Formel E: Achterbahnfahrt beim Saisonauftakt in Saudi-Arabien
Die Formel E ist zurück in ihrer 7. Saison, erstmals als FIA-Weltmeisterschaft. 24 Top-Fahrer treten auf vier Kontinenten gegeneinander an. Beim Auftakt unter Flutlicht in Riad triumphierten Mercedes EQ’s Nyck de Vries und Jaguar Racing’s Sam Bird.
Die Silberpfeile überzeugten am Freitagabend auf ganzer Linie. Der „fliegende Holländer“ de Vries sicherte sich die Bestzeit im Qualifying und fuhr das erste Formel-E-Nachtrennen durchweg von der Spitze aus nach Hause.
Der 26-Jährige feierte seinen Premierensieg beim Diriyah E-Prix für Mercedes. Am Samstag folgte die zweite Premiere: Sam Bird heimste den ersten Sieg für seinen neuen Arbeitgeber Jaguar Racing ein. Gleichzeitig setzte der Brite damit seine unglaubliche Serie von mindestens einem Sieg pro Saison seit Bestehen der Formel E fort.
Your 60 second highlights from our second race under the lights in Diriyah.
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— ABB FIA Formula E World Championship (@FIAFormulaE) February 27, 2021
In Deutschland dürfte sich in diesem Jahr einiges in Sachen Bekanntheit tun. Nach dem Free-TV-Aus der Formel 1 bei RTL, will Sat.1 die Lücke für Motorsportfans füllen. Laut ran-Sportchef Alexander Rösner will ProSiebenSat1 „Die Formel E aus der Nische holen“, die sie zuletzt bei Eurosport fristete. „Es geht nicht nur um den Sport, sondern auch um Nachhaltigkeit, E-Mobilität und technische Innovationen“, sagte Rösner. Publikumsliebling Daniel Abt hat das Rennauto-Cockpit gegen eine Kommentatorenrolle im TV eingetauscht und wird jetzt den Zuschauern die Feinheiten der vollelektrischen Rennserie als Experte erklären – Was äußerst gut gelungen war beim Auftakt.
Weiterhin gibt es vier deutsche Fahrer am Steuer und zumindest noch in dieser Saison vier deutsche Teams – BMW und Audi hatten Ende letzten Jahres ihren Ausstieg aus der Formel E bekannt gegeben. Der dreimalige DTM-Champion René Rast legte mit dem vierten Platz am Freitag im Wüstenstaat einen formidablen Start für Audi hin. Auch Porsche-Debütant Pascal Wehrlein überzeugte insgesamt mit 11 Weltmeisterschafts-Punkten (Freitag 5. Platz, Samstag 10. Platz).
Ein rabenschwarzes Wochenende erlebten hingegen BMWs Maximilian Günther und Porsches André Lotterer, die punktlos die Heimreise antreten mussten. Günther konnte beide Rennen wegen Unfällen nicht beenden. „Ein ziemlich enttäuschender Saisonstart“, kommentierte BMW-Teamchef Roger Griffiths. Günther lag am Freitag auf dem 6. Rang, aber kollidierte vor der Schlussphase mit der Streckenbegrenzung und brach dabei die Radaufhängung.
Viele Teams und Fahrer erlebten die reinste Achterbahnfahrt. Lief es am Freitag richtig gut, so war der Samstag teilweise völlig verkorkst. Die beiden Podiumsteilnehmer vom Freitag Edoardo Mortara und Mitch Evans beendeten am Tag darauf noch nicht einmal das Rennen. Beide waren in zwei Horrorcrashes verwickelt. Letztlich können alle Beteiligten froh sein, dass dank Halo-Überrollbügel und Sicherheitszelle die Unfall-Protagonisten Edo Mortara (Venturi) und Alex Lynn (Mahindra) wohlauf sind.
Auf der anderen Seite hatten alle drei Podium-Teilnehmer von Samstag am Vortag außerhalb der Punkte abgeschlossen. Sam Bird schied durch einen Auffahrunfall am Freitag aus, hatte aber 24 Stunden später mit seinem Rennsieg längst alles vergessen gemacht. „Ich war ein bisschen emotional im Auto. Für mich war es ein großer Schritt, mein altes Team Envision Virgin Racing zu verlassen und zu Jaguar Racing zu wechseln“, erläuterte Bird. „Sie hatten mich jedoch mit offenen Armen empfangen und ich bin froh, Ihnen diesen Sieg schenken zu können.“
Audi durfte sich über Frijns Pole Position und den 2. Platz am Samstag freuen, da Envision Virgin Racing ein Werksteam mit Audi-Antriebsstrang ist. Ein ähnliches Bild am Vortag, wo im Hause Wolff noch alles in bester Ordnung war zwischen Ehemann Toto (Mercedes Motorsport Chef) und Frau Susie (Venturi Teamchefin). Der Zweitplatzierte Mortara fuhr im Venturi mit Mercedes Antriebsstrang.
Die Formel E bot am Samstag mehr Story Lines als ein Film von Christopher Nolan. An der Spitze des Feldes lieferten sich Bird, Frijns, Vergne und da Costa ein packendes Kopf-an-Kopf Duell. Nach dem Max-Günther-Unfall wurde 8 Minuten vor Rennende das Safety Car auf die Strecke geschickt. Weitere Trümmerteile vom Alex-Lynn-Horrorcrash mit Mitch Evans führten zur Roten Flagge und dem vorzeitigen Rennabbruch mit 2:41min noch auf der Uhr. Bird bejubelte seinen Sieg in der Boxengasse vor seinem guten Freund Frijns und Doppelweltmeister Jean-Eric Vergne. .Bis zu zwei Stunden nach Rennende wurden verschiedene Strafminuten verteilt, weil einige Fahrer durch den vorzeitigen Rennabbruch nicht beide Attack Modes aktiviert hatten. Vergne musste u.a. seinen 3. Platz räumen und DS Techeetah Teamkollege Antonio Felix da Costa rutschte nach.
Am 10. April folgt das dritte Rennen der FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft in „Bella Italia“ mit dem Rom E-Prix. In der Woche davor hat ProSieben MAXX erstmals die Extreme E Rallye-Serie im Programm.
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