Ford bestätigt E-Auto aus Köln ab 2023

Ford hat nun offiziell angekündigt, ab 2023 sein erstes in Europa produziertes Elektro-Modell in Köln zu fertigen. Damit bestätigte der Autobauer entsprechende Gerüchte. Nähere Angaben zum betreffenden Modell macht Ford bislang nicht. Aber: Bereits ab 2030 will Ford in Europa nur noch reine Elektroautos verkaufen.

Zudem wurde von Ford und Volkswagen das bestätigt, was bereits seit einiger Zeit vermutet wird: Der in Köln gebaute Ford-Stromer wird auf dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) von Volkswagen aufbauen. In der vergangenen Woche hatte die „Automobilwoche“ eine Person aus dem Umfeld von Ford mit den Worten zitiert: „Die Sache ist entschieden, das E-Auto auf Basis des MEB (Modularer E-Antriebs-Baukasten) von Volkswagen kommt nach Köln.“

Rund eine Milliarde US-Dollar – nach aktuellem Wechselkurs 828 Millionen Euro – will Ford nach eigenen Angaben investieren, um das Werk in Köln für die Produktion von Elektroautos zu ertüchtigen. Wie der Autobauer ferner mitteilt, wird bereits erwogen, künftig auch ein zweites Elektro-Modell in Köln zu fertigen.

„Unsere heutige Ankündigung, unser Werk in Köln, in dem wir seit 90 Jahren in Deutschland tätig sind, umzubauen, ist eine der bedeutendsten, die Ford seit über einer Generation gemacht hat“, sagt Stuart Rowley, Europa-Chef von Ford. „Dies unterstreicht unser Engagement für Europa und eine moderne Zukunft mit Elektrofahrzeugen im Mittelpunkt unserer Wachstumsstrategie.“ Martin Hennig, Vorsitzender des Allgemeinen Betriebsrats der Ford-Werke GmbH, ergänzt: „Es bietet unseren Mitarbeitern eine langfristige Perspektive und ermutigt sie gleichzeitig, diese elektrische Zukunft mitzugestalten.“

Bisher baut Ford in Köln den Fiesta. Daher wurde spekuliert, dass es sich bei dem MEB-Ford ebenfalls um einen Klein- oder Kompaktwagen handeln könnte. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet gab bei der Pressekonferenz zwar an, dass es sich um den weltweit ersten E-Kleinwagen der Ford Motor Company handeln soll, Details zum Fahrzeug nannten aber weder Laschet noch Rowley. Rowley verwies dabei auf weitere Ankündigungen, die Ford in naher Zukunft tätigen werde – nicht nur für das Kölner MEB-Modell, sondern auch hinsichtlich der weiteren BEV-Modelle. Auch zu den genauen Auswirkungen auf die Beschäftigung machte Rowley keine Angaben.

Zum Hintergrund: Ford und Volkswagen hatten im Juni 2020 die Verträge für ihre globale Allianz in den Bereichen Elektrifizierung, leichte Nutzfahrzeuge und autonomes Fahren unterzeichnet und damit den Weg für einen Ford-Stromer auf MEB-Basis geebnet. Geplant ist, den MEB-Stromer 2023 auf den Markt zu bringen. Die Amerikaner rechnen binnen mehrerer Jahre mit der Auslieferung von mehr als 600.000 Exemplaren des Modells, das „ein großzügiges Platzangebot mit den Vorzügen des Elektroantriebs kombinieren“ soll. Auf diese Zahl verwies Rowley bei der Pressekonferenz auf die Frage, wie viele MEB-Stromer Ford bauen werde.

Mehrere elektrische Modelle aus Köln und den anderen europäischen Ford-Werken (etwa Saarlouis, Craiowa in Rumänien und Werke in Spanien) könnten bald nötig bzw. Alltag sein. Denn der Autobauer kündigte zudem an, sein Pkw-Angebot in Europa bis Mitte 2026 vollständig auf Elektro- und Plug-in-Hybridantriebe umzustellen – oder „Null-Emmissions-fähig“ sein, wie es Ford ausdrückt. Ab dem Jahr 2030 sollen alle Pkw-Neuwagen von Ford in Europa rein elektrisch fahren. Auch diese Ankündigung passt zu früheren Berichten: Wie ebenfalls die „Automobilwoche“ in der vergangenen Woche berichtet habe, soll Ford in seiner Modellplanung mehrere Hybridmodelle zugunsten von E-Autos gestrichen haben.

In seiner Nutzfahrzeuge-Palette will Ford bereits ab 2024 für jedes Modell eine Elektro- und PHEV-Version anbieten und erwartet, bis 2030 zwei Drittel seines Nutzfahrzeugabsatzes in Europa mit rein elektrischen sowie Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen zu erzielen.

Bisher baut Ford das E-SUV Mustang Mach-E in Mexiko und erweitert das Werk Michigan für die Fertigung eines elektrischen F-150 ab 2022. In Missouri soll ab Ende 2021 der E-Transit gebaut werden (für Europa soll der E-Transit in der Türkei montiert werden). Zudem werden zwei Werke in Kanada umgerüstet, wo ab 2024 unter anderem elektrische SUV für die Nobelmarke Lincoln gebaut werden sollen – aber in Eigenregie, nicht wie unter Ford-CEO Jim Farleys Vorgänger Hackett angekündigt gemeinsam mit Rivian. Zudem hatte Ford vor wenigen Tagen angekündigt, dass der Mustang Mach-E künftig auch in China für den dortigen Markt gebaut werden soll.

Ford hatte erst Anfang Februar angekündigt, seine Investitionen in die eMobility bis 2025 zu verdoppeln – auf mindestens 22 Milliarden US-Dollar.
ford.com

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