal als pseudowissenschaftliche Untersuchung verpackt, zum Besten geben, sind ein echtes Problem.Was das hier wieder soll, weiß ich nicht. Tesla hat aktuell ein echtes Thema beim Fahrzeugabsatz in Europa. Das liegt auch daran, weil die hohen Pseudoreichweiten in Tests lange widerlegt sind. Wer hier nicht selber unter Realbedingungen misst, fällt nur auf PR rein. Und PR kann Tesla. Selbst die WLTP-Werte sind beeinflussbar. Weiß dieser „Experte“ aber nicht.
Alexander
05.02.2021 um 09:28
Ich gebe Ihnen recht was die beiden Experten angeht. Tesla verkauft hier weniger Fahrzeuge, weil sie 1. in den Medien ehr negativ dargestellt werden und 2. weil sie keine Werbung schalten. Tesla kaufen sich hauptsächlich Leute denen die Fahrzeuge von anderen empfohlen werden oder die sich selbst informieren. Unter Leuten die sich auskennen ist es unbestritten, dass Tesla vor allem was den gesamten Antriebsstrang und die Software angeht anderen deutlich voraus sind. Genauso ist es unbestritten, dass die Verarbeitungsqualität noch nicht das Niveau der deutschen OEMs erreicht. Was die Reichweiten angeht ist es nun mal so, dass diese in standardisierten Verfahren ermittelt werden und diese sich von den Realen werten unterscheiden. Nichtsdestotrotz gibt es aktuell keine anderen Fahrzeuge welche die Reichweite der Tesla Long Range Modelle übertreffen. Ein Beispiel: auf spritmonitorde, können Nutzer ihren realen Verbrauch eingeben. Der Durchschnittsverbrauch von Model 3 liegt dort bei 18,7 kWh/100km. Der Durchschnittsverbrauch des ID3, welcher deutlich kleiner als das Model 3 ist und mit entsprechender Ausstattung fast das gleiche kostet, liegt dort bei 21,6 kWh/100km. Ich weiß auch nicht was immer dieses schwarz/weiß-Denken (entweder pro oder contra Tesla) soll. Wettbewerb ist für den Endkunden immer eine gute Entwicklung. Ohne Tesla würde es definitiv die aktuellen Technologiesprünge nicht geben!
David
05.02.2021 um 13:52
Bei Spritmonitor manipulieren so einige Tesla-Fans die Werte. Ist ja nicht neu. Der ID.3 ist im Winter auf den Markt gekommen, hat also noch gar kein Frühjahr und keinen Sommer im Verbrauch gesehen. Zudem dürfte er auch nicht sehr sparsam sein. Denn er ist hoch und breit, eben ein Universalfahrzeug mit gutem Raumangebot. Einem besserem als ein Model 3. Jedenfalls kann man mit Spritmonitor allenfalls arbeiten, indem man bei häufig vertretenen Modellen nach Verbrauch geordnet das mittlere Auto, also beim Model 3 Rang 85 nimmt. Verbraucht über 19 kWh. Beim Ioniq sind es 13,3 kWh. das ist ein effizientes Auto! Oder der e-up mit 14,5 kWh.
Alexander
08.02.2021 um 07:12
Ich bin mir sicher dann gibt es auch diverse die bei Tesla auch nach oben verfälschen, denn anscheinend gibt es bei Thema Tesla nur schwarz/weiß-Denken. Ich denke Sie haben nicht in beiden Fahrzeugen gesessen, den das Model 3 bietet definitiv das bessere Raumangebot als der ID3, vom Stauraum ganz zu schweigen. Der IONIQ ist tatsächlich ein effizientes Auto, ist jedoch ebenfalls kleiner als das Model 3. Und e-Up... im ernst? Der Vergleich mit dem Model 3 ist Absurd, weil die Fahrzeuge völlig unterschiedliche Anforderungsprofile haben. Wer sich mit diesem Thema intensiv beschäftigt, weiß dass Tesla aktuell den mit Abstand besten Antriebsstrang baut. Der Fahrzeuggesamtwirkungsgrad liegt bei Tesla bei 88%, Hyundai folgt mit 84% und VW ID3 mit 82%. Wer glaubt dass der Unterschied ja gering ist, sollte sich mal die Zusammensetzung dieses Wirkungsgrades anschauen. Batterie-->Leistungselektronik-->Elektromotor-->mechanische Komponenten. Da ist Tesla schon sehr nah an dem real umsetzbaren Maximum.Konkurrenz belebt das Geschäft und das ist immer Vorteilhaft für den Kunden. Ohne Tesla wäre man heute mit der E-Mobilität nicht da wo man ist.
Martin
05.02.2021 um 01:10
Die Verbrauchsangaben bei Verbrennerfahrzeugen sind auch seit jeher falsch. Weil alles Laborwerte sind. Das wissen wir eh schon alle, ist also nichts neues, da muss man nicht gleich wieder auf jemanden persönlich losgehen.
John
05.02.2021 um 09:03
Ich frage mich ob da auch Innovationen im Bereich Funktionale Sicherheit und Cyper Security bewertet werden? Diese Innovationen sind i.d.R. nicht sichtbar, jedoch zunehmend wichtig! Es macht doch einen Unterschied ob eine schön blinkende und leuchtende Innovation sicher oder unsicher ist. Es gibt ein Zielkonflikt zwischen Innovation und Sicherheit. Ich vermute dass in der CAM Analyse tendenziell die mutigen OEMs auch die Nase vorn haben. Das ist zwar innovativ, kann aber ggf. auch gefählich sein.
Alupo
14.02.2021 um 12:08
Mir ist kein anderer Hersteller als Tesla bekannt, der bei seinen eMotoren zusätzlich den Reluktanzeffekt nutzt, das bringt maximale Effizienz. Macht sonst keiner, kann eben keiner... Und noch den Halbacheffekt.Auch verwenden bis auf einen nichteurooäischen Hersteller alle anderen großen Hersteller noch altertümliche Siliziumtransistoren im Leistungsteil vom Inverter und keine SiC.Insofern haben die echten Experten wenigstens eine Ahnung im Gegensatz zu den Stammrischexperten ...

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