UBS-Analyse: Volkswagens MEB „voll wettbewerbsfähig“ mit Tesla
Die Analysten von UBS haben einen VW ID.3 zerlegt und analysiert, dass die MEB-Plattform kostenseitig „voll wettbewerbsfähig“ mit Tesla ist. VW erreiche eine „erstklassige Energiedichte, Effizienz und Skalierbarkeit“. Bei der Batterie und deren Kosten hat aber Tesla die Nase vorne.
Bei den Batterien habe VW laut den UBS-Experten gegenüber Tesla einen Kostennachteil von 1.300 US-Dollar pro Auto (derzeit 1.078 Euro) und es sei „unwahrscheinlich“, dass diese Lücke angesichts der vertikalen Integration und der Innovationskraft von Tesla geschlossen werden könne. Für die Demontage des ID.3 und die darauf folgende Analyse hat die Schweizer Großbank mit den Elektroauto-Experten der P3 Group zusammengearbeitet.
Bei den Kosten für die Produktion der Fahrzeuge und der wichtigen Marge im Verkauf könne VW bis 2025 die Parität erreichen, so die Analyse. Sprich: Ab dann würde VW beim Verkauf eines ID.3 genauso viel verdienen wie bei einem Golf.
Die Softwareplattform und das Ökosystem von VW seien im Vergleich zu den meisten klassischen OEM erstklassig, liegen jedoch „Jahre hinter Tesla zurück“. Die im VW ID.3 verwendeten Batteriezellen von LG liegen mit Kosten von rund 100 US-Dollar pro Kilowattstunde (83 Euro/kWh) weltweit in den Top 3, zusammen mit CATL und Tesla.
Für die Analyse wurde zwar ein ID.3 zerlegt, die UBS geht aber nach eigenen Angaben davon aus, die Ergebnisse auch auf andere Fahrzeuge auf Basis des MEB übertragen zu können. Da bereits vor zwei Jahren ein Model 3 zerlegt wurde, sieht die UBS ihre Zahlen zu der Preisdifferenz bei den Batterien als belastbar. Anhand dieser Erfahrungen wagen die Experten die Vorhersage, dass der Vorteil bei den Batteriekosten mit den strukturellen Batteriepacks im Model Y mit den 4680-Zellen wieder auf 2.000 Dollar (1.659 Euro) je Fahrzeug ansteigen könnte.
Im ID.3 seien Halbleiter im Wert von 566 Dollar oder 470 Euro verbaut. Damit sieht die UBS ihren Standpunkt bestätigt, dass sich der Anteil an Halbleitern im Auto bis 2030 verdoppeln werde. Der Teardown habe ergeben, dass VW bei der Zentralisierung der IT-Hardware einen großen Schritt gemacht habe, bei der Software selbst gebe es aber noch keine großen Unterschiede zu anderen klassischen OEM. Viele Hersteller hätten zwar ihre Software- und Digitalisierungs-Bemühungen stark erhöht, dennoch bleibe es noch offen, ob die Strategien Erfolg hätten, so die UBS.
VW: ID.3 und ID.4 jetzt mit OTA-Updates
Insgesamt sehen die Analysten Tech-Konzerne und reine Elektroauto-Hersteller potenziell in einer besseren Position, bei den Innovationen führend zu sein – hinsichtlich der Fahrzeuge, aber auch der Organisation, Kultur, dem Kapitalzugang und dem Anwerben von Nachwuchskräften. Um die in der Produktion wichtigen Skaleneffekte und viele Daten zum Validieren neuer Algorithmen zu erreichen, sei jedoch die Flottengröße ein wichtiger Faktor, der den klassischen Autobauern zuspiele.
Volkswagen selbst gab derweil bekannt, dass alle neuen ID.3 und ID.4 in Europa ab sofort mit Updates „over the air“ auf den neusten Stand gebracht werden. Die Software-Version ID.2.1, die dies ermöglicht, ist nun bei allen seit der Kalenderwoche 8 produzierten ID.-Modellen an Bord. Ab dem Sommer wird Volkswagen Besitzern von ID.-Autos alle drei Monate ein Update zur Verfügung stellen. Auch Kunden, die bereits ein ID.-Fahrzeug erhalten haben, wird die neue Software nun sukzessive zur Verfügung gestellt. Hierzu müssen sie allerdings einmalig zu ihrem Händler.
Quelle: Info per E-Mail (UBS-Analyse), volkswagen-newsroom.com (OTA-Updates)
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