TH Deggendorf entwickelt Park- und Lademanagement
Wissenschaftler der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) entwickeln derzeit ein Park- und Lademanagement-System namens „SmiLE“. Mit der smarten Ladelösung sollen die Kosten für das Laden etwa auf Firmenparkplätzen gesenkt werden.
Dabei wollen die Deggendorfer nach eigenen Angaben vor allem die von Unternehmen gefürchteten Mehrkosten durch Lastspitzen vermeiden – aber auch den Nutzern einige Komfortfunktionen bieten. Von einer Lastspitze spricht man, wenn die durchschnittlich bezogene Energieleistung in einem Intervall von 15 Minuten über dem mit dem Stromanbieter vertraglich vereinbarten Maximum liegt. Wird diese Last überschritten, können abhängig von der Firmengröße Aufpreise bis zu mehreren hunderttausend Euro auf die unvorhergesehene Lastspitze die Folge sein, so die THD.
Mit der „SmiLE“-Lösung will das Team um Professor Andreas Berl solche Lastspitzen verhindern. Dafür soll das „SmiLE“-System an das vorhandene Energiemanagement des Unternehmens angeschlossen werden. Werden zum Beispiel kurz hintereinander mehrere Ladevorgänge gestartet, regelt das Lastmanagement die Leistung der einzelnen Ladepunkte so weit ab, dass die zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehende Anschlussleistung nicht überschritten wird.
Die Lastspitzen, die bei ungeplanten Ladevorgängen geschehen können, wollen die Deggendorfer noch durch eine weitere Funktion vermeiden: „SmiLE“ ermöglich das Reservieren einer Lademöglichkeit. So kann ein Mitarbeiter einen unternehmenseigenen Ladepunkt reservieren und bereits dabei einige für das Lastmanagement wichtige Angaben machen – etwa die Parkdauer und der geforderte Ladestand bei Abfahrt. „Mithilfe von KI-gestützten Prognoseverfahren können die Ladevorgänge so geplant werden, dass keine teuren Lastspitzen entstehen“, so die THD in der Mitteilung. „Hierfür werden von der THD Algorithmen zur optimalen Ladeplanung und Vorhersagemodelle entwickelt und implementiert.“
Die Ladevorgänge sollen zudem auch auf die „unternehmerischen Ziele“ optimiert werden können. In der Mitteilung werden als Beispiele die maximale Nutzung von erneuerbaren Energien, die Verlängerung der Lebensdauer der Fahrzeugbatterien und der stationären Energiespeicher oder die Minimierung der Ladekosten genannt.
Für das Projekt arbeiten die Forschenden um Professor Berl unter anderem mit der E-Wald GmbH und eeMobility zusammen. Die Kooperation mit eeMobility umfasst die nahtlose Kommunikation zwischen den jeweiligen Systemkomponenten und im speziellen die Verbindung zwischen dem „SmiLE“-System und den Ladestationen. Bei E-Wald geht es vor allem um die Erfahrung des Ladeinfrastrukturbetreibers, die bei der Identifikation der jeweiligen Anforderungen helfen soll, so die THD.
Das Forschungsprojekt wird von der Bayerischen Forschungsstiftung unterstützt und ist bis 2023 angesetzt. Einige der Funktionen, die die Forschenden in der Mitteilung beschreiben, werden allerdings bereits von heute auf dem Markt erhältlichen Lastmanagementsystemen unterstützt.
th-deg.de
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