Jaguar Land Rover plant offenbar 800-Volt-Plattform für E-Autos

Nachdem Jaguar Land Rover kürzlich seinen Strategieplan „Reimagine“ vorgestellt hat, sind nun neue Details zur den Elektrifizierungsplänen von Land Rover bekannt geworden. Laut einem Medienbericht soll es eine neue Plattform-Strategie geben – und auch eine Jahreszahl, ab der nicht nur Jaguar, sondern auch Land Rover nur noch Elektroautos verkaufen soll.

Wir erinnern uns: Die „Reimagine“-Strategie des neuen JLR-CEO Thierry Bolloré sieht vor, dass Jaguar ab 2025 zur reinen Elektro-Marke wird und Land Rover in den kommenden fünf Jahren sechs rein elektrisch angetriebene Modelle auf den Markt bringen wird. Eine feste Jahreszahl, ab der auch die SUV und Geländewagen von Land Rover nur noch rein elektrisch angeboten werden, gab es bisher nicht.

Wie das britische Portal „Autocar“ unter Berufung auf eine Investoren-Präsentation berichtet, gibt es diese Jahreszahl sehr wohl: Ab 2036 sollen alle weltweiten Land-Rover-Fahrzeuge rein elektrisch fahren. Bisher gab es nur das Zwischenziel, dass ab 2030 60 Prozent des weltweiten Umsatzes mit rein elektrischen Fahrzeugen erzielt werden sollen. Aus der Investoren-Präsentation geht nun hervor, dass von den übrigen 40 Prozent nur ein Viertel (also zehn Prozent des Gesamtumsatzes) auf Plug-in-Hybride entfallen soll, der Rest (also 30 Prozent des Gesamtumsatzes) wollen die Briten mit Mild- und Vollhybriden erzielen.

In diesem Prozess sollen alle künftigen Land-Rover-Modelle auf eine von zwei neuen Plattformen umgestellt werden: Die Modular Longitudinal Architecture (MLA) und die Electrified Modular Architecture (EMA). Bei letzterer werde Land Rover auf 800-Volt-Technik setzen. Den Verbrauch peilt JLR mit umgerechnet 13,8 bis 15,5 kWh/100 km an (im Original: 4-4.5 miles per kWh). Zudem sollen die Motoren die „drehmomentdichtesten“ in der Klasse sein – also im Verhältnis zu ihrer Baugröße ein besonders hohes Drehmoment aufweisen. Zu den diesen beiden Architekturen, auf die sowohl Jaguar als auch Land Rover zugreifen können, kommt ab 2025 noch eine weitere reine E-Plattform für Jaguar – also wohl für die niederflurigen Limousinen. 2030 sollen aber über 80 Prozent des Absatzes auf die MLA und EMA entfallen, nur 20 Prozent auf die Jaguar-BEV-Plattform.

Die EMA-Architektur, die ab 2024 eingesetzt werden soll, sei für reine E-Autos konzipiert, könne aber auch für Plug-in-Hybrid- und Vollhybridantriebe genutzt werden und soll zuerst bei der nächsten Generation des Range Rover Evoque und Land Rover Discovery Sport eingesetzt werden, so „Autocar“. Sprich: Reine Verbrenner oder Mildhybride wird es bei diesen beiden Modellen nicht mehr geben. Interessant ist, dass laut einer in der Präsentation enthaltenen Grafik auch bei dem PHEV der gesamte Unterboden zwischen den Achsen mit Batterien gefüllt werden soll – auf die Batteriekapazität und die Reichweite kann man also gespannt sein.

Die Modular Longitudinal Architecture (MLA), deren Einführung für 2022 oder 2023 geplant sein soll, ist für Mild-Hybrid-, Vollhybrid, Plug-In-Hybrid- und vollelektrische Antriebe geeignet und sei für Modelle wie die nächste Generation des Range Rover und Range Rover Sport vorgesehen.

„Autocar“ äußert dabei auch Spekulationen über die Zukunft des Velar: Dieses Modell ist in der Range-Rover-Familie zwischen dem kleinen Evoque und dem größeren Range Rover Sport angesiedelt. Laut dem Bericht wurde in der Präsentation nicht angegeben, auf welcher der beiden Plattformen der Velar künftig basieren solle. Daher spekuliert das Magazin, dass der Velar auf der EMA-Basis nur noch als Elektroauto angeboten werden könnte, „um eine stärkere Differenzierung vom Evoque zu gewährleisten“. Seitens JLR bestätigt sind all diese Informationen nicht.

Derzeit haben die Briten mit dem Jaguar I-Pace nur ein BEV im Angebot, die Eigenentwicklung basiert aber auf keiner skalierbaren Plattform. Für die derzeitigen Modelle gibt es zwei verschiedene Plug-in-Hybride: Mit der Verkaufsbezeichnung P300e wird in den kleineren Modellen (u.a. Range Rover Evoque, Land Rover Discovery Sport und Jaguar E-Pace) ein Dreizylinder-Benziner mit einem E-Motor kombiniert, im größeren P400e (u.a. Land Rover Defender, Range Rover Velar, Jaguar F-Pace) handelt es sich bei dem Verbrenner um einen Zwei-Liter-Vierzylinder. Diese Fahrzeuge können auch mit Gleichstrom geladen werden.
autocar.co.uk, tatamotors.com (Strategie-Präsentation als PDF)

1 Kommentar

zu „Jaguar Land Rover plant offenbar 800-Volt-Plattform für E-Autos“
Torsten
03.03.2021 um 15:36
Danke. Aber veröffentlicht doch einfach die Primär-Quelle selbst - die JLR Investoren-Präse: https://www.tatamotors.com/wp-content/uploads/2021/02/26153259/Investor-Day-FY21.pdf VG Torsten

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