Coventry will „Nest“ für Batteriezell-Gigawerk bereiten

In England könnte zusätzlich zu der von Britishvolt geplanten Zellfabrik eine weitere „Gigafactory“ entstehen, und zwar am Flughafen der Industriestadt Coventry. Die Stadtverwaltung von Coventry hat angekündigt, zusammen mit dem Coventry Airport entsprechende Pläne entwickeln zu wollen – noch ohne konkreten Hersteller.

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Mittels PPP (privat-public partnership) wollen die Stadt, die Metropolregion und der Flughafen bis Ende 2021 eine vorläufige Baugenehmigung beantragen, um einen erfahrenen Hersteller für die Produktionsaufnahme bis 2025 zu gewinnen. Dazu gründen die Initiatoren ein Joint Venture, das das „Nest“ bereiten soll, um den Bau einer Gigafactory später schnell umsetzen zu können. Hintergrund der Maßnahme ist, dass die britische Regierung Investitionen in Batteriefabriken als ein Schlüsselziel identifiziert hat, um Arbeitsplätze in der Automobilindustrie zu sichern.

Eine zusätzliche UK-Batteriefabrik erhält darüber hinaus durch die gestern angekündigten Pläne von JLR neue Dringlichkeit: Jaguar soll bis zum Jahr 2025 zur reinen E-Auto-Marke transformiert werden, Land Rover ab 2024 sechs rein elektrische Modelle auf den Markt zu bringen. Der „Guardian“ zitiert JLR-Vorstandsvorsitzenden Thierry Bolloré mit den Worten: „Wenn es eines Tages ein Batteriewerk oder mehrere Werke geben könnte, warum nicht in Großbritannien? Wir würden uns sehr, sehr freuen. Es würde im Hinblick auf die Lieferkette sehr viel Sinn machen, in der Nähe einer Batteriefabrik zu sein.“

In den West Midlands mit Coventry als Industrieherz sitzen mehrere Autohersteller, darunter eben Jaguar Land Rover, aber auch Aston Martin Lagonda, BMW und LEVC. Das geplanten Joint Venture soll die Attraktivität der Region als Investitionsstandort nun verbessern und gleichzeitig die Zeit, die später für die Inbetriebnahme der erhofften Gigafactory benötigt werden dürfte, drastisch reduzieren. Neben der vorläufigen Baugenehmigung streben die Initiatoren parallel Gespräche mit Batteriezulieferern und den regional ansässigen Automobilherstellern an, um „die notwendigen langfristigen Investitionen zu sichern“, wie es in einer begleitenden Pressemitteilung heißt.

Betont wird in der Mitteilung zudem die Nähe zu den bereits in Coventry beheimateten Forschungseinrichtungen, darunter das UK Battery Industrialisation Centre, und eine bereits ausgebildete Lieferkette. „Unsere Joint-Venture-Partnerschaft ist einzigartig in Großbritannien und schafft eine starke Plattform, um Investitionen anzuziehen und mehr als 4.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen, unseren Automobilsektor zu unterstützen und unseren Wettbewerbsvorteil zu sichern“, sagt George Duggins, Vorsitzender des City Councils von Coventry.

Die britische Regierung hat als Anschubfinanzierung für eine Gigafactory in Großbritannien bis zu 500 Millionen Pfund (rund 573 Millionen Euro) an Fördermitteln in Aussicht gestellt. „Zu gegebener Zeit“
werde man sich darum bewerben, teilen die Initiatoren aus den West Midlands an. Zurzeit gibt es nur eine weitere konkrete Initiative zum Bau einer Gigafactory im Vereinigten Königreich: Das Startup Britishvolt hat sich die Rechte an einem Gelände in Blyth nahe des Nissan-Werks in Sunderland gesichert, muss laut „Guardian“ aber noch die Finanzierung für den Baubeginn sicherstellen.

Update 15.07.2021: Für die geplante Gigafactory am Flughafen von Coventry wurde nun der Bauantrag eingereicht. Das rund 530.000 Quadratmeter große Werk soll neben der Produktion auch das Recycling von Batterien umfassen und 6.000 neue Jobs schaffen. Eine Entscheidung über das Vorhaben soll noch in diesem Jahr fallen. Das berichten verschiedene Medien. Von dem Bau einer Gigafactory an diesem strategisch wichtigen Ort versprechen sich die Initiatoren die Anregung privater Investitionen in Höhe von bis zu 2 Milliarden Pfund (rund 2,3 Milliarden Euro).
theguardian.com, businessgreen.com, coventry.gov.uk, autocar.co.uk, theguardian.com, thisismoney.co.uk (alle drei Update)

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