Köln soll Fertigungsort von Fords MEB-Stromer sein

Ford hat offenbar entschieden, im Kölner Fiesta-Werk seinen ersten rein elektrischen Kleinwagen zu bauen. Außerdem rückt der US-Autobauer zugunsten von Elektromodellen von geplanten Hybridautos ab. Beides geht aus einem Medienbericht hervor, der sich auf Insider beruft.

Die „Automobilwoche“ zitiert eine Person aus dem Umfeld von Ford mit den Worten: „Die Sache ist entschieden, das E-Auto auf Basis des MEB (Modularer E-Antriebs-Baukasten) von Volkswagen kommt nach Köln.“ Die Entscheidung solle in der kommenden Woche im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz offiziell bekannt gegeben werden. Entsprechende Gerüchte gab es bereits vor einigen Monaten: Mehrere Medien berichteten Ende November, dass in Köln-Merkenich nicht nur die Entwicklung des künftiges Ford-Stromers auf MEB-Basis erfolgen wird, sondern auch die Produktion. Schon seinerzeit schrieb die „Automobilwoche“, dass neben Köln das gut 200 Kilometer südlich gelegene Saarlouis und das rumänische Werk Craiowa als Fertigungsstandort im Rennen gewesen seien.

Zum Hintergrund: Ford und Volkswagen hatten im Juni 2020 die Verträge für ihre globale Allianz in den Bereichen Elektrifizierung, leichte Nutzfahrzeuge und autonomes Fahren unterzeichnet und damit den Weg für einen Ford-Stromer auf MEB-Basis geebnet. Geplant ist, den MEB-Stromer 2023 auf den Markt bringen. Die Amerikaner rechnen binnen mehrerer Jahre mit der Auslieferung von mehr als 600.000 Exemplaren des Modells, das „ein großzügiges Platzangebot mit den Vorzügen des Elektroantriebs kombinieren“ soll.

Volkswagen bezeichnet die Nutzung der MEB-Plattform durch Ford als „einen wichtigen Eckpfeiler in der Elektromobilitätsstrategie von Volkswagen“. Über die Motivation beider Konzerne, sich auf diese Weise in Europa zu verbünden, haben wir bereits ausführlich an anderer Stelle geschrieben.

Unterdessen greift der aktuelle Bericht der „Automobilwoche“ noch einen weiteren Aspekt auf: Ford wolle sich schneller als bisher geplant von reinen Verbrenner-Modellen verabschieden und habe auch entschieden, bereits geplante Hybridmodelle zugunsten reiner E-Modelle zu streichen, heißt es darin. „Bisher war geplant, in den Jahren 2023 bis 2026 jeweils ein neues Elektromodell und ein neues Hybridmodell auf den Markt zu bringen. Diese neuen Hybridfahrzeuge wird es jetzt so nicht mehr geben“, so der Insider gegenüber der Zeitschrift.

Bisher baut Ford das E-SUV Mustang Mach-E in Mexiko und erweitert das Werk Michigan für die Fertigung eines elektrischen F-150 ab 2022. In Missouri soll ab Ende 2021 der E-Transit gebaut werden (für Europa soll der E-Transit in der Türkei montiert werden). Zudem werden zwei Werke in Kanada umgerüstet, wo ab 2024 unter anderem elektrische SUV für die Nobelmarke Lincoln gebaut werden sollen – aber in Eigenregie, nicht wie unter Ford-CEO Jim Farleys Vorgänger Hackett angekündigt gemeinsam mit Rivian. Zudem hatte Ford vor wenigen Tagen angekündigt, dass der Mustang Mach-E künftig auch in China für den dortigen Markt gebaut werden soll.

Wie groß Fords Aufholbedarf ist, zeigen Zahlen, die Ford dieser Tage im Rahmen der Bekanntgabe seiner Geschäftszahlen veröffentlicht hat: Obwohl der Mustang Mach-E bereits 2019 vorgestellt und im Laufe des Jahres 2020 über mehrere Roadshows beworben wurde, kommt die Produktion noch nicht so recht auf Touren. Im Januar wurden 4.250 Exemplare des E-SUV gebaut, insgesamt sind es bisher rund 11.000. Rund 5.000 wurden an Händler geliefert, an Kunden bis Ende Januar allerdings erst 241 – davon gerade einmal drei Fahrzeuge im Dezember 2020 und 238 Einheiten im Januar.

Anlässlich der Bekanntgabe der Geschäftszahlen teilte Ford auch mit, die Investitionen in die Elektrifizierung seiner Fahrzeuge bis zum Jahr 2025 auf mindestens 22 Milliarden US-Dollar annähernd verdoppeln zu wollen.
automobilwoche.de

1 Kommentar

zu „Köln soll Fertigungsort von Fords MEB-Stromer sein“
Egon Meier
10.02.2021 um 14:28
Kleinwagen auf MEB-Basis? Kriegt jetzt Ford die adaptierte MEB-Plattform des ID.1/ID.2?Die klassische MEB-Plattform, wie sie für id.3 und id.4 verwendet wird, ist gedacht ab Kompaktklassse aufwärts.Oder hat Ford bei seiner Meldung in US-Kategorien gedacht und formuliert. Danach ist der ID.3 tatsächlich ein Kleinwagen,

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