Tesla öffnet Reparatur-Plattform für unabhängige Kfz-Betriebe
Tesla hat nach mehreren Beschwerden bei der EU-Kommission seine Plattform für Reparatur- und Wartungsinformationen für Dritte geöffnet. Unabhängige Kfz-Betriebe können damit uneingeschränkt auf die Infos zugreifen. Derweil hat eine Investmentfirma ihre Tesla-Anteile stark erhöht.
++ Dieser Artikel wurde aktualisiert. Sie finden die neuen Infos ganz unten. ++
Zunächst aber zu dem Reparatur-Portal, was für viele Kunden in Europa Auswirkungen haben könnte. Die Betonung liegt auf „könnte“, denn noch ist nicht klar, ob und wie viele freie Werkstätten den Zugang nun nutzen werden. Mitte 2020 hatten der deutsche Branchenverband ZDK und andere Marktteilnehmer bei der EU-Kommission Beschwerde eingelegt, dass Tesla nur seinen Partnern einen Zugang gewähre. Laut geltender Gesetzgebung müsse aber allen Kfz-Betrieben ein diskriminierungsfreier Zugang zu Reparatur- und Wartungsinformationen sowie zur Diagnose- und Programmierungssoftware gewährt werden.
Zum Jahreswechsel hat Tesla sein Portal entsprechend geändert und gewährt nun den Zugriff – mit einem Haken: Pro Stunde verlangt Tesla offenbar 125 Euro für die Nutzung der Diagnose- und Programmierungssoftware sowie 30 Euro pro Stunde für Wartungsinformationen über das technische Portal. Kosten, die eine unabhängige Werkstatt an den Kunden weitergeben muss. Damit sei ein „vergleichbares Serviceangebot gegenüber den autorisierten Tesla-Betrieben“ nicht möglich, so der ZDK. Zudem verstößt insbesondere die Gebühr für die Diagnose- und Programmierungssoftware nach Ansicht des Verbands gegen die in der Typgenehmigungsverordnung (EU) 2018/858 verankerte Diskriminierungsklausel.
Der ZDK will nun auch in dieser Sache mit der EU-Kommission Kontakt aufnehmen, „um eine Verbesserung zu erwirken“. Wir werden weiter darüber berichten.
Bleiben wir noch kurz in Deutschland: In den nächsten Tagen wird Tesla wohl eine weitere Erlaubnis für einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn auf der Baustelle in Grünheide erteilt werden, sagte Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel. Dabei soll es um den Einbau von Produktionstechnik für Lackierei, Presswerk und Karosseriebau gehen.
Die Lagerhalle, für die Tesla bereits einen Bauantrag gestellt hat, wird laut Vogel nicht die Vorstufe für die Batteriezellproduktion in Grünheide sein – das hatte im Januar unter anderem der „Tagesspiegel“ vermutet. Zu dem genauen Zweck der Halle machte Vogel aber offenbar keine weiteren Angaben.
Aus den USA kommt die Meldung, dass die in Pennsylvania ansässige Investmentfirma Vanguard Group Inc. ihre Tesla-Anteile deutlich aufgestockt hat. Wie aus einer Mitteilung der Börsenaufsicht SEC hervorgeht, hält Vanguard nun 57.814.310 Stammaktien des Autobauers, was einem Anteil von 6,1 Prozent entspricht. Nach Elon Musk (20,7 Prozent) und der Investmentfirma Susquehanna Securities (die 6,5 Prozent hält) ist Vanguard derzeit der drittgrößte Anteilseigner. Vanguard hat bereits 2013 die ersten Tesla-Papiere gekauft und seitdem 31 Mail aufgestockt.
Update 13.02.2021: Das Brandenburger Landesamt für Umwelt hat Tesla die Zulassung erteilt, mit dem Einbau weiterer Maschinenteile innerhalb des vorhandenen Gebäudes zu beginnen. Zugelassen wurde der Einbau weiterer Anlagenteile und Ausrüstungen für die Lackieranlage, das Presswerk und den Karosseriebau.
Zum Schutz des Grundwassers im Wasserschutzgebiet wurden besondere Auflagen für den Umgang mit wassergefährden Stoffen festgesetzt. Die Auflagen aus allen bisher erteilten Zulassungen, insbesondere zum Lärmschutz, behalten ihre Gültigkeit auch für die jetzt erteilte Zulassung.
Diesen Antrag auf Zulassung des vorzeitigen Beginns nach § 8a des Bundesimmissionsschutzgesetzes hatte Tesla Ende November 2020 gestellt. Aktuell liegt der Genehmigungsbehörde noch ein Antrag auf Zulassung des vorzeitigen Beginns für die Abtragung von Oberboden und Einebnung des Geländes im Bereich schon gerodeter Flächen vor.
Weiterhin errichtet Tesla die Anlagen auf eigenes Risiko. Die Prüfung der abschließenden Entscheidung dauert laut dem Brandenburger Landesamt für Umwelt weiter an. Derzeit seien die Genehmigungsbehörde und die beteiligten Behörden mit der Prüfung der Einwendungen gegen das Vorhaben unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Erörterungstermins befasst. Die Ergebnisse dieser Prüfung würden „Eingang in den Bescheid zum Vorhaben“ finden.
automobilwoche.de, kfz-gewerbe.de (beide Reparatur-Portal), teslamag.de (Grünheide), teslarati.com (Vanguard), brandenburg.de (Update)
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