Vitesco eröffnet Werk zum Bau von E-Komponenten in Ungarn

Continentals Antriebssparte Vitesco Technologies hat nach zwei Jahren Bauzeit sein neues Werk im ungarischen Debrecen in Betrieb genommen. Gefertigt werden dort auf rund 7.000 Quadratmetern Elektronik und Getriebe-Sensorik für Antriebe zum Einsatz in vollelektrischen und elektrifizierten Fahrzeugen.

In Großserie wird in dem neuen Werk zuvorderst ein innovatives Getriebesteuergerät gefertigt. Es soll im Vergleich zu herkömmlichen Geräten robuster und leichter sein, durch einen neuartigen Umspritz-Prozess („das Overmolding“) erfordert es laut einer Mitteilung von Vitesco zudem deutlich weniger Fertigungsschritte. „Beim Overmolding werden die Elektronikkomponenten, die wie bei klassischen Steuergeräten auch auf einer Leiterplatte angeordnet sind, in Kunststoff eingebettet. Vitesco Technologies setzt dabei neue, hochpräzise Spritzgussverfahren sowie ebenfalls neue, besonders widerstandsfähige Kunststoffe ein“, teilt der Zulieferer mit.

By the way: Vitesco Technologies ist auch jenes Unternehmen, das das Antriebssteuergerät für den Elektro-Baukasten MEB von Volkswagen entwickelt hat. Das Unternehmen mit Sitz in Regensburg ist für die Komponente alleiniger Lieferant für die MEB-Plattform.

Doch zurück nach Ungarn: Neben den elektronischen Steuerungen deckt das Produktionswerk in Debrecen weitere Komponenten im Bereich der Elektrifizierung und Elektromobilität ab, unter anderem 48-Volt-Riemenstartergeneratoren für Mild-Hybride. „Wir richten unser Unternehmen konsequent auf den Wachstumsmarkt Elektronik und Elektrifizierung aus. Mit unserer neuen Produktion in Debrecen bauen wir unseren Fertigungsverbund in Europa aus und sind in der Lage wettbewerbsfähig und mit hohen Qualitätsstandards die steigende Nachfrage unserer Kunden nach effizienten und sauberen Antriebstechnologien zu bedienen“, äußert Andreas Wolf, CEO von Vitesco Technologies.

Vitesco gibt an, in das Werk im Osten von Ungarn nahe der Grenze zu Rumänien insgesamt rund 100 Millionen Euro investiert zu haben. Ausgestattet sei das Werk gemäß dem Industrie 4.0-Ansatz unter anderem mit autonom fahrenden Transportrobotern in der Produktionshalle, einem intelligenten Lagerverwaltungssystem, computergestützten Wartungssystemen sowie weiteren automatisierten Gebäudefunktionen, heißt es. Der Hersteller strebt für das Werk die Umwelt-Zertifizierung nach LEED an, unter anderem verfüge die Anlage über voll integrierte Gebäude- und Energiemanagementsysteme, die die Gebäudeparameter auf Grundlage des Echtzeitbedarfs steuern.

„Dieses Hightech-Werk zeigt schon heute, wie die Fabrik von morgen aussehen wird – intelligent, schlank und grün. Mit modernsten Industrie 4.0-Lösungen in allen Produktionsbereichen und dem klaren Fokus auf Umwelt und Nachhaltigkeit gestalten wir bei Vitesco Technologies aktiv die Zukunft der Fertigung“, bekräftigt Dr. Hans-Jürgen Braun, Leiter des Bereichs Operations und damit zuständig für den weltweiten Fertigungsverbund von Vitesco Technologies.

Die Antriebssparte von Continental (früher: Division Powertrain) sollte eigentlich abgespalten und an die Börse gebracht werden. Angesichts der Unsicherheiten im Zuge der Corona-Krise entschied Continental jedoch im Mai 2020 die Abspaltung auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Man werde diesen Schritt vollziehen, „sobald sich das Marktumfeld dafür spürbar verbessert und gefestigt hat“, hieß es seinerzeit.

Kurzer Rückblick: Mitte 2018 kündigte Continental eine umfassende Umstrukturierung an. So soll der Konzern unter der neuen Dachmarke Continental Group als Holding mit den drei Bereichen Rubber, Automotive und Powertrain geführt werden. Aus E-Mobilitätssicht besonders interessant ist die inzwischen in Vitesco Technologies umbenannte Powertrain-Sparte, die neben dem Verbrenner-Geschäft auch Hybrid- und Elektroantriebe sowie alle laufenden Batterieaktivitäten unter sich vereint. Unter den mehr als 240.000 Beschäftigten des Konzerns arbeiten in diesem Bereich rund 40.000 Mitarbeiter.
vitesco-technologies.com

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