USPS fehlt offenbar Mut zur rein elektrischen Flotte
Bereits 2015 wurde bekannt, dass der United States Postal Service (USPS) seine Flotte durch neue Fahrzeuge ersetzen will. Jetzt wurde ein Auftrag über eine Lieferung von bis zu 165.000 Exemplare vergeben. Rein elektrisch wird die Flotte jedoch nicht.
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Spätestens seitdem der neue US-Präsident Joe Biden angekündigt hatte, dass landesweit alle rund 645.000 Fahrzeuge der Regierung durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden sollen, wurde damit gerechnet, dass auch der USPS komplett auf Stromer setzen würde. Doch dazu fehlt der Behörde offenbar der Mut: Der USPS vergab jetzt einen Auftrag an den US-Nutzfahrzeughersteller Oshkosh Defense, der hauptsächlich für den Bau von Militärfahrzeugen bekannt ist.
Dieser soll in den nächsten zehn Jahren insgesamt bis zu 165.000 Exemplare eines „Next Generation Delivery Vehicle“ liefern. Die Fahrzeuge werden laut USPS „entweder mit kraftstoffsparenden Verbrennungsmotoren oder mit Batterie-elektrischen Antrieben ausgestattet und können nachgerüstet werden, um mit den Fortschritten in der Elektrofahrzeugtechnologie Schritt zu halten“.
Wie viele der Fahrzeuge über einen E-Antrieb verfügen werden und wie viele ggf. nachträglich umgerüstet werden könnten, wurde nicht bekanntgegeben, Louis DeJoy, der Chef des USPS hinter dieser Entscheidung, wurde übrigens von Donald Trump ernannt.
Inzwischen hat DeJoy auch einige Details genannt: Lediglich zehn Prozent der bestellten Fahrzeuge sollen elektrisch sein.
Update 10.03.2021: Das letzte Wort ist bezüglich der Auftragsvergabe zur Erneuerung der Flotte des United States Postal Service (USPS) offenbar noch nicht gesprochen, denn es gibt einige neue Entwicklungen. So hat eine Gruppe von 17 Demokraten des US-Repräsentantenhauses einen Gesetzentwurf eingereicht, um dem US-Postdienst sechs Milliarden US-Dollar für den Kauf von Zehntausenden zusätzlicher E-Lieferfahrzeuge zur Verfügung zu stellen, damit mindestens 75 Prozent der neuen USPS-Fahrzeuge elektrisch fahren.
Unterdessen haben Vertreter der Demokraten auch die Börsenaufsicht SEC alarmiert, weil es kurz vor Bekanntgabe des Vertrags Berichte über einen „möglicherweise ungewöhnlichen Handel mit Oshkosh-Aktien“ gegeben habe.
Der US-Fahrzeughersteller Workhorse, der sich ebenfalls an der Ausschreibung für die Erneuerung der USPS-Flotte beteiligt und als einziger reiner E-Fahrzeug-Hersteller der beteiligten Firmen fest mit einem Teil des Auftrags gerechnet hatte, kündigt derweil an, seine rechtlichen Möglichkeiten zu prüfen, um gegen die Entscheidung vorzugehen.
Update 22.06.2021: Der Elektrofahrzeug-Hersteller Workhorse hat nun offiziell beim Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten Beschwerde gegen die Auftragsvergabe für die Flottenerneuerung beim United States Postal Service (USPS) eingelegt.
Update 24.06.2021: Nachdem der United States Postal Service (USPS) dem US-Nutzfahrzeughersteller Oshkosh Defense einen Auftrag zur Lieferung von bis zu 165.000 Lieferwagen erteilt hatte, steht nun auch fest, wo diese gebaut werden und wer Komponenten für die Fahrzeuge liefert. Oshkosh Defense wird die USPS-Fahrzeuge ab dem Sommer 2023 in Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina produzieren. Zudem wurde bekannt, dass Ford eine Reihe von Komponenten für die neuen Lieferwagen des United States Postal Service liefern wird. Dies gilt sowohl für die Verbrenner- als auch für die Elektro-Version. Bisher ist geplant, dass lediglich zehn Prozent der bestellten Fahrzeuge elektrisch fahren sollen, doch in Sachen E-Quote ist das letzte Wort möglicherweise noch nicht gesprochen.
Update 07.02.2022: Der United States Postal Service (USPS) hat in einer Mitteilung einen Elektroanteil in seiner Flotte von 70 Prozent innerhalb eines Jahrzehnts in Aussicht gestellt. Bisher waren die Planungen deutlich verhaltener. Initial sollen offenbar 5.000 E-Fahrzeuge geordert werden.
electrek.co, usps.com, reuters.com, reuters.com, finance.yahoo.com, ir.workhorse.com (alle drei Update), workhorse.com (Update II), fordauthority.com, oshkoshdefense.com (beideUpdate III)
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