RWI-Studie: Zusätzliche Ladepunkte erhöhen die Nachfrage nach E-Autos
Ein Ausbau von herkömmlichen Ladepunkten um zehn Prozent führt laut einer neuen Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung zu einem Anstieg des Kaufs von E-Autos um 5,4 Prozent. Aber es gibt wohl regional große Unterschiede.
Der Effekt von zusätzlichen Schnellladepunkten auf die Nachfrage nach E-Autos könnte sogar etwa viermal so groß sein, wobei dieser Wert mit einer höheren statistischen Unsicherheit verbunden sei, so das RWI. Wie stark die Nachfrage nach E-Autos von der Ladeinfrastruktur abhängt, sei regional sehr verschieden: In dicht besiedelten Gebieten, etwa im Großraum München, im Rhein-Main- und im Ruhrgebiet, steigern Ladepunkte die Verbreitung von Elektrofahrzeugen deutlich mehr als in ländlichen Regionen.
Auch auf den Absatz von Hybridautos – gemeint sind hier wohl Plug-in-Hybride – habe der Ladesäulenausbau einen positiven Einfluss. Dieser sei aber nur etwa halb so groß. „Vermutlich, weil Hybridautos auch mit herkömmlichem Treibstoff fahren können und daher weniger auf die Ladeinfrastruktur angewiesen sind als reine Elektrofahrzeuge“, so das RWI.
Eine weitere Beobachtung der Forschenden: Auch in Gebieten mit hohen Kraftstoffpreisen seien die Effekte zusätzlicher Ladesäulen größer. Daher folgern sie, dass sich die Effektivität der Förderung stark verbessern lasse, wenn der Ausbau der Ladesäulen regional gezielt subventioniert würde.
„Unsere Studie macht deutlich, dass die mangelnde Ladeinfrastruktur ein wesentlicher Grund für die schleppende Entwicklung der E-Mobilität in Deutschland ist“, sagt RWI-Umweltökonom Colin Vance. „Bislang wurden vor allem Elektrofahrzeuge subventioniert, um die Elektromobilität in Deutschland zu fördern. Wenn nun mehr in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investiert wird, könnte die Nachfrage nach Elektroautos deutlich steigen.“
Die RWI-Studie basiert unter anderem auf Daten des BAFA zum 2016 eingeführten Förderprogramm für Elektrofahrzeuge – also dem Umweltbonus. Aber Zulassungs-Daten des KBA und die Ladesäulenkarte der Bundesnetzagentur wurden genutzt.
rwi-essen.de, rwi-essen.de (PDF, auf Englisch)
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